Starker KSV überrascht den Spitzenreiter.

Mit einer eindrucksvollen Vorstellung bezwang der Karlsruher SV den Aufstiegsaspiranten aus dem Karlsruher Südwesten und verabschiedet sich nach diesem nicht unbedingt erwartbaren Erfolg als Rangdritter in die Winterpause. Die Gastgeber steckten zahlreiche verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle deutlich besser weg als der Tabellenführer, bei dem die Offensivkräfte Romaszko und Hahn fehlten. Die KSV-Jungs spielten insbesondere in der ersten Hälfte wie aus einem Guss und überzeugten auch nach der Pausenführung mit einer bärenstarken Leistung. Zum Jahresausklang begeisterten sie ihren Anhang nochmals mit immensem Laufpensum, erfrischendem Spielwitz sowie gewohnter Einsatzfreude und behielten in dem niveauvollen und fairen Kräftemessen die drei Punkte verdient im Nordstern-Stadion. Dass sich die eingewechselten Nachwuchskräfte nahtlos einfügten und in der Schlussphase mit Keeper Christian Becker insgesamt vier A-Juniorenspieler auf dem Platz standen, macht den Erfolg für den KSV zudem besonders wertvoll.

Vom Anpfiff weg legten sich die Hausherren mächtig ins Zeug und erarbeiteten sich gleich einige Torannäherungen. So setzte Christoph Helfenritter einen Kopfball ebenso über den FVG-Kasten (12.) wie Daniel Walz einen Schuss aus 25 Metern (14.). Wenig später kombinierten sich die Stumpf-Mannen auf der rechten Seite sehenswert nach vorne. Fast von der Eckballfahne flanke Walz mustergültig auf Hassan Hout, der mit einem eher nicht zu seinem Repertoire gehörenden Kopfball Grünwinkels Schlussmann Thomas Muraschow keine Abwehrchance ließ und die 1:0-Führung markierte (19.). Unmittelbar nach dem Mittelanstoß eroberten sich die Waldstädter sogleich wieder den Ball und Dominik Germar konnte relativ ungestört dem FVG-Strafraum zusteuern. Aus rund zwanzig Meter Entfernung nahm er für einen strammen Flachschuss Maß und überraschte den sich zwar mächtig, aber erfolglos streckenden FVG-Keeper. Zentimeter neben dem rechten Pfosten schlug der Ball zum ebenso überraschenden wie umjubelten 2:0 ein (20.). Mit dem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten waren die spielstarken Grün-Schwarzen nur kurzfristig geschockt und freilich noch lange nicht geschlagen. Mit einem Zwischenspurt kamen sie auch zu einigen Eck- und Freistößen. In der 23. Minute  war dann auch dicke Luft vor dem KSV-Tor zu vermelden, welche die Hausherren aber vielbeinig und mit einem eifrigen Keeper bereinigen konnten. Bis zum Seitenwechsel wurde dem Aufstiegskandidaten dann keine Tormöglichkeit mehr gegönnt. Allerdings brachte auf der Gegenseite auch Hassan Hout bei einem Versuch aus 18 Metern Muraschow nicht in große Verlegenheit (35.). Kurz darauf wäre der dann aber wohl machtlos gewesen, als Helfenritter einen Eckball an den Querbalken gesetzt hatte (39.).

Nach Wiederanpfiff des Nachwuchsschiedsrichters Patrick Raßl, jüngster Akteur auf dem Platz und dennoch souverän leitend, setzten die Schützlinge von Domenico Rizzi die Waldstädter gleich unter Druck und brachten mit einem Freistoß auch Gefahr vor das KSV-Tor. Noch vor der Torlinie vermochten die Nordsternler aber zu klären (48.). Die Spatzen erspielten sich zunehmend mehr Feldvorteile und verdonnerten die Gastgeber zur Abwehrarbeit. Mit ihren spielstarken Individualisten bemühten sie sich unermüdlich um ein konstruktives Angriffsspiel, wurden aber spätestens vor dem Strafraum von den sehr aufmerksamen und zweikampfstarken KSV-lern gestellt. Ein Weitschuss (64.) erreichte wie auch ein geschlenzter Schussversuch von Elias Melchior (71.) ohne nennenswerte Gefahr den Waldstädter Schlussmann. Dessen Team sorgte bis dahin nur ein einziges Mal im Zuge eines Konterangriffs für Entspannung, als Hout bei einem 18-Meter-Schuss nur Zentimeter am Pfosten vorbei zielte (65.). Bis zur Schlussviertelstunde musste man indessen stets mit dem Anschlusstreffer rechnen, der noch einmal Spannung versprochen hätte. Dann aber verlor der FVG in der Abwehr das Spielgerät an den unermüdlich rackernden Daniel Walz, der schnell Mitstreiter Hout in Szene setzte. Der nahm nicht den direkten Weg zum Tor, sondern trickste sich durch den Fünfmeterraum und versenkte dann die Kugel pfiffig am kurzen Pfosten zum 3:0 (75.). Der Spitzenreiter gab sich zwar trotzdem noch nicht geschlagen, etwas Zählbares lag gegen die an diesem Tag immens formstarke Stumpf-Truppe jedoch in weiter Ferne. Stattdessen brachte sich A-Junior Robert Batke in der Endphase in Schussposition, schlenzte den Ball dann aber knapp an der rechten Stange vorbei. Dass er nicht den frei stehenden Matze Eckert bediente, sprach für ein gesundes Selbstvertrauen (89.). Im Gegenzug köpfte Roland Solonik noch einen Freistoßball knapp am KSV-Heiligtum vorbei (89.). Wenig später war dann die Überraschung perfekt und die Freude im Rintheim-Waldstädter Lager naturgemäß groß. Die Grünwinkler Mannschaft wird die Niederlage hingegen nicht umwerfen. Ihr Nachholspiel gegen den FV Rußheim sollte sie allerdings schon gewinnen, um den Verfolger FV Linkenheim auf Abstand zu halten (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Zürn, Helfenritter (70. Batke), Kirchner, Tritschler – Klodwig, Oliveira Schroer, Germar (76. Tobehn), Hartung – Hout (83. Müller), Walz (88. Eckert)

Schiedsrichter: Patrick Raßl (Post-Südstadt Karlsruhe)

Tore: 1:0 Hout (19.), 2:0 Germar (20.), 3:0 Hout (75.)

Zuschauer: 52