Mit Willensstärke Relegationsplatz gesichert.

Verdient, vom Ergebnis her aber um zwei Tore zu hoch, erkämpfte sich der Karlsruher SV beim Hardtwaldrivalen Olympia Hertha die für die Verteidigung des zweiten Tabellenplatzes notwendigen drei Punkte. Gegen eine verbissen einsatzfreudige Gastgebertruppe war der KSV in jeder Sekunde gefordert und hatte auch einige brenzlige Situationen zu überstehen. Die in vielen Phasen gleichwertigen „Olympier“ schenkten dem Nachbarn nicht das Schwarze unter den Fingernägeln und hielten mit allen erlaubten und vielen unerlaubten Mitteln bis in die Schlussminuten ein Unentschieden. Bei ausgeprägterer Treffsicherheit wäre sogar eine Führung möglich gewesen. Die Jungs vom Nordstern meisterten die erwartet schwierige Aufgabe aber erneut erfolgreich, hatten in den entscheidenden Situationen dann aber auch das nötige Glück auf ihrer Seite. Am Ende musste sich so der gesponserte Ehrgeiz der Herthaner dem überragenden Mannschaftsgeist der KSV-Jungs geschlagen geben.

Der Vizemeister begann furios. Ein energisches Solo schloss Benjamin Bindereif mit einer flachen Linksflanke ab, Florian Engelhorn nutze die Gelegenheit aus drei Metern aber nicht (4.). Dann köpfte Heiko Pflugfelder eine Freistoßflanke von Khlili Soltani an die Latte (13.). Dem ließen die Gastgeber einen schörkellosen Konter folgen. Der zumindest mit technischen Fertigkeiten glänzende Abdulkadir Akdag legte quer auf Timo Widmann, der freistehend aber am grandios reagierenden Dominik Döring scheiterte (14.). Als KSV-Routinier Marco Wied einen Kopfball knapp vorbei setzte (19.), begann die beste Phase der Olympioniken, die fortan die Gäste zu erhöhten Anstrengungen in der Defensive zwangen. Zunächst traf Vincenzo Pinelli nach einem erfolglosen KSV-Angriff nur die Oberkante der Latte (21.) und Angelo Celestini schoss in die Arme des KSV-Keepers (25.). Dann blieb ein Schuss von Widmann in der Gäste-Abwehr hängen (36.) und Celestinis zweiter Torschussversuch stellte für Döring erneut kein Problem dar (37.). Gefährlicher war der Kopfball des bis dahin umtriebigen Widmann nach einer Ecke, der knapp über den Balken flog (39.). Kurz vor der Pause verfehlte noch Akdag mit einem Freistoß den KSV-Kasten (45.). Dann pfiff der junge Schiedsrichter Thomsen, der sich der ruppigen und von einigen Akteuren übertrieben hitzig geführten Partie erfreulich gut gewachsen zeigte, zur Halbzeit.

Der zweite Abschnitt begann mit Regen und mit nun druckvollerem Spiel der Waldstädter, die dennoch nicht zu sicherem Aufbauspiel kamen, so dass das von Oldie Frank Hasenkopf gehütete Hertha-Tor lange Zeit unbehelligt blieb. Allerdings war auch Gegenüber Döring beschäftigungslos. Für die erste Torchance der zweiten Hälfte brauchte es 25 Minuten. Bindereifs Kopfball strich aber ebenso vorbei (71.) wie der Schuss von Clemens Panzer (72.). Im Gegenzug hielt Döring einen Versuch aus 16 Metern sicher fest (73.). Die Begegnung lebte schon längere Zeit mehr von der Spannung als von hoher Fußballkunst. Zunehmend litt der Spielfluss unter häufigen Unterbrechungen wegen Foulspiels, Verwarnungen und diverer Blessuren. Die KSV-er bemühten sich dennoch weiter um das finale Erfolgserlebnis, das spät, aber noch rechtzeitig eintreten sollte. Coach Christian Stumpf beorderte für die Schlussphase Simon Schreiber und Florian Engelhorn wieder aufs Feld, was sich als Glücksgriff erwies. Schreiber setzte sich auf der rechten Seite durch und flankte nach innen. Von einem Herthaner noch leicht abgefälscht senkte sich die Kugel ebenso unhaltbar wie glücklich in den Torwinkel zum erlösenden 0:1 (78.). In den hitzigen Schlussminuten (die Gourgiotis-Truppe schwächte sich in der 82. Minute durch einen Platzverweis von Giancarlo Clinca   selbst) verteidigten die Jungs vom Nordstern willensstark den Vorsprung. Endgültig geklärt war die Angelegenheit deshalb erst mit dem 0:2 von Engelhorn, der aus etwa 20 Metern mit einem Flachschuss erfolgreich war (88.). Gegen die sich nun endgültig aufgebenden Hausherren spielten sich die Grün-Schwarz-Roten dann über mehrere Stationen bis in den gegnerischen Strafraum vor. Dort bediente Pablo Sanchez den mitgelaufenen Engelhorn, der zum heftig umjubelten 0:3 einschoss (90.). Damit war die Relegationsberechtigung trotz engagierter Gegenwehr eines starken Gegners und unabhängig vom Jöhlinger Ergebnis eingetütet.

Das Saisonziel war schon vor dem letzen Rundenspiel für den KSV mehr als erreicht. Dass nun sogar die A-Klasse in Reichweite ist, wird die Jungs zusätzlich motivieren. Auch wenn man sich in den Aufstiegsspielen in Anbetracht der starken Konkurrenz als klarer Außenseiter sieht, sind Träume nicht verboten. Macht´s noch einmal, Lumpen!               H. D. Brumm.

Aufstellung: Döring – Zürn, Monteiro, Kubiak, Hartung – Schreiber, Wied – Pflugfelder, Khlili Soltani, Bindereif – Engelhorn

Wechsel: Sanchez für Engelhorn (58.), Panzer für Schreiber (58.), Schreiber für Zürn (67.), Engelhorn für Kubiak (76.)

Schiedsrichter: Christoph Thomsen (SV Staffort)

Zuschauer: 76

Tore: 0:1 Schreiber (78.), 0:2 Engelhorn (88.), 0:3 Engelhorn (90.)