Starke Leistung nicht belohnt; KSV-Pokalaus in der Verlängerung.

Um es vorweg zu sagen: Beim Wiedereinstieg ins Fußballgeschehen wurde den Zuschauern in Malsch vor Augen geführt, was unser Sport auch im Amateurbereich alles zu bieten hat und worauf man lange hatte verzichten müssen. Zwei technisch beschlagene, auf Augenhöhe agierende Mannschaften boten über 120 Minuten Spannung, Tore und interessante Aktionen. Am Ende war der favorisierte Kreisligist der Glücklichere, der aber bis zum Schlusspfiff der Verlängerung bangen musste, um den spät erzielten Vorsprung ins Ziel zu retten. Denn eigentlich waren die Karlsruher besser, konnten jedoch ihre zahlreichen Torchancen nicht nutzen. In dieser Beziehung war der FV kaltschnäuziger, was für den Einzug in die zweite Runde schließlich entscheidend war. Die auch durch Kampfgeist imponierenden KSV-ler hinterließen am Malscher Federbach jedenfalls einen sehr guten Eindruck. Dass sie sich mit dem Ergebnis nicht anfreunden konnten, liegt auf der Hand.
Nach anfänglich abwartenden Minuten, in denen die Gastgeber mehr Ballbesitz hatten, zeigten sich die Nordsternler zunehmend spielfreudiger und erarbeiteten sich einige prima Einschussgelegenheiten. Nach tollem Zuspiel von Matthias Eckert zog Lukas Batke aus zehn Metern ab, Goalie Kimon Sammüller reagierte aber blendend (21.). Gleich darauf hatte er gegen zu ungenauen Schuss von Eckert weniger Mühe (22.). Auch Bjarne Waßmuth blieb der Torerfolg versagt. Nachdem er zunächst einen Weitschuss über den Kasten zog (29.), wurde er wenig später von Batke listig in Szene gesetzt, sein Lüpfer über den FV-Keeper wurde aber kurz vor der Torlinie noch geklärt (33.). Bis dahin konnten sich die Hausherren trotz sicheren Passspiels keine einzige Tormöglichkeit erarbeiten. Durch einen unglücklichen Lapsus von Schlussmann André Gonther nach einem Rückpass gingen sie dennoch in Führung. Senid Omerovic nahm das Geschenk dankbar an und schob unbedrängt zum überraschenden 1:0 ein (37.). Gleich nach dem Anstoß rettete Sammüller sein Team vor dem Ausgleich, als er einen prächtigen Schuss von Batke noch um den Pfosten drehte (38.). Als Omerovic aus 20 Metern knapp über die Latte geschossen hatte (42.), pfiff Schidesrichterin Ines Bechtel wenig später zur Corona-Pause.
Anfangs der zweiten Halbzeit sorgte zunächst der beim KSV neu ins Spiel gekommene Daniel Walz für erste Akzente. In der 49. Minute gab er einen ersten Warnschuss ab. Dann legte er im Verlauf einer prima Angriffsaktion für den im Fünfer einschussbereiten Benjamin Bindereif auf, der die Kugel aber nur unzureichend unter Kontrolle bringen konnte (53.). Die folgende Viertelstunde bestimmten dann die Schwarz-Gelben mit gefälligen Ballstafetten. Omerovic konnte sich mit einem Dribbling durchsetzen und traf mit einem strammen Linksschuss nur das Außennetz (60.). Wenig später tauchte nach einem weiten Zuspiel Luca Gräfinger vor dem KSV-Kasten auf, verfehlte diesen aber doch deutlich (66.). Es sollte die letzte nennenswerte Toraktion der Malscher in der zweiten Hälfte bleiben. Fortan wurden die Waldstädter überlegener und erspielten sich zunehmend Torgelegenheiten. Einen wiederum tollen Spielzug vollendete Malte Oldemeier allerdings mit einem ungenauen Abschluss (73.). Auch die Versuche von Mauricio Monteiro per Kopfball (77.) und mit einem Acht-Meter-Schuss, den sich der FV-Hüter glänzend schnappte (82.), brachten den Ausgleich nicht. Dann startete Eckert ein energisches Solo, wurde im Strafraum gefoult (gegen einen Strafstoß hätte es wohl keine Proteste gegeben), rappelte sich auf, wurde abgedrängt und zielte aus spitzem Winkel am kurzen Pfosten vorbei (88.). Zwei Minuten später wiederum Aufregung im Malscher Sechzehner nach einem abgewehrten Schuss: Handspiel oder nicht, die Meinungen gehen lautstark auseinander, das Spielgerät bleibt weiter im Spiel. Mit dem Mut der Verzweiflung hämmert Jonas Klodwig den abgeprallten Ball mit der ungeliebten linken Klebe flach und diagonal aufs Tor, wo er am zweiten Pfosten zum längst verdienten 1:1 einschlägt (90). Jubel auf der einen Seite, Frust auf der anderen. Sekunden später ein langgezogener Pfiff, die Partie geht in die Verlängerung.
Die Zusatzspielzeit ist schnell abgehandelt. Die Aktionen liefen etwas gemächlicher ab, wobei die KSV-ler sich leicht überlegen zeigten. Torgelegenheiten aber waren jetzt auf beiden Seiten Mangelware. Alle notierfähigen Chancen wurden indessen auch zählbar umgesetzt. Schon nach fünf Minuten war die Karlsruher Abwehr mit schöner Kurzpassfolge sehenswert ausgehebelt und Omerovic freigespielt, der sich nicht lange bitten ließ. Mit einem überlegten Schuss an Keeper Gonther vorbei stellte er mit seinem zweiten Treffer auf 2:1 (95.).
Nach dem Seitenwechsel brauchten auch die Gäste weniger als fünf Minuten für erneuten Torjubel. Wiederholt kombinationsstark spielten sie sich nach vorne und 20 Meter vor dem Kasten zimmerte Eckert den Ball mit einem Superknaller zum 2:2-Ausgleich ins Dreieck (109.). Fünf Minuten später profitierten die Gastgeber dann von einer kleinen gegnerischen Unaufmerksamkeit, in deren Folge Max Huditz freie Schussbahn hatte. Routiniert versenkte er den Ball diagonal ins lange Eck zum umjubelten 3:2 (115.). Die Nordsternler schafften trotz weiteren Anrennens dann nicht mehr den Anschluss. Verstecken brauchen sie sich deshalb noch lange nicht (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Gonther – Bindereif, Zürn, Helfenritter, Hartung – Klodwig, Oldemeier (106. Wittemann), Batke (103. Kirchner), Müller (69. Monteiro) – Waßmuth (46. Walz), Eckert
Schiedsrichterin: Ines Bechtel (ATSV Mutschelbach)
Zuschauer:61
Tore: 1:0 Omerovic (37.), 1:1 Klodwig (90.), 2:1 Omerovic (105.), 2:2 Eckert (109.), 3:2 Huditz (115.)