Es war nicht gerade ein fußballerisches Brillantfeuerwerk, was die Akteure den wenigen Zuschauern an der Hertzstraße boten. Wegen des dauerhaft unentschiedenen Spielstandes und der beiderseitigen Hoffnung, doch noch den Sieg bringenden Treffer setzen zu können, selbst aber kein Gegentor kassieren zu dürfen, blieb die Begegnung bis zum Schlusspfiff dennoch spannend. Insgesamt war das Remis zwar leistungsgerecht, allerdings wäre für den KSV mehr möglich gewesen, hätte der Schiedsrichter zwei Regelwidrigkeiten im Siemens-Strafraum nicht zu Gunsten der Hausherren interpretiert.

Im ersten Abschnitt versuchte die Siemens-Truppe gleich sehr engagiert, offensive Akzente zu setzen. Die Siemensianer kombinierten mit ihren technisch beschlagenen Akteuren im Mittelfeld auch recht gefällig, echte Torchancen vermochten die Waldstädter aber zu verhindern. Es blieb lange Zeit bei Distanzschüssen, die entweder ihr Ziel verfehlten oder sich in der gut gestaffelten KSV-Abwehr verfingen. Dagegen bot sich auf der Gegenseite dem KSV die große Gelegenheit zur Führung. Philipp Tunggul hatte sich auf der linken Angriffsseite energisch durchgesetzt und nach innen geflankt, wo Christian Wellner allein vor Schlussmann Dennis Röckel die Kugel dann aber doch nicht im Kasten unterbringen konnte (25.). Wenig später zeigte SG-Stürmer Dennis Mohr bei einer feinen Einzelleistung seine Dribbelkunst, aber beim abschließenden Schuss von der Strafraumgrenze nicht die gewohnte Treffsicherheit (31.). Ein Flachschuss von Daniele Pascariello stellte KSV-Keeper Felix Brenner vor keinerlei Probleme (38.).

Mit einer Portion vorübergehender Sorglosigkeit gingen die KSV-Akteure in die zweite Halbzeit. So ließ man erst eine schön vor das KSV-Tor gezirkelte Rechtsflanke zu, um dann noch Denis Krnjaca ungehindert aus drei Metern köpfen zu lassen. Zum Glück für die Gäste und zum Entsetzen von SGS-Trainer Karl-Heinz Bluck flog der Ball über die Latte (50.). Langsam kamen auch die Nordsternler wieder ins Spiel. André Schifferdecker verfehlte mit einem Freistoß knapp das Ziel (54.) und dessen 25-Meter-Schuss nahm Röckel sicher auf (57.). Zunehmend verloren die Hausherren ihre Dominanz im Mittelfeld und waren nun verstärkt in der Defensive gefordert. So konnte ein Schuss von Tunggul aus nächster Distanz noch vor der Torlinie geklärt werden (68.) und nach einem Freistoß sprang ein KSV-Kopfball vom Innenpfosten wieder ins Feld zurück (80.). In dieser Phase, in die auch das übersehene Handspiel eines SG-Spielers fiel, war die Skurjatin-Truppe dem Siegtreffer nahe, zumal die Gastgeber nach dem Platzverweis für Emil Polczer (gelb-rot) in Unterzahl agierten. Diesmal fehlte aber das nötige Glück und so teilte man sich am Ende friedlich die Punkte, was allerdings keine Seite zu übertriebenem Jubel veranlasste.

Aufstellung: Brenner – Conermann, Decker, Monteiro, Hock (69. Zunftmeister) – Schmitz (89. Böttner), Wied, Schreiber – Wellner (62. Gob), Tunggul – Schifferdecker

Schiedsrichter: Tim Rößler (Karlsruhe)

Zuschauer: 46

Gelb-Rot: Polczer (SG Siemens, 85.)