KSV trotz Unterzahl beim Tabellenzweiten erfolgreich.
Gemessen an Spielanteilen und klaren Torgelegenheiten hätte es unbestritten einen anderen Sieger geben müssen. Erfahrungen mit derartigen Diskrepanzen hatte die Truppe vom Karlsruher SV ebenfalls selbst schon gemacht, nun traf es den bisher ungeschlagenen Rangzweiten aus dem Neureuter Süden. Die Gäste waren an diesem Nachmittag in puncto Torabschluss so effektiv wie nie und brachten dann den Vorsprung mit einer beachtlichen Energieleistung und in einigen Situationen freilich mit dem nötigen Glück über die Nachspielzeit. In der Tabelle konnten sich so die Germanen vorerst nicht vom KSV absetzen, während sich die Sieger für ihre Serie von fünf Spielen ohne Niederlage durchaus loben lassen dürfen.
Im Duell der beiden Kreisligaabsteiger legten die Gastgeber gleich los wie die Feuerwehr. Toni Katic und Alexander Rudomanow verstolperten aber die große Gelegenheit zur frühen Führung (4.). Dann schoss Katic am Kasten vorbei (14.), Nathan Kidane scheiterte mit seinem Kopfball am sicheren Zugriff des KSV-Keepers (18.), der auch den strammen Schuss von Kevin Zielke über den Balken lenkte (18.). Davor war auf gegnerischer Seite lediglich ein Versuch von Dennis Bäuerle als Abschluss eines gelungenen Angriffszuges erwähnenswert, den aber Milorad Kojic nicht wirklich in Bedrängnis brachte (7.). Mittlerweile hatten sich die Waldstädter aber zunehmend besser zurecht gefunden und das Spiel ausgeglichen gestalten können. Mehr als eine wenig zwingende Kopfballchance von Lukas Eckert nach einer Maßflanke von Moritz Hartung sprang indessen nicht heraus. Andererseits gelang es, das torgefährlichste Team der Liga um Zielke, Maras, Katic und später auch Goldis vom eigenen Tor fern zu halten. Auch der Abschluss von Bai Dam Ceesay hätte selbst dann keine Torgefahr ausgelöst, wäre der Ball nicht über das Gebälk geflogen (38.). Fünf Minuten später war KSV-Akteur Hassan Hout zum wiederholten Male nur regelwidrig zu stoppen. Nach Inspizierung des Tatortes entschied Schiri Karge zutreffend auf Strafstoß, den Lukas Eckert souverän zur 0:1-Halbzeitführung verwandelte (45.).
Dass die Roten diesen Zwischenstand zu korrigieren gewillt waren, machten sie sogleich nach Wiederanpfiff deutlich. So schoss Katic einen abgeprallten Ball am Pfosten vorbei (50.). Weitere fünf Minuten später erkämpften sich die Hausherren mit einem ungeahndeten Bodycheck an der Außenline den Ball. Während die Waldstädter noch auf den Schiri-Pfiff hofften und vorübergehend den Zugriff verloren, schaffte Katic mit einem Flachschuss neben den zweiten Pfosten den 1:1-Ausgleich (55.). Unmittelbar nach dem Wiederanstoß wurde Hout nach klarem Foulspiel im Mittelfeld mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen (56.). Die mit der sehr überzogenen Entscheidung einher gehende Schwächung vor Augen verhieß wenig Gutes für die KSV-ler in der mehr als halbstündigen Restspielzeit. Zunächst aber verteidigten sie mit großem Kampfgeist erfolgreich die Angriffsversuche der überlegenen Hausherren. Über 25 Minuten kamen diese in der nun robuster geführten Begegnung zu keiner erwähnenswerten Torchance mehr. Stattdessen wurden sie von den Nordstern-Jungs bei deren einzig ernst zu nehmendem Ausflug in den gegnerischen Strafraum aus dem Nichts mit der erneuten Führung geschockt. Hartungs Chipball auf Pavel Bagrets entlang der Außenlinie verarbeitete dieser kurz vor dem Toraus mit einem schlauen Heber über den Torwart in den Fünfer, wo der herbei geeilte Eckert aus zwei Metern zum 1:2 eindrückte (70.). Der Jubel nicht nur der beteiligten drei KSV-Eigengewächse war überschwänglich und verständlich, auch wenn darunter die Eckfahnenstange zu leiden hatte (Sorry Germanen, wird ersetzt, bitte Rechnung). Als unmittelbar danach KSV-Abwehrstratege Christoph Helfenritter nach unglücklichem Zusammenprall mit Maras verletzt runter musste, wurde die Aufgabe für die Waldstadt-Buben vermeintlich noch schwieriger. Es dauerte aber bis zur 84. Minute, bis Christian Becker wieder ernsthaft gefordert war. In Rückwärtslage klärte der KSV-Goalie noch im letzten Augenblick. Eine Minute später lag der Ausgleich für die nun optisch gnadenlos überlegene Mayer-Truppe in der Luft. Der Schuss von Slaven Jurisa prallte aber vom Querbalken wieder zurück (85.). Auch Maras´ Kopfball nach einer der vielen Eckstöße kam nicht ins Ziel, weil Becker noch rechtzeitig abtauchte (88.). Die zwangsläufig in den Verteidigungsmodus gedrängten Männer von Vertretungstrainer Benny Bindereif erledigten dies mit Einsatzfreude und Kampfkraft. So konnte Hartung in letzter Sekunde Katic den Ball gerade noch vom Fuß spitzeln (89.). Als Becker den letzten Germanen-Versuch am unteren Pfosten vereitelt hatte (90.+6), war in Anbetracht eines starken, überlegenen Gegners und der zusätzlichen widrigen Umstände das Unerwartete geschafft. Für den Mitabsteiger war es freilich ein bitterer Nachmittag mit unbefriedigendem Ausgang. Dessen Qualitäten sprechen aber dafür, dass sich solches in dieser Weise kaum wiederholen dürfte (Hans Dieter Brumm, Karlsruher SV).
FC Germania Neureut: Milorad Kojic, Bai Dam Ceesay (60. Mladen Tesanovic), Daniel Ostermeyer (62. Nikola Vukas), Kenzo Schaible, Srdjan Marinkovic, Kevin Zielke (57. Madalin Goldis), Slaven Jurisa, Tomislav Maras, Alexander Rudomanow, Nathan Kidane, Toni Katic – Trainer: Sascha Mayer
Karlsruher SV: Christian Elias Becker, Christoph Helfenritter (74. Philipp Werner), Jan Hunfeld, Moritz Hartung, Wilhelm Oliveira Schroer, Luca Tobehn, Dennis Bäuerle, Pavel Bagrets, Michel Deuß (86. Malte Oldemeier), Hassan Hout, Lukas Eckert – Trainer: Benjamin Bindereif
Schiedsrichter: Boris Karge (TSV Spessart)
Zuschauer: 79
Tore: 0:1 Lukas Eckert (45. Foulelfmeter) 1:1 Toni Katic (55.) 1:2 Lukas Eckert (70.)
Gelb-Rot: Hassan Hout (56./Karlsruher SV/)