Das Nordost-Derby hatte die typischen Züge eines Auftaktspiels nach langer Winterpause. Vor allem in der ersten Hälfte hatten beide Teams fast jedes Risiko gescheut. So waren die Abwehrreihen mehr mit Ballgeschiebe vor dem eigenen Tor als mit dem Bekämpfen von Angriffsaktionen der Gegenseite beschäftigt. Im Mittelfeld war man bestrebt, wenn auch nicht durchgängig erfolgreich, mit Sicherheitspässen eigene Fehler möglichst zu vermeiden, weshalb druckvolle Offensivaktionen oder gar zwingende Einzelaktionen so gut wie nicht stattfanden. Lediglich in der Anfangsphase hatte sich Christian Fix in den KSV-Strafraum vorgearbeitet und den Ball zwar an Keeper Jonas Welz, aber auch knapp am Pfosten vorbei geschoben (9.). Erst zwanzig Minuten später war dann ein Weitschuss von Jakob Ender zu vermerken, der den KSV-Schlussmann aber nicht beeindrucken konnte (29.). Bezeichnender Weise waren es dann einzig noch zwei Freistöße, die für etwas Abwechslung sorgten. Aber sowohl Gästeakteur Sebastian Justl (35.) als auch Jakob Ender (42.) fanden in den Torleuten Viktor Weigel und Jonas Welz jeweils ihren Meister.

In der zweiten Halbzeit hatten sich die sportlich rivalisierenden Nachbarn sichtlich mehr vorgenommen und die Partie nahm an Fahrt auf. Durch eine Nachlässigkeit im KSV-Defensivverbund in Schussposition gekommen, hatte ASV-Routinier Dominik Herdeg aber Pech, dass er aus acht Metern nur den Außenpfosten traf (53.). Kurz darauf reagierte die Abwehr der Hausherren bei einem schnell ausgeführten Einwurf von Justl etwas zu spät. André Schifferdecker verarbeitete die maßgerechte Vorlage mit einem äußerst sehenswerten Direktschuss aus rd. 18 Metern zur 0:1-Führung (55.). Der Vorsprung hielt indessen nicht lange. Bedingt durch ein etwas zögerliches Eingreifen der KSV-Akteure konnte bei einer der seltenen Hagsfelder Ballstafetten auf Ender durchgesteckt werden. Das Zuspiel verwertete der Spielführer im Strafraum routiniert und abgeklärt zum zu diesem Zeitpunkt verdienten 1:1-Ausgleich ein (56.). Die Gäste agierten dann wieder konzentrierter und konnten sich auch eine leichte Feldüberlegenheit mit einigen Torchancen erarbeiteten. So flog ein erneuter Freistoß von Justl am rechten Torpfosten vorbei (58.). Wenig später setzte Schifferdecker einen Flankenball von Gerrit Conermann per sehenswerter Direktabnahme an den Pfosten (61.). Mit einer Balleroberung im Mittelfeld leitete der Torschütze dann aber die erneute Führung der Stumpf-Truppe ein. Nach schnellem Zuspiel auf Daniel Arnold brachte dieser den Ball nach innen, wo Clemens Panzer sich final gegen Weigel erfolgreich durchsetzte und zum 1:2 einschieben konnte (70.). Hagsfeld schaffte es danach auch mit frischem Personal nur noch einmal (bei einer unübersichtlichen Situation brannte es KSV-Strafraum) für Torgefahr zu sorgen. Ansonsten konnte die aufmerksame Gästeabwehr nicht wirklich in Bedrängnis gebracht werden. Bei nun wieder nachlassendem Niveau lag vielmehr eher ein weiterer KSV-Treffer als der Ausgleich in der Luft. So hätten Clemens Panzer (78.) und Moritz Hartung (88.) bei etwas mehr Konzentration durchaus Zählbares produzieren können. Endgültig durchatmen konnte man auf KSV-Seite deshalb erst mit dem Schlusspfiff. Für diesen sorgte der erfahrene und kommunikative Unparteiische Dieter Hammer, der das Spiel jederzeit im Griff hatte. Wenngleich dessen Mischung aus Großzügigkeit und Gelassenheit, die er bei einigen Aktionen an den Tag legte, die Vermutung nahe legen, dass Gelbe Karten nicht zur Ausstattung eines als Schiri-Assistent in zahlreichen nationalen und internationalen Einsätzen gestählten Spielleiters gehören …

Am Ende jedenfalls freuten sich die glücklicheren Nordsternler über einen wichtigen Dreier, der den Abstand zu den Abstiegsplätzen zumindest nicht geringer werden ließ. Von diesem Problem sind die Masino-Schützlinge deutlich stärker betroffen. Wie auch beim KSV bedarf es aber einer deutlichen Leistungssteigerung, um die kommenden Aufgaben positiv zu bewältigen.   H.D.Brumm(KSV)

Aufstellung: Welz – Böttner, Decker, Conermann, Helfenritter (60. Schreiber) – Panzer, Arnold (90. Gob), Wied, Hartung, Justl (80. De Moreno) – Schifferdecker

Schiedsrichter: Dieter Hammer (1. FC Calmbach)

Zuschauer: 44

Tore: 0:1 Schifferdecker (55.), 1:1 Ender (56.), 1:2 Panzer (70.)