KSV nun wieder Tabellenführer.
Der Karlsruher SV musste sich mächtig anstrengen, um die drei Punkte gegen die Kirchfelder Fortunen einzufahren. Diese bemühten sich stets intensiv, die Rückstände aufzuholen und trugen so zu einer abwechslungsreichen Begegnung bei. Die Anzahl an klaren Torchancen jedoch blieb überschaubar, insbesondere in den ersten 45 Minuten führte aber fast jede der wenigen Torannäherungen zum Erfolg. Neben der Effektivität beim Torabschluss verdiente sich die Heimmannschaft den Sieg auch durch eine resolute und einsatzfreudige Defensivarbeit. Meist endeten die Anstrengungen der Verbandsligazweiten daher spätestens vor dem KSV-Strafraum. Nachdem der FV Liedolsheim im Nachbarschaftsderby in Rußheim ohne Punkte geblieben war, eroberten sich die Waldstädter damit wieder die Tabellenspitze.
Die beiden technisch beschlagenen Teams verzichteten auf jegliches Beschnuppern und bevorzugten jeweils die offensive Variante. Dennoch war der KSV-Führungstreffer überraschend, aber von traumhafter Ausführung. Die Kirchfelder beförderten einen Flankenball durchaus noch weit genug aus der Gefahrenzone, wo sich aber Dominik Germar unbedrängt des Spielgeräts bemächtigen konnte und mit perfektem Augenmaß aus rund 35 Metern abzog. Unter hörbar anschwellender Erwartung des Publikums schlug die Kugel dann über dem machtlosen, weil noch zu weit vorne postierten Keeper millimetergenau unter dem Querbalken zum 1:0 ein (10.). Nur etwa zehn Minuten später ahndete der Unparteiische unmittelbar nach einer sportlich fairen Geste von KSV-Verteidiger Moritz Hartung eine knifflige Aktion an der Strafraumgrenze mit Strafstoß für die Gäste. Kapitän Tobias Kretschmer ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte souverän zum 1:1-Ausgleich (22.). Schon gleich darauf hatte sich Bjarne Waßmuth in Position gebracht, scheiterte aber am gut reagierenden Nico Doll (23.). Nach weiteren zehn Minuten bauten die Nordsternler mächtig Druck im gegnerischen Sechzehner auf. Beim Abwehrversuch war dann die Hand eines Gästeakteurs im Spiel und Hassan Hout brachte nervenstark sein Team vom Elfmeterpunkt erneut in Führung (35.). In der weiterhin kampfbetonten Auseinandersetzung sorgte ein erfolgreicher KSV-Konter noch vor der Pause für einen zunächst beruhigenden Zwei-Tore-Vorsprung. Waßmuth zog nach feinem Zuspiel aus den eigenen Reihen am Gegenspieler vorbei und hatte bei seinem Acht-Meter-Schuss Glück, dass der Ball von Dolls Fingerspitzen zum 3:1 über die Linie trudelte (42.). Wenig später pfiff der tadellos leitende Sukinthan Navaneethakrishnan (FV Neuthard) zur Halbzeitpause.
Die Gästemannschaft begann die zweite Hälfte sehr forsch und erspielte sich ein Übergewicht im Mittelfeld, wo ansehnlich und gefällig kombiniert wurde. KSV-Schlussmann Becker war allerdings lediglich beim Aufnehmen ungenauer Flankenbälle oder Zuspiele gefordert. Aber auch die Stumpf-Truppe zeigte abgesehen von einsatzfreudiger Verteidigung nur selten Beifall haschendes Aufbauspiel. Häufig fehlte es an Passgenauigkeit und Abgeklärtheit. Immerhin lieferte ein Flankenball von Dennis Bäuerle eine Schussgelegenheit für Waßmuth, die aber ungenutzt blieb (57.). Dann musste Janis Müller mit einer im Zweikampf erlittenen Risswunde am Hinterkopf aus dem Spiel genommen und durch Matthias Eckert ersetzt werden (66.). Gleich darauf zielte Kirchfelds Shahim El Oubaidy aus zwanzig Metern über den Kasten (67.) und Bäuerles Versuch auf der anderen Seite wehrte Doll mit dem Fuß ab (69.). Dem folgten unruhige Sekunden im KSV-Strafraum, die ohne Torerfolg verstrichen (71.). Und Minuten später kam Nikola Vukas bei einer Rechtsflanke den Gegenspielern zuvor, setzte den Ball aber im Fallen knapp neben die Waldstädter Kiste (78.). Nachdem ein weiterer Bäuerle-Versuch für Doll eine leichte Prüfung war, konnte er zwei Minuten später nichts mehr ausrichten. Bei einem schnellen Gegenangriff aus dem eigenen Strafraum bediente Jonas Klodwig mustergültig Sturmspitze Eckert. Der entzog sich des Zugriffs der aufgerückten Abwehr und netzte kaltblütig neben den Pfosten zum 4:1-Endstand ein (83.). Der Kopfball von Philipp Wagner, der knapp über die KSV-Latte strich (90.), sollte die letzte Angriffsaktion gewesen sein. Kurz darauf war die insgesamt faire Partie beendet (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).
Aufstellung: Becker – Hartung, Kubiak, Wittemann, Bäuerle – Germar (70. Bindereif), Oliveira Schroer – Müller (66. Eckert), Hout, Boran (46. Klodwig) – Waßmuth (75. Monteiro)
Schiedsrichter: Sukinthan Navaneethakrishnan (FV Neuthard)
Tore: 1:0 Germar (10.), 1:1 Kretschmer (22. FE), 2:1 Hout (35., HE), 3:1 Waßmuth (42.), 4:1 Eckert (83.)
Zuschauer: 70