Im letzen Spiel des Jahres stand der Karlsruher SV dicht vor einem Heimsieg, ließ sich dann aber doch noch die Butter vom Brot nehmen. Vor allem auf Grund der insgesamt überlegen geführten zweiten Halbzeit hätten sich die Waldstädter ein erfolgreiches Abschneiden durchaus verdient. Gerade in den Schlussminutenlagen Glück und ein gut aufgelegter Torjäger auf der einen und leichtfertiges, unglückliches Agieren auf der anderen Seite dicht beieinander, mit dem besseren Ende für den VfB Grötzingen.

In der mehr von Taktik als von Spielfreude geprägten Schnupperphase hielten sich beide Teams hauptsächlich damit auf, den Gegner vom eigenen Strafraum fern zu halten. Fast eine halbe Stunde lang verlief die Partie dann auch weitgehend ausgeglichen und ohne nennenswerte Toraktionen. Aber gleich mit der ersten flott und schnörkellos vorgetragenen Ballstafette des KSV wurde die Gästeabwehr ausgehebelt. Ein weites Zuspiel aus der eigenen Hälfte verlängerte Clemens Panzer in den Strafraum zu Fabian Straub, der aus zehn Metern abzog. VFB-Keeper Christian Hoerhammer war zwar noch mit der Hand dran, verhindern konnte er das 1:0, mit dem sich „Fabi“ für den Rest der Runde ins Ausland gebührend verabschiedete, nicht (30.). Die Hausherren wurden nun sicherer und hatten auch die nächste Torgelegenheit zu verzeichnen. Ein Schuss von Panzer im Anschluss an einen Eckball kratzte ein VfB-Akteur aber eben noch von der Linie (41.). Nur wenig später glich die Wammetsberger-Truppe nach einer wohlwollend als fragwürdig zu bezeichnenden Freistoßentscheidung etwas überraschend aus. Die hohe Hereingabe köpfte Marvin Ritschel relativ unbedrängt aber dennoch versiert zum 1:1-Pausenstand ein (42.).

Die Mannen von der Bruchwaldstraße begannen den zweiten Abschnitt agiler. Überraschend kam die gute Torgelegenheit für den jungen Marius Kurz deshalb nicht, als er nach feinem Zuspiel von Routinier Nguemmengne Tchatchueng aus fünf Metern nur an einer Superreaktion von Felix Brenner im KSV-Tor scheiterte (52.). Dass nur wenige Sekunden später die Gastgeber das Führungstor erzielten, war hingegen weniger zu erwarten, immerhin ging dem aber ein sehenswerter Angriff über mehrere Stationen voraus. Dabei stellte André Schifferdecker einmal mehr auch seine Assistqualitäten unter Beweis und der angespielte Clemens Panzer brachte den Ball nicht weniger geschickt im Grötzinger Kasten zum 2:1 unter (53.). Danach hatte die Truppe von Christian Stumpf mehr Spielanteile zu verzeichnen, mehr oder weniger aussichtsreiche Torgelegenheiten gab es indessen auf beiden Seiten. So strich ein Freistoß von Ritschel knapp am Kasten vorbei (61.). Im Gegenzug verfehlte ein noch abgefälschter Schuss von Daniel Arnold (62.) ebenso wie ein Freistoß von Straub (65.) das Grötzinger Tor um wenige Zentimeter. Dann musste Brenner einen 18-Meter-Schuss von Tchatchueng parieren (67.) und Manuel Benders Versuch von der Strafraumgrenze wurde von der KSV-Abwehr zur Ecke geklärt (68.). Dann dribbelte sich Panzer durch die Grötzinger Hälfte bis in Tornähe, sein wohl als Hereingabe gedachter Schuss huschte jedoch sowohl am mitgelaufenen Schifferdecker als auch am zweiten Pfosten vorbei (75.). Ein möglicher Zwei-Tore-Vorsprung zu diesem Zeitpunkt hätte die Partie vermutlich zu Gunsten der Nordsternler entschieden. So aber blieben die Blauen im Spiel und dies nutzten sie dann auch (gnadenlos). Bei einem hohen Zuspiel von der linken Angriffseite stellte die KSV-Abwehr Torjäger Ritschel ins Abseits. Die wegen des ausbleibenden Pfiffes des Spielleiters herrschende kurzzeitige Unsicherheit machte sich der junge Angreifer zu Nutze und ließ mit einem Schuss aus zehn Metern zum 2:2 Brenner keine Abwehrchance (80.). Die verständliche Verärgerung der KSV-Anhänger (dass der Pfälzer Schiedsrichter seine hoheitliche Entscheidung nicht zu korrigieren bereit war, dürfte nicht überraschen) erfuhr eine weitere Steigerung, als man kurz vor dem Schlusspfiff gar noch den vermeidbaren und überflüssigen VfB-Siegtreffer hinnehmen musste. Bei einem hoch in den Strafraum gespielten Ball von Tchatchueng nach einem harmlosen Einwurf griffen die KSV-Abwehrspieler nicht entschlossen genug zu. Ritschel konnte so mit einem 15-Meter-Schuss aus der Drehung zum 2:3-Siegtor (88.) für ein persönliches Erfolgserlebnis und eine nicht mehr erwartete Wende zu Gunsten seines Teams sorgen, was andererseits eine gehörige Portion Frust bei den Gastgebern auslöste. Mit einem Unentschieden hätten sicherlich beide Seiten gut leben können.

Das Wammetsberger-Team hat nun mit einigen Nachholspielen die Gelegenheit, sich weiter nach (ganz?) oben zu schieben, während der KSV den Blick auf die unter ihm stehenden Mannschaften und deren Abschneiden in deren Hängepartien richten muss.

Aufstellung: Brenner – Böttner, Wied, Decker, Conermann (25. Helfenritter) – Panzer, Arnold, Zunftmeister, Justl – Straub, Schifferdecker

Schiedsrichter: Werner Müller (Hatzenbühl)

Zuschauer: 32

Tore: 1:0 Straub (30.), 1:1 Ritschel (42.), 2:1 Panzer (53.), 2:2 Ritschel (80.), 2:3 Ritschel (88.)

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