Das Spiel wurde vom Sportgericht nachträglich mit 3:0 für den Karlsruher SV gewertet.

Bittere Pille in Linkenheim.

Es war mehr als nur eine Hustenpastille, was der bisherige Rangzweite bei der blamablen 2:3-Schlappe im Linkenheimer Hardtwald zu schlucken hatte. Auch die Verstärkung der A-Klassen-Reserve mit erfahrenen Kräften aus der Ersten rechtfertigt nicht den einfallslosen Kick der Waldstädter. Die fußballerischen Unzulänglichkeiten zogen sich durch alle Mannschaftsteile und individuelle Fehler bestraften die Gastgeber postwendend. Das Bemühen, dem Spiel noch eine Wende zu geben, war dem Team von Trainer Christian Stumpf sicherlich nicht abzusprechen. Man bediente sich aber meist untauglicher Mittel und machte es den Schützlingen von Trainer Andreas Gogol relativ leicht, sich engagiert und kampfstark ihrer Widersacher zu erwehren.

Schon nach wenigen Minuten geriet der Favorit in Rückstand. Nach Freistoß und abgefälschtem Schuss von Thami Bouchnafa nutzte Derrick Markward die kurzfristige Freiheit und zirkelte den Ball aus fünf Metern zum 1:0 über die Torlinie (5.). Wenig später wurde Hubert Badhofer von KSV-Keeper Dominik Döring von den Beinen geholt. Schiedsrichter Günter Zilly (Spvgg. Söllingen) beließ es bei Freistoß an der Strafraumgrenze und Gelb für Döring (7.). Dann hatte auch der KSV Torgelegenheiten. Mauricio Monteiro und  Florian Engelhorn köpften aber knapp über den Kasten (11). Benjamin Bindereif bediente Sekunden später Engelhorn, der dann im zweiten Versuch die Kugel zum 1:1-Ausgleich ins Netz schnibbelte (12.). Nach einer Balleroberung im Mittelfeld gingen die KSV-Jungs sogar in Führung. Engelhorns Zuspiel verwertete Marco Wied mit einem satten Flachschuss aus 18 Metern sehenswert zum 1:2 (23.). Die Freude über die Wende währte aber nur kurz. Nach dem Mittelanspiel wurde zwar der Ball sofort zurück erkämpft, aber am eigenen Strafraum ebenso schnell und ohne Not wieder vertändelt. Julian Jakubicek nahm das Geschenk dankend an und glich mit einem nicht unhaltbaren Schuss zum 2:2 aus (25.). In der fahriger werdenden Partie hatten die Linkemer auch die nächste Chance. Döring wehrte jedoch den Kopfball von Badhofer noch vor der Linie ab (33.). Drei Minuten später wäre ein anderer Verlauf der Partie möglich gewesen, hätte Engelhorn mit einem mächtigen Direktschuss aus vier Metern weniger hoch gezielt und nicht nur die Querlatte getroffen (36.). So holten sich stattdessen die Hausherren die Führung zurück, nachdem Badhofer zunächst ebenfalls an die Latte ballerte (45.). Die KSV-er leisteten sich in der Nachspielzeit wieder einen unnötigen Ballverlust im Aufbauspiel, der schnell eingesetzte Jakubicek fackelte nicht lange und traf ins lange Eck zum ebenso überraschenden wie umjubelten 3:2-Halbzeitstand (45.+2).

Der zweite Spielabschnitt war gekennzeichnet durch energisch das Ergebnis verteidigende Linkenheimer und der verzweifelten, aber erfolglosen Suche der Waldstädter nach spielerischen Lösungen und Torgelegenheiten. Aber bis in die Schlussphase hinein waren ein neben den ersten Pfosten gesetzter Schuss von Bindereif (69.) und ein Versuch von Badhofer (74.) die einzigen „Höhepunkte“. Hauptsächlich wegen des knappen Spielstands blieb es wenigstens spannend. In den Schlussminuten zielte dann noch Jonas Klodwig nach einer Ablage von Engelhorn deutlich daneben (80.) und auch Engelhorn selbst blieb glücklos, als er ein Monteiro-Zuspiel aus vier Metern freistehend über den Kasten köpfte (88.). Ein Kopfball von Timo Gob als letzte Aktion des Spiels stellte dann FVL-Keeper Lohner vor keinerlei Probleme (90.+5).

Zum Abschluss einer wenig ertragreichen englischen Woche hat der KSV damit die Aufstiegsränge für´s Erste aus den Augen verloren. Neben spielerischen Verbesserungen wird man vor allem Glück brauchen, um den Anschluss wieder her zu stellen. Und Wunder soll es ja immer wieder geben.

Ungeachtet aller sportlichen Aspekte wünscht der Karlsruher SV dem Linkenheimer Spieler Than-Long Van, der sich erst kurz nach seiner Einwechslung ohne gegnerisches Einwirken schwer verletzte, beste Genesung und alles Gute (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Döring – Dietrich, Kubiak, Engelhorn M., Löffler – Monteiro, Wied, Hartung – Gob, Engelhorn F., Bindereif

Wechsel: Klodwig für Löffler (46.), Gelke für Kubiak, Zürn für Dietrich (63.), Braun für Gob (83.), Gob für Bindereif (90.)

Schiedsrichter: Günter Zilly (Spvgg. Söllingen)

Tore: 1:0 Markward (5.), 1:1 Engelhorn F. (12.), 1:2 Wied (23.), 2:2 Jakubicek (25.), 3:2 Jakubicek (45.+2)

Zuschauer: 30