Coach Stumpf wechselt den Sieg ein.

Der Karlsruher SV stellte im Gastspiel beim FV Bruchhausen erneut seine Auswärtsstärke unter Beweis und holte sich die wichtigen drei Punkte, nachdem man in den letzten drei Ligapartien leer ausging. Der Mitaufsteiger aus Bruchhausen hat dagegen schon seit Rundenbeginn überraschend mit Problemen zu kämpfen und bleibt bei drei Unentschieden weiterhin ohne Saisonsieg. Auch gegen die Truppe vom Karlsruher Nordosten mussten am Ende verdient die Segel gestrichen werden. Dass mit der 1:0-Führung im Rücken die Partie ohne den Platzverweis kurz nach Wiederbeginn einen anderen Ausgang genommen hätte, bleibt Spekulation. Die selbstverschuldet dezimierten Gastgeber schafften es jedenfalls nicht, den im zweiten Abschnitt überlegenen KSV-lern Paroli zu bieten und deren Kreise entscheidend zu stören.

Dabei fing es recht vielversprechend für die Alemannen an. Schon in der sechsten Minute durfte Yannick Vielsäcker zur Exekution eines unumstrittenen Foulelfmeters antreten. Der Schütze zielte zwar platziert in Richtung rechter Pfosten, KSV-Goalie Christian Becker kratzte den Ball aber noch bravourös von der Torlinie. Wenig später fingen sich die von Beginn an ziemlich unaufmerksamen Gäste dann doch den Rückstand ein. Nach einem Freistoß hatte der unbehelligte Frederick Jany leichtes Spiel, aus kurzer Entfernung zum 1:0 einzudrücken (11.). Danach erspielten sich die dynamischeren Gastgeber weitere Möglichkeiten. Vor allem Luca Birnbaum und Max Dobrovolny entwischten immer wieder ihren Gegenspielern. Ein starker Abschluss von Nico Heinz ging knapp über den Kasten (15.) und Luca Birnbaum scheiterte aus spitzem Winkel am reaktionsschnellen Becker (17.). Dann konnte Christoph Helfenritter eine scharfe Hereingabe im letzten Moment vor einem FVA-Angreifer abgrätschen (28.). Ein Freistoß von Daniel Walz, der knapp über´s Tor segelte, war dann nach einer halben Stunde das erste nennenswerte Auftauchen des KSV vor dem gegnerischen Heiligtum. Gleichsam als Signal gegen die bisherige Lethargie fanden die Nordsternler in der Folge besser ins Spiel. Es reichte aber lediglich für einen Distanzschuss von Dennis Bäuerle, den Joschua Ziegler nur dem Anschein nach spektakulär an sich zog (34.) und einen Freistoß von Lukas Stingl, der Ziegler deutlich mehr abverlangte (38.).

In der zweiten Halbzeit erlebten die Zuschauer ein völlig verändertes Kräftemessen. Die Truppe von Christian Stumpf besann sich nun ihrer Stärken und erspielte sich gleich einige Gelegenheiten. Tim Hamm und Dennis Bäuerle zielten aber noch zu ungenau (47., 48.) und den Kopfball von Stingl griff sich der Alemannen-Schlussmann sicher (49.). Bei der folgenden Aktion wurde Torschütze Frederick Jany zuerst wegen Foulspiels gelbverwarnt und Sekunden später nach verbaler Auseinandersetzung mit dem Schiedsrichter mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. Dies sorgte für Unmut auf Bruchhausener Seite, wobei sich deren Chefcoach zudem noch den Roten Karton abholte. Daraufhin folgte noch eine ca. achtminütige Spielunterbrechung, die für Beruhigung sorgte. Eigentlich ein gutes Management des Gespanns, wodurch eine anderswo schon erlebte Eskalation ausblieb. Solches wäre der absolut fairen Kreisligapartie ohnehin nicht angemessen gewesen. So gibt es eben Dinge, die haben selbst in einem langen Fußballerleben noch Premiere …und Erkenntnisgewinn. Einfach mal die Klappe halten, wäre der Tipp, und nicht nur für die mit den kurzen Hosen auf dem Platz. Aber das ist leicht gesagt, weiß Gott. Möge der nächste Ausraster möglichst lange ausbleiben. Zurück zum Geschehen:

Nach dem Platzverweis erhöhte der KSV nochmals den Druck und erarbeitete sich zusehends die Kontrolle des Spielgeschehens, während sich die Jungs vom Alemannenweg fast ausschließlich um die Verteidigung des Vorsprungs mühten. Dies gelang bis zur 68. Minute erfolgreich – bis sich die Gastgeber für ihren Aufwand belohnten. Luca Tobehn hatte sich auf der rechten Außenbahn resolut durchgesetzt und die Kugel von der Torauslinie gefühlvoll über die Abwehr an den zweiten Pfosten gelüpft. Dort drückte ihn Lukas Stingl aus kürzester Entfernung unter das Lattenkreuz zum verdienten 1:1 ein. Zwei Minuten später war der kurz zuvor ins Spiel gekommene Lukas Eckert freigespielt worden und einschussbereit. Ziegler vereitelte aber grandios per Fußabwehr die KSV-Führung (70.). Kurz darauf lenkte der FVA-Keeper einen schönen Schuss von Daniel Walz um den Pfosten (71.) und wenig später setzte Stingl eine Eckert-Flanke per Flugkopfball neben das Gehäuse. Die Hausherren mühten sich in Unterzahl redlich und einsatzfreudig, einen weiteren Gegentreffer zu kassieren. Gegen die Dominanz der Truppe aus Rintheim/Waldstadt kamen sie indessen nicht an und beim nächsten Angriffsversuch war es dann passiert. Im Getümmel vor dem Alemannentor wehrte Ziegler zunächst eine Tobehn-Granate ab, den Rückpraller netzte Eckert dann aber zum umjubelten 1:2 ein (77.). Die Hausherren wechselten danach vermehrt in den Vorwärtsgang, was die KSV-ler mit aufmerksamer Teamarbeit aber vor keine Probleme stellte. Zudem mussten einige FVA-Akteure der Unterzahl konditionell Tribut zollen. Deutlich sichtbar wurde dies, als Dennis Bäuerle mit einem Durchlauf über das halbe Spielfeld nacheinander drei Gegenspieler abschüttelte und passgenau Lukas Eckert bediente. Der ließ Ziegler diesmal keine Chance und tütete überlegt zum 1:3 ein (87.). Trotz dieser Vorentscheidung imponierte die Truppe vom Buchtzigsee insoweit, als sie selbst in der knappen Restspielzeit noch nicht aufgab. An diesem Tag gegen eine im zweiten Abschnitt klar spielbestimmende Karlsruher Mannschaft konnte das Wunder allerdings kaum gelingen (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

FV Alemannia Bruchhausen: Joschua Ziegler, Daniel Scherer (61. Martin Bochmann), Frederick Jany, Maximilian Heinz, Yannick Vielsäcker, Nico Heinz, Julian Rohsaint (68. Mike Schilli), David Förster Ribet, Max Dobrovolny (74. Patrick Bastian), Luca Birnbaum (46. Nico Reichert) – Trainer: Ralf Hildenbrand, Heiko Kiefer

Karlsruher SV: Christian Becker, Martin Zürn, Christoph Helfenritter, Robin Schempf (71. Jan Hunfeld), Moritz Hartung, Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz, Luca Tobehn (83. Malte Oldemeier), Dennis Bäuerle, Tim Hamm (63. Lukas Eckert), Lukas Stingl (88. Pavel Bagrets) – Trainer: Christian Stumpf

Schiedsrichter: Ayhan Keser (TSV Neuhengstett) Tizian Bauer (JSG Hengstett) Luca Hürland (FV Grün-Weiss Ottenbronn)

Zuschauer: 77

Tore: 1:0 Frederick Jany (11.) 1:1 Lukas Stingl (68.) 1:2 Lukas Eckert (77.) 1:3 Lukas Eckert (87.)

Gelb-Rot: Frederick Jany (50./FV Alemannia Bruchhausen)

Rot: Ralf Hildenbrand (50./Trainer FV Bruchhausen)