SV Blankenloch verhilft Büchig zum Meistertitel – KSV verbleibt Aufstiegsrelegation.

Die Vorzeichen sprachen für den Karlsruher SV. Ein Sieg gegen den Tabellenfünften SV Blankenloch am letzten Spieltag und Meisterschaft und Kreisligaaufstieg wären geschafft gewesen. Soweit die Theorie und die Überzeugung der Optimisten. Dass es aber anders kam, dazu braucht es keine Herberger-Weisheiten. Trotzdem hat es sich wieder einmal bewahrheitet, dass diese kein Verfallsdatum haben. Der Ball ist eben rund und der nächste Gegner der schwerste. Gerade Letzteres mussten die KSV-Jungs leidvoll erfahren.

Die Stutenseer gaben sich als kampfkräftige und einsatzfreudige Truppe, die ehrgeizig auf einen Prestigeerfolg aus war. Freilich hatte sie in der Summe hauptsächlich Defensivarbeit zu leisten und auch die statistischen Werte sprachen eher für einen KSV-Erfolg. Sowohl bei den Torchancen als auch beim Eckballverhältnis hatten die Gastgeber die Nase klar vorn. Der SVB war indessen zum richtigen Zeitpunkt effektiv und brachte die Nordsternler damit zusätzlich in Zugzwang. Dass die Mannen von Christian Stumpf unter der verständlichen Anspannung litten und nicht ihren besten Tag erwischten, spielte ihrem Gegner zunehmend in die Karten. Vor einer stattlichen Zuschauerkulisse blieben sie an diesem Nachmittag unter ihren Möglichkeiten und vermochten die tiefstehend gestaffelte Vallarelli-Truppe viel zu selten in echte Verlegenheit zu bringen. Die beiden Gegentore in den allerletzten Minuten hatten dann keinen Einfluss mehr auf die vertane Aufstiegschance.

So bleibt nur, dem VSV zur Meisterschaft und zum direkten Aufstieg in die Kreisliga zu gratulieren. Die Pfattheicher-Jungs haben sich diesen Erfolg nicht durch fremde Schützenhilfe, sondern durch konstant gute Leistungen verdient. Dass sie einen schon verloren geglaubten Wettbewerb ohne eigenes Zutun im Zieleinlauf doch noch gewinnen, hat zweifellos mit Glück zu tun. Aber das hat nur der Tüchtige. Und um diesen einen Punkt Vorsprung waren sie wohl einfach besser als die Waldstädter. Man sieht sich bestimmt wieder. Mit etwas Glück vielleicht in gar nicht weiter Zukunft.

In jedem Fall wünscht der KSV den Büchiger Sportkameraden viel Erfolg in der Kreisliga. Ganz ungeachtet einiger Disharmonien am Rande. Denn eine größere Büchiger Fangruppe noch als Sportfreunde zu betiteln, fällt dem Berichterstatter schwer. Sich das Spielgeschehen auf öffentlichem Gelände hinter der Platzumzäunung zu betrachten und unter Verweigerung des Eintrittsgeldes eigens angekarrte Konsumgüter zu vertilgen, ist dreist und unanständig und von fairem Umgang und propagiertem Respekt weit entfernt. Ein solches Verhalten bringt den guten Ruf des eigenen Vereins in Misskredit, was nicht nur kopfschüttelnden VSV-Veteranen übel aufstieß. Unser gutes nachbarschaftliches Verhältnis wird dadurch allerdings nicht getrübt.

Bei hochsommerlichen Temperaturen bestimmten zunächst die Hausherren das Spiel. Die einzige Halbchance aber war ein Kopfball von Lukas Stingl, der nach einer Ecke von Dennis Bäuerle über den Kasten köpfte (7.). Nach der ersten Trinkpause wurden die Blankenlocher mutiger und Nicolas Machatschek wurde von Christoph Helfenritter mittels waghalsigem Flugkopfball gerade noch am Einschuss gehindert (21.). Weitere Torgelegenheiten hatte der SVB aber lange Zeit nicht mehr. Stattdessen waren die KSV-ler trotz wenig durchdachter Angriffsaktionen dem Führungstreffer deutlich näher. Stingl setzte einen Kopfball aber zu hoch an (31.) und Hassan Hout scheiterte am linken Posten am glänzend parierenden SVB-Keeper (37.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff des souverän leitenden René Söllner (FV Malsch) dann die kalte Dusche für den Tabellenzweiten. Beim dritten SVB-Eckstoß stellten sie sich KSV-ler wenig souverän an und ließen Timon Schwab unbedrängt zum umjubelten 0:1 einköpfen (43.). Die Ausgleichsmöglichkeit für den KSV bot sich dann aber noch vor der Pause. Zuerst verpasste Stingl eine flache Hereingabe von Daniel Walz kurz vor der Torlinie nur knapp (44.) und dann rutschte Matthias Eckert eine Freistoßflanke an gleicher Stelle über die Haarspitzen (45.+1).

Nach Wiederbeginn bemühten sich die Gastgeber emsig, die nötigen zwei Tore zu erzielen. Ihre latente Verkrampftheit im Spielaufbau gab den Jungs von Nino Vallerelli aber immer wieder Gelegenheit, den Spielfluss einzuengen. Dennoch hatte der Aufstiegsanwärter genügend Möglichkeiten zur Resultatsverbesserung. Einen 25-Meter-Flachschuss von Bäuerle hielt Timo Schlimm aber sicher fest (53.) und Luca Tobehn zirkelte einen gedankenschnellen Heber übers Tor (56.). Dann kam Kapitän Benjamin Bindereif am linken Pfosten in Schussposition, die Kugel sprang jedoch vom Innengebälk zurück ins Feld und Tobehns Nachschuss war zu wenig druckvoll für den SVB-Keeper (62.). Nach einem der wenigen ansehnlichen Spielzüge zeigte Bäuerle einen Flugkopfball, den er aber an Schlimm nicht vorbei bringen konnte (63.). Dann flankte Walz von rechts auf Tobehn, dessen Kopfball nur um Zentimeter am Pfosten vorbei strich (66.). Wenig später versuchte es Walz mit einem Weitschuss, der aber knapp das Ziel verfehlte (70.) und Bäuerles Granate flog kurz darauf am Tordreieck vorbei (72.). Die nächste gute Gelegenheit hatte Hout, der von der linken Strafraumkante sehenswert am Winkel vorbei schlenzte (75.). Die Blankenlocher Offensive fand im zweiten Abschnitt bis dahin nicht statt. Für die Stumpf-Truppe wurde die Luft aber immer dünner. In der Schlussviertelstunde warfen sie meist mit untauglichen Mitteln und gegen eine aufopfernd kämpfende Blankenlocher Mannschaft alles in die Waagschale, ohne allerdings aussichtsreich vor den gegnerischen Kasten zu kommen. Solches gelang stattdessen den Gästen. Gegen die zwangsläufig nach vorne gerückten KSV-ler brachten sie zwei Konterangriffe jeweils in Überzahl erfolgreich zu Ende. Zuerst sorgte Nico Hornung mit dem begeistert bejubelten 0:2 für niedergeschlagene Gastgeber (88.), dann bediente Brandon Chow den frei stehenden Matteo Amoruso, der Keeper Christian Becker keine Gelegenheit zum Eingreifen ließ und zum 0:3 vollendete (90. +3).

Der KSV vergab damit auch den zweiten Matchball und wird das Geschehene erst verdauen müssen. Nun haben die Jungs aber noch die Gelegenheit, die Aufstiegsspiele gegen die landes- und kreisligaerfahrene Mannschaft vom TSV Schöllbronn für sich zu entscheiden. Also komplett andere Vorzeichen. Am Mittwoch auf der Albtalhöhe gibt es nichts zu verlieren, auch in Anbetracht diverser Personalsorgen. Also Kopf hoch und auf ein Neues. Und man weiß ja nie. Wir sind alle wieder dabei und drücken die Daumen. Denn: wir wissen ja nicht, wie´s ausgeht (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Klodwig (64. Oldemeier), Wittemann (77. Kubiak), Helfenritter, Bindereif – Walz, Oliveira Schroer, Bäuerle – Stingl (46. Tobehn), Hout, Eckert (64. Monteiro)

Schiedsrichter: René Söllner (FV Malsch)

Tore: 0:1 Schwab (43.), 0:2 Hornung (88.), 0:3 Amoruso (90.+3)

Zuschauer: 215