Pflichtsieg beim Tabellenletzten ohne Glanz.

In der insgesamt schwachen Begegnung beim Schlusslicht sicherte sich der Karlsruher SV die erwarteten drei Punkte. Die personell geschwächte Rußheimer Truppe hatte den Gästen kaum etwas entgegen zu setzen und keine einzige echte Torgelegenheit heraus arbeiten können. KSV-Hüter Becker war wenig beschäftigt, während sein an allen Gegentoren machtloser Gegenüber sich einige Male bravourös auszeichnete. Nach dem knappen Halbzeitstand sorgten die Karlsruher im zweiten Abschnitt mit dem frühen 0:2 dann für vorzeitige Entspannung. Sie taten (eher unbewusst als geplant) nicht mehr als nötig und holten sich nach dem noch folgenden Doppelpack von Robin Schempf auch in dieser Höhe verdient den ersten Auswärtssieg nach fast einem Jahr.

Die erste KSV-Chance hatte Lukas Stingl auf dem Schlappen, als er einen weiten Pass von Jonas Klodwig am rechten Pfosten vorbei schoss (8.). Danach entwickelte sich das Geschehen zu einer ziemlich fahrigen Angelegenheit. Als Hassan Hout zehn Minuten später von Lukas Eckert angespielt wurde und auf der linken Angriffsseite zu einem sehenswerten Alleingang ansetzte, war die allgemeine Lethargie hinter der Barriere kurzzeitig unterbrochen. Der KSV-Angreifer ließ gleich mehrere Rußheimer ziemlich alt aussehen und auch Lukas Haser im FV-Tor konnte den Einschuss zum 0:1 aus kurzer Distanz nicht mehr verhindern (18.). Kurz darauf hätte Wilhelm Oliveira Schroer bei einer gut platzierten Flanke von Moritz Hartung auf 0:2 stellen können. Die sich ergebende Kopfballchance konnte er aber nicht wie gewohnt aussichtsreich verarbeiten (20.). Im Gegenzug ergab sich für die Gastgeber mit einem Freistoß die Gelegenheit einer Torannäherung. Routinier Daniel Gültling schoss aber knapp und mit wenig Schmackes am Torwinkel vorbei (21.). Felix Dürr köpfte verfehlte wenig später das KSV-Heiligtum deutlich klarer (28.). Bis zum Pausenpfiff des Stehvermögen zeigenden Unparteiischen ergötzten sich die Zuschauer beider Seiten dann eher am schönen Wetter als am wenig erbaulichen Geschehen auf dem teilweise nicht einfach zu bespielenden Rasen.

Dies änderte sich zumindest bei den Gästen, weil vier Minuten nach Wiederbeginn Lukas Stingl ein erstes von noch folgenden Glanzlichtern zündete. Angespielt von Bjarne Waßmuth drehte sich Pavel Bagrets geschickt um den Gegner und flankte nach einigen Schritten in den Fünfmeterraum, wo Stingl die Trickkiste auspackte und mit einem nur unzureichend als Hackentrick bezeichneten Kunstwerk den FV-Keeper zum 0:2 überlistete (49.). Die Männer von Timo Bauer gaben sich zu diesem frühen Zeitpunkt zwar noch nicht auf und spielten phasenweise auch gefällig mit, mussten mit fortschreitender Spieldauer die Überlegenheit der Karlsruher aber anerkennen. Diese drückte sich in einem über den Balken fliegenden Kopfball von Bagrets nach einer Hartung-Flanke (51.) sowie in einem Freistoß von Hout, den Haser um den Pfosten lenkte (53.), aus. Dann fischte der Keeper einen Kopfball von Robin Schempf brillant aus dem Torwinkel (64.). Beim nächsten Duell blieb indessen Freistoßschütze Schempf der Gewinner. Zentimetergenau zirkelte er die Kugel aus 20 Metern zum 0:3 ins Dreieck (71.). Der vierte Treffer ließ nur sechs Minuten auf sich warten. Waßmuth legte an der Eckballfahne auf Hout zurück, dessen Flankenball kam auf Umwegen über Stingl zu Schempf, der im Fünfer halb im Fallen energisch zum 0:4 eindrückte (77.). Die Jungs von Christian Stumpf erspielten sich bei zwei Standardsituationen dann noch zwei gute Gelegenheiten. Bei einem Hout-Freistoß verpasste man aber am zweiten Pfosten den Ball (84.) und Haser verwehrte Schempf bei dessen Freistoß den Hattrick, als er das Spielgerät erneut aus dem Winkel kratzte (88.). Bald darauf war der verdiente und unangefochtene KSV-Sieg eingetütet.

Jetzt geht es zum Lokaltreffen bei der FSSV, wo unabhängig vom Tabellenstand immer jedes Ergebnis möglich ist. Die Jungs vom Saalbachkanal warten dagegen weiter auf den ersten Punkt. Ob es beim VfB Grötzingen gelingen kann, könnte bei besserer Personalausstattung nicht ganz abwegig sein (Hans Dieter Brumm, Karlsruher SV).

FV Rußheim: Lukas Haser, Arndt Will, Felix-Ferdinand Dürr, Luca Kümmerlin, Daniel Gültling (85. Dominik Peter), Noah Geißler, Kevin Rößler (68. Ghiath Mohamad Alraheem), Marco Scheinost, Felix Häfner, Sandro Zieger, Omar Dest – Trainer: Timo Bauer

Karlsruher SV: Christian Elias Becker, Jonas Klodwig (71. Christoph Helfenritter), Jan Hunfeld, Robin Tom Schempf, Moritz Hartung, Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz, Pavel Bagrets (78. Michel Deuß), Hassan Hout, Lukas Stingl, Lukas Eckert (46. Bjarne Waßmuth) – Trainer: Christian Stumpf

Schiedsrichter: Maximilian Sitter (FC Bavaria Wörth)

Zuschauer: 76

Tore: 0:1 Hassan Hout (18.) 0:2 Lukas Stingl (49.) 0:3 Robin Tom Schempf (71.) 0:4 Robin Tom Schempf (77.)