Schwacher KSV punktlos bei Sportfreunden.

Die Truppe aus der Karlsruher Waldstadt fand im Spiel gegen den FV Sportfreunde Forchheim nur selten zur Normalform. Abgesehen von den ersten zehn Minuten bekamen die KSV-ler vor allem in der ersten Halbzeit kaum Zugriff auf die Gegenspieler und ließen den gewohnten Kombinationsfluss gänzlich vermissen. Die Sportfreunde hingegen zeigten sich zweikampfstärker und spielfreudiger, produzierten weniger Abspielfehler und machten es dem Aufsteiger mit kluger Raumaufteilung auch nicht leicht, sein Leistungsvermögen abzurufen. Auch wenn der Erfolg bis in die Schlussminuten hinein noch in Frage stand, holten sich die in vielen Bereichen besseren Gastgeber letztendlich verdient den dritten Ligasieg in Folge.

In der Anfangsphase sah es danach allerdings noch nicht aus. In der siebten Minute verhinderte FV-Keeper Ermal Ukaj die Gästeführung, als er einen prächtigen 18-Meter-Schuss von Hassan Hout über den Balken lenkte. Den anschließenden Eckball köpfte Robin Schempf knapp drüber (8.). Das sollte für die Gäste die letzte erwähnenswerte Torszene im ersten Abschnitt gewesen sein. Die Truppe von Patrick Bertsch benötigte einen umstrittenen Freistoß, um sich erstmals dem gegnerischen Kasten zu nähern. KSV-Torsteher Christian Becker hatte jedoch mit dem Versuch von Leander Forcher keine Mühe (16.). Anschließend verfehlten Leon Forcher mit einem Distanzschuss (18.) und Bruder Leander bei einem über Tarek Kabbara laufenden Konter aus zehn Metern (25.) nur knapp das Karlsruher Gehäuse. Den mittlerweile spielbestimmenden Gastgebern glückte kurz darauf dann auch Zählbares. Von der linken Seite brachte Max Rastetter einen Flankenball ins Zentrum, wo der einlaufende Ousainou Tallah unhaltbar zum 1:0 einköpfte (30.). Wenig später verfehlte Mustafa Barakat in aussichtsreicher Position einen gefährlichen Flankenball (32.). Die FV-Feldüberlegenheit drückte sich aber allenfalls noch in zwei Versuchen der Forcher-Zwillinge aus, deren Schussversuche keine Torgefahr hervor riefen (36., 37.). Bis zur Pause reichte den Blau-Weißen andererseits auch nur eine durchschnittliche Defensivleistung, um die Männer vom Nordstern vom Toreschießen abzuhalten.

Nach Wiederanpfiff des Unparteiischen, dessen Entscheidungen manchmal das Wohlwollen der Betroffenen strapazierte, machte der KSV gleich mit den ersten Aktionen auf seine Ausgleichsbemühungen aufmerksam. Dennis Bäuerle marschierte energisch durchs Mittelfeld und versuchte es mit einem Distanzschuss aus etwa zwanzig Metern. Aus dem gänzlich missglückten Abschluss wurde allerdings eine unbeabsichtigte Vorlage für Lukas Eckert. Der eben erst Eingewechselte beförderte den Ball dann ebenso überraschend wie glücklich zum 1:1 ins Tor (46.). Ob dies nun aus abseitsverdächtiger Position geschah, wird nicht mehr aufzulösen sein. Die sich steigernde Stumpf-Truppe konnte das Geschehen danach nun ausgeglichen gestalten. Der knapp den Kasten verfehlende 18-Meter-Schuss von Barakat beeindruckte die KSV-ler deshalb wenig (55.). Vier Minuten später fingen sie sich nach einem sehenswert vorgetragenen FV-Angriff aber erneut einen Rückstand ein. Die Situation schien nach einem Befreiungsschlag schon geklärt. Der Abwehrball geriet aber zu kurz und landete bei Aldo Llangozi, der aus zwanzig Metern abzog. Zum doppelten KSV-Pech fälschte Kabbara die Kugel noch ab, die vom KSV-Keeper nicht mehr zu erreichen war und neben dem Pfosten zum 2:1 im Tor landete (59.). Die Waldstädter ließen sich dennoch nicht hängen und blieben auch weiter im Spiel. Die Riesenchance zum Ausgleich ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Nach präzisem Zuspiel von Willi Oliveira Schroer in den Lauf von Luca Tobehn traf dieser mit einem diagonalen Flachschuss aber nur den Pfosten. Auch Eckert war nicht vom Glück verfolgt, als er den zurückspringenden freien Ball im Rutschen minimal am Gehäuse vorbei schlenzte (64.). Und als Eckerts Einschuss nach feinem Zuspiel von Schempf wegen Abseitsstellung die Anerkennung versagt wurde, war dies ebenfalls kein Frustlöser (71.). Der Motivation der Liganeulinge tat dies zwar keinen Abbruch, echte Einschussmöglichkeiten konnten sie sich aber nicht mehr erspielen, was bis zur 90. Minute auch für die Hausherren zutrifft. Die KSV-ler bissen sich an den einsatzfreudig kämpfenden Forchheimern die Zähne aus und ihren Bemühungen fehlten auch die sonst gewohnten spielerischen Lösungen. Die Einheimischen kontrollierten zwar überwiegend das Geschehen, konnten sich angesichts des knappen Vorsprungs und des weiterhin stark bemühten Gegners ihres Erfolgs allerdings nicht sicher sein. Erst ein erfolgreicher Konterangriff mit Beginn der Nachspielzeit sorgte für Entspannung. Dazu leistete Barakat die Vorarbeit für Brandon Ngerma, der aus kurzer Entfernung den Ball zum 3:1 clever neben den Pfosten setzte (90.).

Damit war die Messe gelesen und die KSV-ler um eine weitere Erfahrung reicher. Man kann einen schlechten Tag erwischen und gegen eine gute Mannschaft den Kürzeren ziehen. Schlecht spielen und verlieren ist dann schon okay, muss man abkönnen. Gut spielen und gewinnen jedoch, das hat Eventcharakter. Wäre mal wieder schön, so ein Erlebnis. Am Sonntag gibt´s die Gelegenheit, wenn der ATSV Kleinsteinbach zum Nordstern kommt (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV)

FV Sportfreunde Forchheim: Ermal Ukaj, Max Rastetter, Philipp Brenner, Ananda Nottbeck, Leon Forcher, Leander Forcher (79. Yazan Abs), Aldo Llangozi (69. Joshua Gebert), Dominik Groh, Ousainou Tallah (82. Brandon Ngerma), Tarek Kabbara (60. Silas Kraft), Kadialy Sané (23. Mustafa Barakat) – Trainer: Patrick Bertsch

Karlsruher SV: Christian Becker, Martin Zürn, Christoph Helfenritter, Jan Hunfeld (79. Pavel Bagrets), Robin Schempf, Moritz Hartung, Wilhelm Oliveira Schroer, Luca Tobehn (79. Jonas Klodwig), Dennis Bäuerle, Hassan Hout (46. Lukas Eckert), Lukas Stingl (79. Arno Demarteau) – Trainer: Christian Stumpf

Schiedsrichter: Antonio Bava (FV Malsch), Edgar Mai (TSV Reichenbach), Danilo Bava (FV Malsch)

Zuschauer: 81

Tore: 1:0 Ousainou Tallah (30.), 1:1 Lukas Eckert (46.), 2:1 Tarek Kabbara (59.), 3:1 Brandon Ngerma (90.)