Punkteteilung hilft keinem richtig weiter.
Für die neutralen Beobachter war es ein sehenswertes, nie langweiliges und bis zum Schluss spannendes Kreisligaspiel mit einem gerechten Ausgang. Zumindest das Endergebnis aber dürfte keines der Teams so recht zufrieden stellen, denn beide Seiten für sich haderten mit dem aus unterschiedlichen Gründen verpassten Dreier. Die Tatsache, dass dem Karlsruher SV der Ausgleichstreffer erst in der Nachspielzeit gelang, dürfte dessen Wohlbehagen nach dem Abpfiff sicherlich mehr als den Germanen dienlich gewesen sein.
Von Beginn an fand die Heimelf gut ins Spiel und hätte durch Lukas Eckert, der eine kluge Ablage knapp über den Kasten drosch, auch bald in Führung gehen können (8.). Als die Neureuter nach einer Viertelstunde besser mit dem quirligen Gegner zurechtkamen, überboten sich beide Mannschaften innerhalb von fünf Minuten mit sehenswerten Torszenen. So brachten die Germanenangreifer gleich zwei Kopfbälle nicht im KSV-Tor unter (17.). Dann stand Neureuts Robin Schorderet plötzlich frei und knallte den Ball an den Außenpfosten (18.). Im direkten Gegenzug wurden Eckert und Tim Hamm bei ihren Versuchen ausgebremst, Daniel Walz verfehlte dann knapp das FCG-Gehäuse (18.). Kurz darauf spielten sich die KSV-ler kombinationssicher nach vorn, wo Dennis Bäuerle mit einem tollen Abschluss die Außenseite des Lattenkreuzes traf (21.). Auf der anderen Seite blieb Toni Katic erfolglos, weil sein Schuss von Jan Hunfeld einsatzfreudig noch geblockt würde (23.). Etwas überraschend schossen sich die Gäste zehn Minuten später dann doch in Front. Als die Hausherren kurzzeitig die Kontrolle in der Mittelzone verloren hatten und anschließend auch das direkte Zuspiel auf Katic nicht verhindern konnten, schoss der Torjäger routiniert zum 0:1 ein (33.). In der nun ausgeglichenen Partie hatte die Truppe vom Sportpark zwar mehr Ballbesitzzeiten, von Torgefährlichkeit konnte aber kaum die Rede sein. Und auch die Schützlinge von Daniel Jukic forderten lediglich bei einem Freistoß die Aufmerksamkeit von KSV-Schlussmann Christian Becker, der den Ball sicher um den Pfosten lenkte (37.). Kurz vor der Halbzeit schien dann schon eine kleine Vorentscheidung anzustehen. Schiri Argiropoulos verhängte einen mehr als fragwürdigen Strafstoß für die Spundefresser. Eine interessante Konstallation: Schütze Katic markierte im voran gegangenen Spiel gegen TV Spöck in der Nachspielzeit vom Punkt aus nervenstark den Siegtreffer für die Germanen, während Becker am Vorsonntag beim FV Bruchhausen ebenfalls beim 0:1-Spielstand schon einen Elfmeter abwehren konnte. Nun entschied Becker das Duell für sich. Reaktionsschnell warf er sich in Katic´ kraftvollen Schuss und hielt die KSV-ler im Spiel (43.).
Die zweite Hälfte begannen die Platzherren mit reichlich Druck auf das gegnerische Tor und FCG-Torwart Luca Bäumer musste bei den Versuchen von Lukas Eckert und Luca Tobehn alles aufbieten (50.). Kurz darauf strich der Kopfball von Willi Oliveira Schroer Zentimeter vorbei (51.). Dann flog ein Freistoßball von Bäuerle (55.) und ein Linksschuss von Eckert knapp über den Kasten (59.). Ein weiterer Freistoß von Paul Westphal war indessen eine dankbare Aufgabe für den Goalie (64.), während der stramme Schuss von Eckert knapp am Pfosten vorbei schrammte (66.). Die Überlegenheit des Aufsteigers störte ein über den Balken gesetzter Kopfball von Sascha Mayer bis dahin nur minimal (70.) und kurz darauf hatten sich die Jungs von Christian Stumpf dann endlich den verdienten Ausgleich erspielt. Moritz Hartung durfte von der Torauslinie gefühlvoll und platziert an den ersten Pfosten flanken, wo Eckert am verdutzten Keeper vorbei zum 1:1 einköpfte (72.). Fünf Minuten danach verfehlte Robin Schempf nach feinem Doppelpass das Gästetor um einen Meter (77.). Auch wenn die Dominanz der Nordsternler danach zwar etwas nachgelassen hatte, fiel die erneute Neureuter Führung dennoch wie aus heiterem Himmel. Auf Höhe der Mittellinie hatten die Waldstädter den Zugriff verloren und mussten zusehen, wie der geschickt eingesetzte Fabrizio Marino von der Außenbahn nach innen zog und die Kugel aus rund 15 Metern unter Mithilfe des Innenpfostens zum heftig bejubelten 1:2 über die Linie dirigierte (82.). Nur Sekunden später stand Schorderet zum zweiten Mal frei vor Becker und der vermeintlichen Vorentscheidung, konnte den prächtig reagierenden KSV-Zerberus aber nicht überwinden (83.). Die tapferen KSV-ler mühten sich weiterhin eifrig durch die nun häufig unterbrochene Partie, ohne aber zu zwingenden Chancen zu kommen. Lediglich ein direkter Freistoß von Walz aus 18 Metern, der im Ballfang landete, blieb erwähnenswert (89.). Kurz darauf führte der nächste Walz-Standard dann aber doch noch zum guten Ende für den KSV. Die von links getretene Hereingabe bugsierte Oliveira Schroer aus dem Getümmel vor der Torlinie heraus mit dem Hinterkopf irgendwie ins germanische Heiligtum zum 2:2 (90.+1). Als Tomislav Maras einen zentralen Freistoß aus 17 Metern in die Mauer gedroschen hatte (90.+4), war das Match dann mit einem für jede Seite akzeptablen Ergebnis zu Ende gegangen (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).
Karlsruher SV: Christian Becker, Christoph Helfenritter (84. Malte Oldemeier), Jan Hunfeld, Robin Schempf, Moritz Hartung (84. Arno Demarteau), Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz, Luca Tobehn, Dennis Bäuerle, Tim Hamm (60. Paul Westphal), Lukas Eckert – Trainer: Christian Stumpf
FC Germania Neureut: Luca Bäumer, Tomislav Maras, Fabian Früh, Fabrizio Marino, Mario Kozul (93. Janek Panasenko), Thomas Kokott, Sascha Mayer (88. Bai Dam Ceesay), Madalin Goldis (75. Denis Martinez), Marsel Begovic (84. Ardijan Gashi), Toni Katic – Trainer: Daniel Jukic
Schiedsrichter: Vasileios Argiropoulos (SV Nordwest Karlsruhe), Tobias Neubauer (FV Fortuna Kirchfeld), Rami Ben Ammar (SG Karlsruhe)
Zuschauer: 89
Tore: 0:1 Toni Katic (33.), 1:1 Lukas Eckert (72.), 1:2 Fabrizio Marino (82.), 2:2 Wilhelm Oliveira Schroer (90.+1)
Besondere Vorkommnisse: Toni Katic (FC Germania Neureut) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Christian Becker (43.)