Mit einem spät zu Stande gekommenen und glücklichen Auswärtsieg konnte der Karlsruher SV den verständlicher Weise enttäuschten FV Liedolsheim in der Tabelle auf Distanz halten. Die Dettenheimer waren bis dahin seit dem 8. Spieltag ohne Niederlage geblieben (bei 7 Siegen und 1 Remis). Auf seinem Weg an die oberen Tabellenplätze wurde der letztjährige Vizemeister von einem Karlsruher Team gestoppt, das sich für die herbe Derby-Niederlage vom Vorsonntag rehabilitieren wollte und die schwierige Aufgabe dann auch konzentriert und mit erheblich verbessertem Einsatzwillen anging. Dies war auch notwendig, stellte der favorisierte Gastgeber doch über weite Strecken das bessere Team und hatte deutlich mehr Spielanteile. Dies drückte sich auch beim Eckballverhältnis (15:6) und diversen Freistößen in Tornähe aus, woraus die Schwarz-Weißem aber nicht wie gewohnt Kapital schlagen konnten. Die Feldüberlegenheit führte letztlich auch nicht zu einem entsprechend deutlichem Übergewicht an Torchancen.
Zunächst sahen die Zuschauer aber eine noch ausgeglichene und abwechslungsreiche Partie mit Torgelegenheiten auf beiden Seiten. Bereits in der dritten Minute scheiterte Timo Gob nach der Hereingabe von Philipp Tunggul am Liedolsheimer Keeper Kobuhs. Wenig später war der dann aber machtlos. Nach einem Dribbling von KSV-Akteur Berthold Daubner zirkelte der dadurch unter Druck geratene Daniel Kubach den Ball ins eigene Tor zum frühen 0:1-Rückstand (5.). Schon bei der nächsten Aktion klatschte nach einer Ecke das Spielgerät an die Latte des Karlsruher Tores (5.). Anschließend verhinderte der FVL-Schlussmann bei einem Schuss von André Schifferdecker aus fünf Metern einen höheren Rückstand (10.). Schon mit dem Gegenzug schafften die Gastgeber dann den Ausgleich. Timo Crocoll durfte relativ ungehindert in den Strafraum flanken, wo Yannick Hennhöfer die gefühlvolle Hereingabe per Kopf zum 1:1 veredelte (11.). Kurz darauf fischte KSV-Hüter Felix Brenner einen Eckball unter der Querlatte (12.)weg. Dann war Schifferdecker mit einem Weitschuss, den Kobuhs wegfaustete, erneut erfolglos (19.) und auf der anderen Seite verfehlte Nico Grimm bei einem Drehschuss nur knapp den zweiten Pfosten (25.). Anschließend kontrollierten die Hausherren mehr und mehr das Geschehen, die Waldstadt-Rintheimer verteidigten jedoch erfolgreich ihr Tor. Christoph Helfenritter hätte den KSV sogar wieder in Führung bringen können, stellte aber mit seinem Kopfball den FVL-Goalie vor kein unlösbares Problem (35.).
Die Anfangsphase der zweiten Hälfte war geprägt von zwei jeweils unübersichtlichen Situationen in beiden Strafräumen, die aber nichts Zählbares einbrachten (47. und 52.). In der Folge ließen beide Kontrahenten in der Konzentration etwas nach. Liedolsheim blieb dennoch klar überlegen, wenngleich es den Gastgebern häufig an der notwendigen Genauigkeit im Spiel in die Spitze mangelte. Da andererseits den KSV-Jungs kaum ein vernünftiger Spielaufbau gelang, sorgten neben dem ausgeglichenem Zwischenstand fast eine halbe Stunde lang meist nur ruhende Bälle für Spannung. Erst eine schöne Einzelleistung von Hennhöfer, der aus spitzem Winkel den zweiten KSV-Pfosten nur knapp verfehlte (81.), war das Ergebnis erhöhten Drucks auf das KSV-Tor. Die Gäste wehrten sich tapfer, wenn auch häufig auf Kosten von zahlreichen Eckstößen. Ein solcher hätte auch fast den Sieg bringenden Treffer für die Einheimischen gebracht, doch rettete Brenner gerade noch mit den Fingerspitzen (88.). Der KSV-Anhang hoffte derweil auf einen Punktgewinn und fieberte dem Schlusspfiff entgegen. Dennoch brachte KSV-Coach Skurjatin noch eine Offensivkraft ins Spiel. Der junge Seddik Kalumbai leitete dann auch mit einer geschickten Aktion den überraschenden Siegtreffer ein. Seinen Pass leitete Gob direkt auf Torjäger Schifferdecker weiter, der den Ball zum 1:2 über die Linie drückte (89.). Wenig später war die aus Liedolsheimer Sicht äußerst unglückliche Niederlage perfekt. Der KSV verdiente sich andererseits den Erfolg mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung insbesondere im Defensivverhalten. Dass nach der witterungsbedingt unbefriedigenden Vorbereitungsphase spielerisch noch eine Menge Luft nach oben bleibt, ist allerdings offensichtlich. Der FVL indessen sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Trotz der sonntäglichen Frustpartie dürften die Dettenheimer wohl kaum noch viele Spiele bis zum Rundenschluss verlieren.
Aufstellung: Brenner – Stark, Decker, Monteiro, Böttner – Gob, Helfenritter (57. Bantle), Schreiber (76. Heinzmann, 88. Kalumbai), Tunggul – Schifferdecker, Daubner
Schiedsrichter: Philipp Engel (FV Lustadt)
Zuschauer: 88
Tore: 0:1 Kubach (5., ET), 1:1 Hennhöfer (11.), 1:2 Schifferdecker (89.)