Erfolg der Moral: in letzter Sekunde Ausgleich geschafft
Nach dem Schlusspfiff des gelassen und nur in wenigen Situationen zu großzügig leitenden Referees Hajo Wengert (FC Spöck) konnten die Emotionen auf dem Platz gegensätzlicher nicht sein. Verliehen die Waldstädter in einer Jubeltraube ihrer Freude lauthals Ausdruck, kauerten unweit entfernt die Jöhlinger Spieler enttäuscht am Boden. Sekunden zuvor hatte KSV-Stürmer Timo Gob in der Nachspielzeit mit dem nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer einen 1:3-Rückstand noch wettgemacht. Beim A-Klassen-Absteiger der letzten Saison wird man den fast schon eingesackten zwei Punkten nachtrauern. Mit etwas mehr Aufmerksamkeit wären die späten Tore sicherlich zu vermeiden gewesen, allerdings wird die Punkteteilung den über die gesamte Spielzeit hinweg gezeigten Leistungen beider Teams durchaus gerecht. Dass die erfolgreiche Aufholjagd das Selbstvertrauen der Stumpf-Truppe nicht geschwächt haben dürfte, wird vermutlich nicht von Nachteil für die kommenden Aufgaben sein.
Pünktlich zum Anpfiff öffnete der Himmel über dem Nordstern-Stadion seine Schleusen, davon relativ unbeeindruckt zeigten beide Teams aber ansprechenden B-Klassen-Fußball. Die Walzbachtäler begannen offensiver, die ersten Torgelegenheiten hatten dennoch die Gastgeber. So parierte Keeper Tim Gröger einen Kopfball von Simon Schreiber, den Nachschuss setzte Benjamin Bindereif über den Kasten (12.). Gut freigespielt zielte Letzterer dann in der 22. Minute am Pfosten vorbei. Der KSV kam dann auch immer besser in die Partie, allerdings verpufften die Angriffe noch zu oft an der Jöhlinger Defensive. Just in diese gute Phase hinein gelang der Truppe von Trainer Axel Ploch bei einem Konterangriff der eigentlich unerwartete Führungstreffer. Ex-KSV-Juniorenspieler Jens Remberg setzte mit einem flotten Steilpass Tobias Neff in Szene, der aus spitzem Winkel zum etwas überraschenden 0:1 einnetzte (39.). Wenig später wurde auf der anderen Seite Benny Bindereif auf die Reise geschickt, aber kurz vor dem 16-er zu Fall gebracht wurde (42.). Weder wurde dies als Notbremse gewürdigt, noch konnte der KSV aus dem fälligen Freistoß Kapital schlagen. Ein letzter Schuss vor der Pause von Moritz Hartung war dann eine sichere Beute des Viktoria-Keepers (45.).
Die deutlich besseren Witterungsbedingungen nach dem Seitenwechsel machten sich zunächst die Gäste zunutze. Die Hereinnahme des erfahrenen Yves Epanlo macht sich sogleich bemerkbar und der Routinier traf aus dem Gewühl heraus nur die Latte (52.). Anschließend wehrte KSV-Keeper Dominik Döring einen Freistoß von Abderrahim Akharaz zur Ecke ab (53.). Jöhlingen drängte weiter auf den zweiten Treffer und am Ende einer Eckballserie war dann auch das 0:2 fällig. Diesmal war es Marius Herzog, der aus dem Getümmel im Strafraum heraus mit einem platzierten Schuss ins Schwarze traf (56.). Keine zehn Minuten später kamen die Hausherren zum verdienten Anschlusstreffer. Nach einem Freistoß von Regisseur Khlili Soltani köpfte Marcel Böttner zunächst an den Pfosten, Nachwuchsmann Christopher Haupt verwertete den zurück springenden Ball im Nachschuss dann zum 1:2 (65.). Die aufkeimende Hoffnung auf weiteren Erfolg zerstörten sich die KSV-Jungs dann zunächst höchstselbst, als sie sich bei der Abwehrarbeit nicht gerade geschickt anstellten. So durfte Lukas Weitzenegger ungestört flanken und Moritz Kolb aus fünf Metern ungehindert zum 1:3 einköpfen (75.). Über die anschließenden Minuten gibt es wenig Sehenswertes zu berichten. Die Viktorianer verteidigten ihren Vorsprung und den Waldstädtern fehlten bei allem Engagement die klaren Aktionen. Die KSV-Jungs gaben dennoch nicht auf und profitierten ebenfalls von einem unglücklichen Agieren der gegnerischen Deckung. Ein Freistoß aus dem Mittelfeld wurde unglücklich abgefälscht und landete für alle überraschend zum 2:3 im FC-Tor (86.). Man witterte nochmals Morgenluft und verstärkte die Angriffsbemühungen. Döring musste allerdings erst noch eine nicht ungefährliche Flanke über die Latte lenken (88.). In der Nachspielzeit passte Christopher Haupt dann noch einmal einen weiten Ball in den Strafraum. Timo Gob reagierte am besten, überlobbte geschickt den heraus stürzenden Gröger und als die Kugel endlich die Torlinie zum 3:3-Ausgleich überschritten hatte war der Spurt in Richtung Couchingzone eine einzige Jubelarie. –H.D.Brumm—

Aufstellung: Döring – Kubiak, Zürn, Dietrich, Böttner – Hartung, Schreiber, Khlili Soltani, Bindereif – Haupt, Panzer
Wechsel: Wischnewski für Panzer (46.), Gob für Hartung (59.), Hartung für Schreiber (67.)
SR: Hans-Joachim Wengert (FC Spöck)
Zuschauer: 33
Tore: 0:1 Neff (39.), 0:2 Herzog (56.), 1:2 Haupt (65.), 1:3 Kolb (75.), 2:3 Eigentor (86.), 3:3 Gob (90. + 3)