Noch mal gut gegangen.

Dem herrlichen Fußballwetter konnte sich die Spielweise der beiden Kontrahenten allenfalls phasenweise angleichen und so wird dieses Nachbarschaftsderby sicherlich nicht als Fußballleckerbissen in die Annalen eingehen. Mehr schlecht als recht mühten sich die Akteure über den Rasen und die Zahl Applaus würdiger Aktionen hielt sich sehr in Grenzen. Das mitunter einfallslose Agieren der Hausherren mag man bei sehr wohlwollender Einschätzung noch als taktisch diszipliniertes Geduldspiel einordnen. Bei den Jungs vom Kanalweg hingegen hatte deren massive Defensivtaktik durchaus Methode. Damit hatten sie dann zweifellos auch lange Erfolg und brachten den KSV bei diversen Vorstößen zudem in Bedrängnis, wobei sie ihrerseits zum Winnerteam hätten avancieren können. Lange Zeit standen die abstiegsbedrohten Gäste so vor einer Überraschung, was wenigstens für Spannung sorgte.

Die Anfangsphase war von ermüdender Langeweile geprägt und selbst Schiri-Routinier Peter Barth (SV Nordwest) konnte angesichts des eingedampften Tempos der spielenden Sportkameraden sein Laufpensum drosseln, um dennoch den Überblick zu behalten. Nach gähnenden zwanzig Minuten durfte dann aber die erste gute Offensivaktion wahrgenommen werden. Heiko Pflugfelders flache Hereingabe von der Grundlinie schoss Benjamin Bindereif aussichtsreich am Pfosten der Gäste vorbei. Wenig später blieb sein Kopfball aus drei Metern nach einem Diagonalpass von Dominik Kirchner in der Abwehr hängen (27.). Abgesehen von einem harmlosen Freistoß von Sven Gelke (42.) blieb der FC 1921 bis zur Pause aber unbehelligt. Stattdessen hatte Francesco Meloni auf der Gegenseite eine Schussgelegenheit aus spitzem Winkel, KSV-Keeper Dominik Döring klärte aber im Nachfassen (36.). Dann köpfte Vitali Ricker einen weiten Ball an der Strafraumgrenze über den heraus eilenden Döring hinweg, der schnell reagierende Simon Dietrich verhinderte aber aufmerksam kurz vor der Torlinie den möglichen Rückstand (39.). Nach einem Eckball zielte dann noch Alexander Pfaffenrot nur Zentimeter am KSV-Pfosten vorbei (44.).

In den zweiten Abschnitt gingen die Waldstädter etwas druckvoller und kamen auch gleich zu Torgelegenheiten. So rettete Schlussmann Yannik Fischer gegen Jonas Klodwig und den anschließenden Flugkopfball von Pflugfelder (51.). Eine Hereingabe von Moritz Hartung setzte Pflugfelder knapp über die Latte (57.). Die Stumpf-Truppe hatte sich nun eine sichtbare Feldüberlegenheit erspielt und versuchte, wenn auch häufig unkonzentriert und verkrampft, in Offensivaktionen zu kommen. Zunächst jedoch brachte Goalie Döring mit einem bösen Lapsus Meloni unfreiwillig in Schussposition, der aus 25 Metern das unbewachte Tor aber knapp verfehlte (59.). Es sollte das letzte gefährliche Auftauchen der Pandzic-Schützlinge vor dem KSV-Tor gewesen sein, während sich die Gastgeber weiter in Geduld übten. In der 70. Minute verarbeitete Pflugfelder ein Zuspiel von Hassan Hout perfekt, doch faustete Fischer den Ball reaktionsschnell zur Seite (71.). Wenig später brannte es nach einem Freistoß gleich mehrfach im 21-er-Strafraum. In einer unübersichtlichen Situation steckte Gob dann gedankenschnell auf Hout durch, der mit einem harten Flachschuss zum umjubelten 1:0 einschoss (78.). Nach monatelanger Verletzungspause sorgte er nach seiner Einwechslung damit für ein gelungenes Comeback in der 1. Mannschaft und verständliche Erleichterung bei den Hausherren. Den Vorsprung brachten diese dann sicher über die Zeit. Dass der eben erst ins Spiel gekommene Matthias Eckert, vom sich glänzend durchsetzenden Pflugfelder bestens bedient, in der Nachspielzeit völlig ungestört noch am Kasten vorbei bollerte, spielte dann keine Rolle mehr. Ein spätes Tor, drei Punkte und der Sprung auf den 2. Tabellenplatz, das sind die Fakten. Die Darbietungen auf dem Platz indessen sollte man mit dem Mantel des Vergessens überziehen.       (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV)

Aufstellung: Döring – Dietrich, Kirchner, Kubiak, Hartung – Klodwig, Gelke, Wied, Bindereif – Engelhorn Florian, Pflugfelder

Wechsel: Gob für Gelke (56.), Hout für Klodwig (68.), Pohl für Engelhorn (83.), Eckert für Gob (90.)

Schiedsrichter: Peter Barth (SV Nordwest)

Zuschauer: 70

Tor: 1:0 Hassan Hout (78.)