Später KSV-Sieg im Derby.

Dank zweier Hagsfelder Eigentore innerhalb von drei Minuten in der Schlussphase des Nachbarschaftstreffens konnten die Waldstädter ihre Siegesserie fortsetzten und verlustpunktfrei die Tabellenspitze verteidigen. Die Gastgeber verpassten dagegen ihr viertes Remis in Folge, haben aber immer noch eine ausgeglichene Punktebilanz.

Wegen der fußballerischen Qualität wird die Begegnung aber nicht in die Annalen eingehen. Dafür zeigten beide Teams zu viele Schwächen. Vor allem beim KSV lässt sich dies nicht nur mit verletzungsbedingten Ausfällen begründen. Insbesondere im ersten Abschnitt hatte man selten Zugriff auf die Ballführenden und ließ der Pinelli-Truppe somit viel Raum für ungestörtes Agieren. Häufige Unkonzentriertheiten taten ein Übriges, weshalb von überlegtem Aufbauspiel wenig zu sehen war und der ASV den größeren Ballbesitzanteil für sich verbuchen konnte.

Dabei hätte die frühe Führung dem KSV in die Karten spielen müssen. Nachdem sich Malte Oldemeier auch von mehreren ASV-Akteuren nicht abschütteln ließe und mit einem Querpass Hassan Hot bediente, versenkte Hassan Hout vom Strafraumeck die Kugel mit einem tückischen Aufsetzer neben den Pfosten zum 0:1 (8.). Die nötige Sicherheit gab dies aber nicht. Die Gastgeber ergriffen zunehmend die Initiative, blieben jedoch ohne echte Torgefahr. Erst ein Foulspiel im KSV-Strafraum eröffnete die Chance zum Ausgleich, die Alessandro Perchio vom Punkt aus dann auch erfolgreich zum 1:1 nutzte, obwohl Christian Becker noch mit den Fingerspitzen dran war (29.). Mehr nennenswerte Ereignisse gab es in den ersten 45 Minuten nicht – abgesehen von den korrekten und effektiven Corona-Hinweisen für noch nicht umfassend informierte Zuschauer.

Nach der Pause zeigte sich dann ein anderes Bild. Die Jungs von der Tagweide mussten ihrem hohen läuferischen Einsatz allmählich Tribut zollen und den KSV-lern das zunehmend Geschehen überlassen. Zunächst dirigierte Willi Oliveira Schroer einen Hout-Eckball per Kopf in Richtung ASV-Gehäuse. Den Weg hinter die Torlinie fand er wegen einer finalen Rettungsaktion aber nicht (53.). Anschließend tat sich lange Zeit wenig und lediglich Matthias Eckert markierte mit einem den Kasten verfehlenden Torschuss so etwas wie Torgefahr (70.). Kurz darauf wagte auch Hagsfelds Perchio einen Versuch. Der KSV-Keeper lenkte das Gerät aber zum Glück an die Latte und bereinigte im Nachfassen die Gefahr (73.). Zehn Minuten später lag erneut der Hagsfelder Führungstreffer in der Luft. Nach einem zu kurz abgewehrten Eckball zog Jakob Ender aus zehn Metern ab, Teufelskerl Becker parierte aber reaktionsschnell auf der Linie und bewahrte sein Team vor der wahrscheinlichen Niederlage (83.). Dass das Glück der ASV-Equipe in dieser Phase nicht hold war, zeigte sich dann während der Restspielzeit schon zwei Minuten später gnadenlos. KSV-Nachwuchskicker Luca Tobehn schlug von rechts einen weiten Ball nach vorn auf Routinier Mauricio Monteiro. Mutmaßlich eine suboptimale Absprache zwischen ASV-Innenverteidiger und heraus geeiltem Torwart führte dann zu einem unkontrollierten Kopfball, der zum 1:2 im eigenen Tor landete (85.). Damit aber nicht genug. Der kurz zuvor eingewechselte Stand-by-Akteur Dominik Kirchner steckte intelligent auf Tobehn durch, der dann von der rechten Strafraumgrenze scharf nach innen flankte. Und auch bei dieser Hagsfelder Rettungsaktion trudelte der Ball wiederum unglücklich über die eigene Torlinie zum 1:3 (88.). Das war aber noch nicht der Schlusspunkt, denn die Hausherren kamen in der Nachspielzeit noch zum Anschlusstreffer Nach einem Freistoß von der rechten Seite konnte der Tabellenführer nicht konsequent klären, was Timo Justinger einen sehenswerten Schlenzer in den Torwinkel zum 2:3 ermöglichte (90.+1). Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Bollheimer, der praktisch fehlerlos agierte und mit der körperbetont, aber dennoch fair geführten Partie keinerlei Probleme hatte, das Derby ab. Dass sich die Stumpf-Truppe nach dem glücklich zustande gekommenen Dreier in den nächsten schweren Prüfungen steigern muss ist so unbestritten, wie warmes Bier wenig Genuss verspricht. Und dass der ASV wieder mehr ins gegnerische als ins eigene Tor treffen wird, ist so sicher wie der Hagsfelder Kreisel (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Klodwig, Kubiak, Wittemann, Hartung – Waßmuth, Oliveira Schroer, Oldemeier, Müller – Hout, Eckert

Schiedsrichter: Cedric Alexander Bollheimer (FC Unteröwisheim)

Tore: 0:1 Hassan Hout (8.) 1:1 Alessandro Perchio (29.Elfmeter) 1:2 Alexander Henn (85.Eigentor) 1:3 Moritz Grether (88.Eigentor) 2:3 Timo Justinger (90.+1)

Zuschauer: 85