KSV löscht Fackel noch im Endspurt
Trotz einer phasenweise desaströsen Leistung machte der Karlsruher SV im Prestigeduell gegen den FC Fackel in den letzten drei Spielminuten einen Zweitore-Rückstand noch wett. Die Gastgeber hatten zwar etliche Ausfälle zu verzeichnen und benötigten gerade im Abwehrbereich eine gewissen Anlaufzeit, dennoch ist die durchweg fahrige Spielweise der Nordsternler allein dadurch nicht erklärbar. Fackel war die spielbestimmende Mannschaft, muss sich aber den Vorwurf gefallen lassen, mit den zahlreichen und teils hochkarätigen Torchancen zu fahrlässig umgegangen zu sein. Vor allem im zweiten Abschnitt und mit dem 2:0 im Rücken hätte man den Sack vorzeitig zumachen können. Aber auch so rechnete man allenthalben fest mit dem ungefährdeten Dreier. Dass dies dann anders kam, ist vor allem der guten Moral der Truppe von Christian Stumpf zuzurechnen. Freilich stand ihnen auch eine Portion Glück und ein Anflug gegnerischer Naivität zur Seite. So teilte man sich am Ende friedlich die Punkte.
Während der Anfangsminuten war der KSV zunächst aktiver. Jonas Kubiak (3., 5.) und Clemens Panzer (4.) verfehlten mit Fernschüssen jeweils das Ziel. Dann fand auch der FC Fackel allmählich ins Spiel. Bei den Hausherren musste Matthias Eckert mit einer Kopfplatzwunde ausgewechselt werden (21.). Zu diesem Zeitpunkt gestaltete die Hartwich-Truppe die Begegnung schon überlegen, blieb aber noch ohne Torgelegenheit. Ein echter erster Annäherungsversuch war dann ein abgefälschter Schuss von Pascal Gruseck, den Dominik Döring aber noch zu fassen bekam (31.). Dann köpfte Gennadi Chapurin am linken Pfosten vorbei (32.). Wenig später zog wiederum Kapitän Gruseck aus zwanzig Metern ab. Der KSV-Keeper parierte zwar, die Nachschussmöglichkeit nutzte Süleyman Gezgin aber gedankenschnell zum 0:1 (35.). Da von den Gastgebern war offensiv nichts zu sehen war und den Fackelanern ebenfalls kaum Nennenswertes einfiel, blieb dies auch der Pausenstand.
Als nach dem Seitenwechsel Timo Gob nach einem Freistoß über den Kasten köpfte (52.), kam leise Hoffnung auf Besserung im KSV-Spiel auf. Aber weit gefehlt. Die meisten Akteure standen weitgehend neben sich und mussten eine Vielzahl von gegnerischen Chancen bestaunen. Nach einer Gezgin-Flanke setzte Waldemar Wollmann einen Kopfball aus einem Meter Entfernung über das Tordreieck (53.). Dann wehrte Schlussmann Döring einen nicht verhinderte Flanke von Meikel Reif im Fünfmeterraum ab, der mitgelaufene Alexander Kisser konnte aber nicht verhindern, dass der von ihm abprallende Ball zum 0:2 im KSV-Netz einschlug (58.). Kurz darauf stand Gezgin frei vor dem Kasten, knallte aber drüber (62.). Dann traf Kisser aus sechs Metern den Ball nicht richtig (70.). Ein Aussetzer in der KSV-Innenverteidigung brachte dann wieder Gezgin in Position, der aber freistehend am Pfosten vorbei schoss und erneut die Vorentscheidung verpasste (71.). Dies wiederholte er in der 76. Minute, als er viel zu hastig und deshalb unkontrolliert abzog. Auch Chapurin verzog Sekunden später (77.). Über KSV-Angriffe gibt es abgesehen von einem Abschluss von Moritz Hartung bis dahin nichts zu berichten (72.). Als aber Jonas Klodwig in der 80. Minute einen Lattenschuss anbrachte, wachten die Gastgeber doch noch auf. Endlich sah man auch wieder ansehnliche Kombinationen, die dann auch gleich in Torchancen mündeten. Eine solche hatte Gob auf dem Fuß, doch vereitelte Eduard Pepler bei seiner ersten ernsthaften Prüfung den Anschlusstreffer (86.). Dieser fiel Sekunden später. Wiederum nach energischem Spielzug mit Klodwig-Hereingabe parierte Pepler erneut einen gut angesetzten Schuss, war aber bei Clemens Panzers Nachsetzen zum 1:2 machtlos (87.). Plötzlich war wieder Spannung im Match und die bislang so souveränen Fackel-Akteure zeigten zunehmend Unsicherheiten. Es war bezeichnend, dass man den nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannte Benjamin Bindereif bei einem Freistoß von Kubiak im Fünfer relativ unbedrängt köpfen ließ. So senkte sich der Ball zum nicht mehr erwarteten und zweifellos glücklichen 2:2-Ausgleich unter die Latte (90.). Für den FCF hätte es aber noch schlimmer kommen können. Pepler warf sich aber in sprichwörtlich letzter Sekunde einem Schuss von Dominique Ollendorff entgegen und verhinderte bravourös die komplette Pleite (90. +1). –H.D.Brumm–

Aufstellung: Döring – Erlewein, Stumpf, Dietrich, Klodwig – Eckert, Kubiak, Panzer, Hartung – Ollendorff, Gob
Wechsel: Bindereif für Eckert (21.), Haupt für Stumpf (62.), Gelke für Erlewein (82.)
SR: Kay Graumann (TSV Spessart)
Zuschauer: 75
Tore: 0:1 Gezgin (35.), 0:2 Kisser (58.), 1:2 Panzer (87.), 2:2 Bindereif (90.)