Durchwachsener Auftritt zum Saisonausklang
Für den Karlsruher SV ging es im letzten Saisonspiel nur noch um eine bessere Tabellenplatzierung, während die Leopoldshafener Reserve noch mitten im Abstiegskampf steckte. Dabei trafen sie auf Gäste vom Karlsruher Nordosten, die wie schon so oft in allen Mannschaftsteilen zu Umstellungen gezwungen waren. Vom Personal der Vorrundenbegegnung standen gerade mal noch zwei Aktive in der Startaufstellung, dennoch waren die Waldstädter insbesondere im zweiten Abschnitt klar überlegen. Im sonst zuverlässigen Defensivbereich leistete man sich aber einige Unkonzentriertheiten, die vom FVL konsequent ausgenutzt wurden. Für die gewährten Freiheiten bedankte sich der nach dem Spiel würdevoll verabschiedete langjährige Spieler und Trainer Markus Ernst höchstselbst mit einem lupenreinen Hattrick zum Karriereende (?) und verhinderte damit den Abstieg seines Teams unabhängig vom Ausgang anderer Paarungen.
Die Truppe von Christian Stumpf setzte vom Anpfiff weg die Akzente und spielte sich ein ums andere Mal sehenswert durch das Mittelfeld der Gastgeber. Eine schöne Linksflanke von Marcel Böttner setzte Moritz Hartung allerdings an den Außenpfosten (7.). Während dieser KSV-Drangphase konnte bei einem Gegenangriff Dominik Döring einen nicht gut genug verteidigten Kopfball noch klären. Kurz vor Überschreitens der Torauslinie ergatterte sich Ernst aber relativ ungestört den Ball und schob kaltschnäuzig ins kurze Eck zum überraschenden 1:0 ein (11). Nur wenig später schien an gleicher Stelle die Situation für die KSV-Verteidigung erneut schon bereinigt, doch wurde deren anhaltende Schlafmützigkeit durch einen FVL-Akteur, der die Kugel einem Abwehrakteur noch abjagte, wiederum bestraft. Die gescheite Hereingabe von der Grundlinie verwertete der allein gelassene Ernst aus zwölf Metern zum ebenso unerwarteten wie umjubelten 2:0-Vorsprung (14.). Unmittelbar nach dem Anstoß trug der KSV erneut einen sehenswerten Angriff vor. Die Hereingabe von Böttner auf A-Junior Felix Bähr, der am zweiten Pfosten mit einer Direktabnahme aus acht Metern knapp über den Kasten zielte, wäre das sofortige Anschlusstor wert gewesen (16.). Nach etwa zwanzig Minuten, kamen die Gastgeber mit dem Vorsprung im Rücken dann auch spielerisch bessern besser in die Partie und waren deutlich präsenter. So musste der KSV-Keeper einen Freistoß des jungen Sandro Prestel entschärfen (24.) und auch nach der anschließenden Ecke einen Einschuss verhindern (25.). Nach der etwas überharten Gelb-roten Karte gegen Leopoldshafens Cornelius Mahl (33.) holte sich der KSV die Feldüberlegenheit langsam wieder zurück. Pech hatten sie in der 39. Minute, als der Ball von einem FVL-Akteur gerade noch von der Linie gekratzt wurde. Dann touchierte ein schöner 25 Meter-Freistoß von Timo Gob die Querlatte (43.). Statt des verdienten Anschlusstreffers fingen sich die Nordsternler aber in der Nachspielzeit ein drittes Tor ein. Mehrfach bekam man keinen Zugriff auf die verbisseneren Hausherren; ein regelwidriges Einsteigen kurz vor der Strafraumgrenze war die Folge. Aus zentraler Position ließ sich Routinier Ernst die Freistoßchance nicht entgehen und verwandelte zum aus der Sicht der Gäste schockierenden 3:0 (45. +2).
Die nach dem Seitenwechsel zwangsläufigen Bemühungen der Karlsruher um Ergebnisverbesserung waren dann auch gleich zielstrebig und erfolgreich. Gob brachte einen Freistoß in den Strafraum, wo Simon Schreiber die Kopfballvorlage von Mauricio Monteiro aus kurzer Entfernung mühelos zum 3:1 versenkte (52.). Fortan spielte sich das Geschehen fast ausschließlich in der Spielhälfte der in Unterzahl agierenden Gastgeber ab. Die drückende Feldüberlegenheit des KSV, dessen Spiel aber von häufigen Ungenauigkeiten und wenig zündenden Ideen geprägt war, endete aber meist vor dem Strafraum. So entsprang die Chance von Hartung, der nur das Außennetz traf, einer Einzelaktion (63.). Bis in die Schlussphase hinein gab es nichts Aufregendes zu vermerken. Die Offensivaktionen des KSV stellten die Blau-Weißen vor keine allzu großen Probleme und so konnten sie ihren Vorsprung mit Glück und Geschick verteidigen. Lediglich bei Timo Gobs Abschluss aus acht Metern wäre man machtlos gewesen. Keeper Jan Löffler verhinderte aber mit einem Superreflex den Anschlusstreffer (86.). In der Nachspielzeit versuchte es dann noch Simon Dietrich mit einem Distanzschuss aus 30 Metern, der indessen keine echte Gefahr mehr herauf beschwor (90.+2). Dies war die letzte Aktion der Saison 2014/15, die für den KSV mit dem 5. Tabellenplatz und für das Schröcker Reserveteam mit dem lange nicht mehr für möglich gehaltenen Nichtabstieg endet.
Aufstellung: Döring – Dietrich, Kubiak, Wied, Böttner – Hartung, Bähr, Schreiber, Jallow – Ollendorff, Daubner
Wechsel: Gob für Ollendorff (24.), Monteiro für Jallow (28.), Erler für Hartung (40.), Hartung für Daubner (63.), Daubner für Erler (73.)
Schiedsrichter: Roland Schneck (Malsch)
Tore: 1:0 Ernst (11.), 2:0 Ernst (14.), 3:0 Ernst (45.+2), 3:1 Schreiber (52.)
Zuschauer: 82