Im Nordstern-Stadion standen sich der relativ heimschwache KSV und der auswärtsstarke FV Hochstetten gegenüber, so dass die Vorzeichen eher auf einen FVH-Erfolg hindeuteten. So gesehen wurden mit dem Unentschieden die Tendenzen jeweils positiv korrigiert. Die Kontrahenten boten jedenfalls eine äußerst abwechslungsreiche und interessante Partie, die vor allem durch zahllose Torszenen bereichert wurde. Trotz einiger Nachlässigkeiten und unkonzentrierten Phasen waren die Zuschauer von den Leistungen ihrer Teams angetan und eigentlich hätten beide Seiten zufrieden sein können. Dennoch haderte man jeweils mit der verpassten Gelegenheit, nicht die volle Punktzahl eingefahren zu haben, wozu beide Mannschaften Gelegenheit gehabt hätten. So schaffte es der KSV nicht, gute und zahlreiche Torchancen für eine noch bessere Torausbeute zu nutzen, zudem ärgerten sie sich darüber, die Gäste zum Toreschießen regelrecht eingeladen zu haben. Diese wurmte es andererseits, erst einen Zweitore-Vorsprung und dann die wenige Minuten vor dem Ende erzielte erneute Führung nicht über die Zeit gerettet zu haben. Dass die Waldstädter doch noch wenigstens einen Remis-Punkt ergatterten, war aber insbesondere auf Grund der größeren Spielanteile allemal verdient

Ohne Abtasten legten beide Mannschaften gleich stürmisch los und vor allem der KSV kam zu einigen Gelegenheiten. Daniel Arnold zielte von der Strafraumgrenze am Tor der Hochstettener knapp vorbei (4.) und deren Torhüter Sascha Lohner verhinderte gegen den einschussbereiten Clemens Panzer reaktionsschnell (5.). Kurz darauf wäre er machtlos gewesen, als eine Kopfballrückgabe von Abwehrkollege Vitali Hilko zum Glück an die eigene Latte klatschte (7.). Statt dessen gerieten die Gastgeber ins Hintertreffen. Felix Müller zirkelte einen Eckball an Freund und Feind vorbei direkt neben den zweiten Pfosten zum 0:1 ins KSV-Tor (10.). Drei Minuten später schien der Ausgleich fällig, Lukas Zunftmeister konnte aber eine Panzer-Hereingabe einen Meter vor der Torlinie nicht erreichen (13.). Danach konnten die Schützlinge von Karl-Josef Layher das Spiel vorübergehend zwar ausgeglichen gestalten, aber keine nennenswerte Torchance erspielen. Nach einer halben Stunde verstärkten die Hausherren wieder ihre Bemühungen und tauchten häufig vor dem Gästetor auf. Aber weder Schüsse von der Strafraumgrenze von Fabian Straub (29.) und André Schifferdecker (30.) noch aus 14 Metern von Moritz Hartung (37.) und Daniel Arnold (37.) brachten den angestrebten Erfolg. In dieser Phase konnte auf der Gegenseite lediglich Felix Müller mit einem ungenau gesetzten Weitschuss aufwarten (32.). Kurz vor dem Wechsel erarbeiten sich die Waldstädter nach schönem Kombinationsspiel die beste Chance bis dahin. Den erfolgreichen Einschuss von Fabian Straub aus kurzer Distanz vermochte Goalie Lohner aber mit einer tollen Reaktion zu vereiteln (42.).

Der Vorsatz der KSV-er, dem Spiel schnellst möglich nach Wiederbeginn eine Wende zu geben, wurde jäh durchkreuzt. Ausgangspunkt war ein weites Anspiel ins KSV-Abwehrzentrum. An der Strafraumgrenze versuchten Christoph Helfenritter und Schlussmann Felix Brenner gegen den anstürmenden Julian Zwecker zu klären, den glücklich in Richtung Tor abprallenden Ball konnte der FVH-Stürmer dann unbedrängt über die Linie zum umjubelten 0:2 einschieben (47.). Der unerwartete Rückschlag lähmte die Gastgebern zunächst und wenig später überstand man eine unübersichtliche Situation im Fünfmeterraum nur mit Glück und Geschick schadlos (50.). In der Folge drängten die mit dem Vorsprung ebenso selbstbewusster wie bissiger gewordenen Blauen ihre Gastgeber in deren eigene Hälfte und zwangen diese zu Unkonzentriertheiten und fahrigem Spielaufbau. Aber lediglich Müller, der nach einer Ablage über den Kasten zielte (61.), näherte sich annähernd gefährlich dem KSV-Tor. Nach einer Stunde hatten sich die Stumpf-Schützlinge wieder gefangen und erspielten sich eine stetig zunehmende Überlegenheit, die sich auch gleich auszahlte. Ein Gewaltschuss von Arnold aus rund acht Metern wurde von Lohner zwar noch pariert, Schifferdecker zirkelte aus spitzem Winkel den abgeprallten Ball aber an den erfolglosen Rettungsversuchen der FVH-Abwehr vorbei zum 1:2-Anschlusstreffer über die Linie (63.). Ein schnell ausgeführter Freistoß hätte dann fast zum 1:3 geführt. Felix Brenner rettete aber reaktionsschnell gegen den unbedrängt angesetzten Heber von Kapitän Florian Schulz (67.). Fünf Minuten später verpasste Clemens Panzer die große Ausgleichschance, als er im Fünfer eine maßgenaue Flanke von Schifferdecker verfehlte (72.). Wenig später besorgte dies der Torjäger dann höchstselbst. Nach einer schönen Spielverlagerung servierte Simon Schreiber präzise auf Schifferdecker, der den FVH-Keeper ausguckte und routiniert zum 2:2 einschoss (75.). Die Hausherren hatten nun endgültig Oberwasser und waren klar tonangebend. Schreiber versuchte es mit einem strammen 20-Meter-Schuss, den Lohner aber parieren konnte (76.). Der Keeper war fünf Minuten später erneut gefragt, als er erfolgreich gegen gleich zwei KSV-Angreifer klären musste (81.). Dann hatte er Glück, dass Arnold aus acht Metern über den Kasten zielte (82.). Statt des dritten KSV-Treffers gerieten die Nordsternler jedoch abermals in Rückstand. Bei einem eher als Befreiungsschlag gedachten Zuspiel sprang der Ball unglücklich an die Schulter von Gerrit Conermann und kullerte in Richtung KSV-Gehäuse. Der von Julian Zwecker bedrängte KSV-Kapitän Decker versuchte vergeblich zu retten und so lag die Kugel im Tor. Noch während der Pfälzer Schiedsrichter den Torerfolg zum 2:3 Angreifer Zwecker zuschrieb (83.), waren die jeweils unterschiedlichen Emotionen der Teams deutlich sichtbar. Zu diesem Zeitpunkt war jedenfalls nicht ersichtlich, dass schon mit der folgenden Aktion alles wieder Makulatur sein sollte. Sehr zum Leidwesen des Hochstettener Anhangs. Clemens Panzer brachte den Ball nah vor´s Tor. Im Bemühen, Schifferdecker am Einschuss zu hindern, bugsierte Vitali Hilko das Spielgerät unglücklich an seinem Tormann vorbei ins eigene Netz zum 3:3 (84.). Man konnte nicht sicher sein, dass damit schon das Endergebnis feststand. Vor allem der KSV blieb angriffslustig, unterbrochen von offensiven Andeutungen Hochstettens. Beide Torräume wurden jedoch nicht mehr erwähnenswert behelligt.

Aufstellung: Brenner – Schreiber (79. Böttner), Decker, Helfenritter, Conermann) – Panzer, Arnold, Hartung, Zunftmeister – Straub, Schifferdecker

Schiedsrichter: Werner Gilb (SV Hatzenbühl)

Zuschauer: 75

Tore: 0:1 Müller (10.), 0:2 Zwecker (47.), 1:2 Schifferdecker (63.), 2:2 Schifferdecker (75.), 2:3 Zwecker (83.), 3:3 Hilko (84., Eigentor)