Tag der offenen Tür im Hardtwaldderby.
Mit einem Blitzstart überraschte die DJK an der Friedrichstaler Allee die Gäste vom Karlsruher SV. In der dritten Minute verpassten die Ostler durch Michael Kyesswa noch die Chance zum Führungstreffer. Bei der nächsten Angriffsaktion zeigte sich die KSV-Defensive nach einer Ecke dann aber recht generös und ließ Tadej Mihalic aus zehn Metern platziert zum frühen 1:0 einschießen (5.). Wenig später war der Angreifer im Gegensatz zur KSV-Truppe erneut hellwach und vollstreckte nach einem Steilpass aus dem eigenen Strafraum heraus mit einem Flachschuss zum 2:0 (6.). Erst allmählich fand sich der letztjährige Zweite mit den engen Platzverhältnissen besser zurecht und stand vor allem in den hinteren Reihen stabiler. Der Anschlusstreffer ließ dann auch nicht lange auf sich warten, wobei man sich ebenfalls eines profanen Mittels bediente. Nach einem weiten Ball aus der eigenen Hälfte entwischte Heiko Pflugfelder seinem Gegenspieler und überwand Keeper Johannes Pauen zum 1:2 (14.). Das gab der Truppe Auftrieb und keine Minute später war ein Freistoß Ausgangspunkt für den Ausgleich. Fast von der Eckballfahne flankte Benjamin Bindereif an den ersten Pfosten, wo Kapitän Mauricio Monteiro mit einem wuchtigen Kopfball ins Tordreieck zum 2:2 traf (16.). Drei Minuten später war der Spielstand gedreht. Nach einem weiteren Freistoß verlor man im DJK-Strafraum etwas den Überblick und Timo Gob konnte den zu kurz abgewehrten Ball sehenswert per Direktabnahme neben dem Pfosten zum 2:3 unterbringen (19.). Dann musste Schlussmann Pauen verletzt vom Platz und Feldspieler Jan Paul Herr von der Auswechselbank in den DJK-Kasten beordert werden. Die Nordsternler setzten die Gastgeber weiter unter Druck und belohnten sich mit dem vierten Treffer. Pflugfelder gelang an der Außenline gewohnt einsatzfreudig eine Balleroberung, trug die Kugel unaufhaltsam in den Strafraum und netzte sehr souverän zum 2:4 ein (26.). In der Folge hatten die Hausherren weitere brenzlige Situationen zu überstehen. Aushilfskeeper Herr bewahrte bei den aus spitzem Winkel abgefeuerten Schüssen von Bindereif sein Team aber zwei Mal per Fußabwehr vor einem höheren Rückstand (36., 37.). Die KSV-Crew reduzierte dann ihren Aufmerksamkeitsfaktor und ließ den Gegner wieder ungestörter agieren. So wurde Michael Jaya Soo Ria geschickt in Szene gesetzt, Dominik Kirchner konnte aber im letzten Augenblick noch rettend eingreifen, allerdings auf Kosten einer Ecke (39.). Bei den anschließenden wenig abgestimmten Abwehrversuchen brachten die KSV-er den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Am schnellsten reagierend glückte Kyesswa daraufhin der 3:4-Anschlusstreffer (40.). In der Nachspielzeit versuchte es dann noch Max Willemsen mit einem 25-Meter-Schuss, den Döring um den KSV-Pfosten lenken konnte. Das war der Schlusspunkt einer kuriosen Halbzeit, die zwar viele Zuschauer, weniger aber die beiden Coaches freudig stimmen konnte. Waren doch auf beiden Seiten Defizite in vielen Belangen unübersehbar.
Nach Wiederanpfiff des guten Werner Gilb (Jockgrim) blieben die beiden Schlussleute zunächst weitgehend unbehelligt. Bei jetzt offenerem Spiel deutete sich allerdings schon eine zunehmend größere Entschlossenheit der DJK an. Dennoch fiel der Ausgleichstreffer für die Ostler überraschend. Mihalic zog aus 30 Metern ab und unhaltbar für Döring senkte sich der Ball zum 4:4 in den Torwinkel (56.). Danach spielte sich das Geschehen weitgehend im komprimierten Bereich zwischen beiden Strafräumen ab und Christopher Haupts Fernschuss, der am DJK-Pfosten vorbei flog, war lange Zeit die einzig nennenswerte Torszene. Beim Team von Trainerfuchs Willy Hatz konnten vor allem Patrick Brehm und Jaya Soo Ria Akzente setzen und die ballsicheren und durchsetzungsfähigen Angreifer Mihalic und Kyesswa verlangten stetige Aufmerksamkeit. Viele KSV-Akteure waren im Zweikampfverhalten nicht auf der Höhe und offensive Momente fanden trotz ständiger Bemühungen nur noch selten statt. Erneute Abstimmungsprobleme zwischen Goalie und Abwehrspieler waren in der Schlussphase dann auch verantwortlich dafür, dass die KSV-Jungs das Auftaktspiel vollends vergeigten. Nutznießer eines langen Zuspiels war wiederum Kyesswa, dem der Ball einschussbereit vor die Füße gelegt wurde. Auch der Rettungsversuch des herbei geeilten Simon Dietrich konnte das umjubelte 5:4 nicht mehr verhindern (80.). Die zu wenig zielstrebige Schlussoffensive der Waldstädter überstanden die Gastgeber unbeschadet. So musste Keeper Herr lediglich bei einem Schuss von Bindereif, den er locker über die Querlatte lenkte (87.), eingreifen. In der Schlussminute indessen waren die Ostler im Glück, als Florian Engelhorn doch noch den Ausgleich auf dem Schlappen hatte. Der zielte aber aus drei Metern aus spitzem Winkel knapp über den Kasten (90.).
Wenngleich auch ein Unentschieden dem Spielverlauf gerecht geworden wäre, blieben die drei Punkte nicht unverdient an der Friedrichstaler Allee. Den Auftritt der Hardtwaldnachbarn dagegen kann man sicher nicht als gelungen bezeichnen und nach diesem ersten Dämpfer wird man künftig einiges besser machen müssen. Die Chancen dazu sind in den restlichen 29 Spielen üppig gegeben. Nur selten wird man wohl aber einen derartigen Spielverlauf erleben können.
Hans-Dieter Brumm
Aufstellung: Döring – Kirchner, Kubiak, Klodwig – Monteiro, Wied – Dietrich, Hartung, Bindereif – Pflugfelder Engelhorn
Wechsel: Pohl für Kubiak (46.), Haupt für Klodwig (46.), Engelhorn für Gob (53.), Ollendorff für Pflugfelder (60.), Pflugfelder für Wied (81.)
Schiedsrichter: Werner Gilb (Jockgrim)
Zuschauer: 31
Tore: 1:0 Mihalic (5.), 2:0 (6.), 1:2 Pflugfelder (14.), 2:2 Monteiro (16.), 2:3 Gob (19.), 2:4 Pflugfelder (26.), 3:4 Kyesswa (40.), 4:4 Mihalic (56.), 5:4 Kyesswa (80.)