Favoritenschreck Neureut: auch KSV ohne Punkte gegen Rangletzten.

Eine Überraschung war es schon, dass dem Tabellenzweiten nicht ein einziges Tor gegen die Neureuter Germanen gelingen wollte. Dies aber an der Abschlussschwäche der favorisierten Gastgeber fest zu machen, würde der klasse Abwehrleistung des Gegners nicht gerecht werden. So wirkt die unglückliche Niederlage, die zudem durch ein Eigentor besiegelt wurde, nur auf den ersten Blick blamabel. Wenn auch das Team von Robert Skrabl weiterhin das Tabellenende ziert, dürfte es aufmerksamen Beobachtern nicht entgangen sein, dass man im Jahr 2017 zu den erfolgreicheren Mannschaften der Staffel gehört. Was ja bekanntlich vor Wochenfrist mit dem als sensationell eingestuften 1:0 gegen den haushohen Aufstiegsfavoriten Olympia Hertha eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Die Akteure präsentierten sich nun erneut wesentlich stabiler als es der Tabellenstand reflektiert und revanchierten sich nebenbei für die 0:7-Hinrundenpleite. Im Angriff ging freilich nicht viel, weil die Gastgeber ihr Bemühen nie einstellten, das frühe Gegentor zu egalisieren und so die Gäste in deren Platzhälfte hielten und mit zunehmender Spieldauer verlagerte sich das Geschehen immer häufiger in den Neureuter Strafraum. Aber auch dort griffen alle Angriffsrezepte des Tabellenzweiten nur selten. Einsatzfreudig und zweikampstark und mit allen vom Schiri tolerierten Mitteln verteidigten die tief und massiv stehenden Gäste ihr Tor und bei den wenigen aussichtsreichen KSV-Chancen rettete Keeper Rene Nagel mit tollen Reflexen den Vorsprung. Auch in der Nachspielzeit blieb der KSV wenigstens ein Remis verwehrt. So verpassten sie in Anbetracht der erneuten Niederlage von Tabellenführer Olympia Hertha die Chance, bis auf einen Zähler an diesen heran zu rücken. Zudem sitzt nun deren Bezwinger FSSV dem Vorjahresvize im Nacken bzw. hat nach Minuspunkten den zweiten Platz gar schon übernommen. Die Osterfeiertage wird man nun um eine Erfahrung reicher spielfrei verbringen und am 23.04.17 im Hardtwaldderby gegen den FC 1921 versuchen, weiter im Aufstiegsrennen zu bleiben.

Die erste Torgelegenheit hatte Florian Engelhorn mit einem Kopfball, der am linken Tordreieck vorbei flog (11.). Wenig später kamen auf der anderen Seite die Germanen zu einem Freistoß. Unzureichend abgewehrt prüfte Phillip Barnes aus zehn Metern Ersatz-Ersatz-Keeper Berthold Daubner, der auf der Linie prächtig parierte. In der Absicht, den zurück springenden Ball aus der Gefahrenzone zu befördern, versenkte Simon Dietrich das Spielgerät ebenso unglücklich wie unhaltbar zum überraschenden 0:1 (16.). Dass dies das Endergebnis darstellen sollte, war zu diesem Zeitpunkt nicht zu ahnen. Den Gastgebern fiel aber lange Zeit nichts Brauchbares ein um zu Torchance zu kommen. Stattdessen schenkte man den Germanen eine indirekten Freistoß auf der Fünfmeterlinie. Andreas Palinski zwirbelte die Kugel zum Glück für den KSV aber über die Latte (24.). Ein Freistoß von Timo Gob sorgte dann auch für die einzige Gelegenheit der Hausherren vor der Pause. Nagel reagierte aber prächtig; der Nachschuss des bedrängten Engelhorn ging über den Kasten (40.).

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor und auf Nordsternseite sah man hoffnungsfroh der Wende entgegen. Simon Dietrich traf den Außenpfosten (51.) und Gobs Kopfball war eine sichere Beute von Nagel (53.). Danach blieb das Spiel spannend, weil sich die KSV-er redlich, gegen die dicht gestaffelten und engagiert kämpfenden Gäste teilweise aber auch verkrampft abmühten. Da Germania notgedrungen nur noch defensiv agierte, waren so bis kurz vor dem Ende keine Torchancen zu verzeichnen. Erst im Schlussspurt lag noch einmal ein KSV-Tor in der Luft. Nagel lenkte Mauricio Monteiros Schuss aus der Drehung aber um den Pfosten Ecke (85.) und eine Minute später bugsierte er mit den Fingerspitzen einen Kopfball von Florian Engelhorn gerade noch über den Querbalken (86.). Auch in der Nachspielzeit passierte dann nichts mehr und der zweite Germanen-Coup nacheinander war perfekt.

Aufstellung: Daubner – Härter, Kirchner, Engelhorn M., Löffler – Zürn, Klodwig – Gob, Haupt, Dietrich – Engelhorn F.

Wechsel: Bindereif für Gob (59.), Gob für Haupt (73.), Monteiro für Klodwig (80.), Haupt für Härter (90.)

Schiedsrichter: Ahmet Ince (GSK Karlsruhe)

Tore: 0:1 Dietrich (16., ET)

Zuschauer: 42