KSV unterliegt Leopoldshafen knapp im Aufsteigerduell.

Nach drei knappen Niederlagen schaffte FVL-Coach Manuel Eifler mit seiner Mannschaft im vierten Anlauf nun den ersten Sieg gegen seinen früheren Jugendverein. Dieser fiel ebenso knapp aus wie bei den voraus gegangenen Kräftemessen. Neu ist lediglich die Torflut, die allerdings auf einige Unzulänglichkeiten in beiden Hinterreihen und diversen Geniestreichen der Angreifer zurück zu führen ist. Insgesamt war der Mitaufsteiger einen Tick besser und hatte auch das Spielglück auf seiner Seite. Die Gastgeber freilich durften den Misserfolg durchaus als unnötig empfinden, zumal sie in punkto Torgefahr statistisch betrachtet sogar eine leichte Überlegenheit aufzuweisen hatten. Die Aktionen der Eifler-Truppe hingegen wirkten zumindest nach dem 1:1 abgeklärter und ballsicherer. Indessen konnten sie bis zur Schlusssekunde nie ihrer drei Punkte sicher sein, weil sich die Hausherren energisch und mit prächtiger Moral gegen die Niederlage stemmten.

Im ersten Spieldrittel stand die Partie ganz im Zeichen von KSV-Aktionen. Die Mannschaft von Christian Stumpf war klar tonangebend und erspielte sich mit flüssigen Kombinationen mehrere Torgelegenheiten. Zuerst prüfte Hassan Hout den FVL-Keeper mit einem 17-Meter-Freistoß (5.). Sekunden später hatte Lukas Stingl nach einer Hereingabe zwar freie Schussbahn, aber keine Reaktionszeit für einen kontrollierten Abschluss (6.). Dann schloss Dennis Bäuerle einen sehenswerten Angriff mit einem strammen Schuss, der knapp das Gehäuse verfehlte, ab (8.). Die folgende Offensivaktion saß dann. Nach Stingls Zuspiel schlängelte sich Hout an zwei Gegenspielern vorbei und netzte zum1:0 ein (9.). Wenig später war FVL-Keeper Sebastian Hallmannsecker bei einem Freistoß von Paul Westphal rechtzeitig noch unten (14.). Der FVL kam erst nach 18 Minuten zu einer ersten Torannäherung, als Jonas Paries im KSV-Fünfer an einer flachen Hereingabe vorbei rauschte (18.).Im Gegenzug strebte Hout aufs FVL-Tor zu und wurde – beidhändig geschubbst – aus dem Tritt gebracht, was ihm den konzentrierten Abschluss verwehrte. Hallmannsecker konnte so rettend eingreifen, während die Gastgeber den nachträglichen Elfmeterpfiff erwarteten. Schiri Jannik Waible bewertete die Aktion jedoch als nicht regelwidrig. Kann man so sehen. Statt des möglichen 2:0 kamen die Gäste Minuten später zum Ausgleich. Zuerst verteidigten die Waldstädter im Strafraum nicht energisch genug, was einem Gästespieler die Gelegenheit zum Torschuss gab. KSV-Hüter Christian Becker tauchte zwar rechtzeitig ab, musste die Kugel dann aber aus den Händen gleiten lassen. Tobias Geiß reagierte schnell und griff sich noch auf der Torauslinie den Ball, zog nach innen und schob aus spitzem Winkel zum überraschenden 1:1 ein (25.). Kurz darauf peilte KSV-ler Luca Tobehn bei einem strammen Abschluss den ersten Pfosten an, wo Hallmannsecker stark reagierte und lediglich einen Eckstoß genehmigte (28.). Dann wurde Hassan Hout im eigenen Halbfeld unsanft von den Beinen geholt. Während die KSV-ler drinnen wie draußen den Freistoßpfiff zu ihren Gunsten erwarteten, lief das Spiel weiter. Die Schröcker nutzten die Verwirrung und drehten die Begegnung nach einer Rechtsflanke durch einen platzierten Kopfball des fahrlässig unbewacht gelassenen Kevin Leger zum 1:2 (30.). Zwei Minuten darauf sprang ein nur reflexartig verwerteter Abschluss von Leger von Außenpfosten ins Toraus (32.). Danach verlor die Partie etwas an Qualität und bis zur Pause waren die Strafräume kaum Erfolg versprechend bespielt.

Zur zweiten Halbzeit kam die Stumpf-Truppe zwar hochmotiviert aus der Kabine, ließ sich aber schon nach wenigen Sekunden düpieren. Vom Anspiel weg ließ man den Eifler-Buben viel Raum zum Kombinieren und am Ende war ein kluger und präziser Schnittstellenpass nicht mehr zu verteidigen. Paries erledigte den Rest im Stile eines Torgaranten und erhöhte souverän auf 1:3 (46.). Die Nordsterne waren natürlich geschockt und man musste eine Zeitlang Schlimmeres befürchten. Sie berappelten sich aber wieder und gaben sich keineswegs auf. Wenig später musste der FVL-Schlussmann auch einen prächtigen Schuss von Tobehn entschärfen, der anschließende Nachschuss von Bäuerle verfehlte den Pfosten nur um Haaresbreite (51.). Schon mit dem nächsten Angriff klappte es dann aber mit dem Anschlusstreffer. Ausgangspunkt war ein schnelles Anspiel auf Hout, der mit einer tollen Seitenverlagerung Lukas Stingl in Szene setzte. Der ließ seinen Gegenspieler stehen, traf mit einem strammen Flachschuss ins lange Eck zum 2:3 (52.) und erweckte damit die KSV-Geister. Die Blau-Weißen hielten ihr Terrain aber weitgehend sauber, auch weil die Gastgeber ihre Ballbesitzphasen durch eigene Fehler zu häufig selbst beendeten. Im Mittelfeld hatte der FVL die Lufthoheit und eroberte meist auch die zweiten Bälle. So entpuppten sich weder der gefährlich werdende Flankenball von Westphal, den der FVL-Goalie übers Lattenkreuz lenkte (60.) noch sein Freistoß, der Zentimeter am Gehäuse vorbei flog (76.), als echte Bedrohung für das Gästetor. Aber auch die Gegenseite geizte mit Torgefahr, erwähnenswert bleibt allein der Distanzschuss von Paries, der um Zentimeter danebenging (70.). Als den Sandhasen noch eine knappe Viertelstunde blieb, um wenigstens noch einen Punkt zu retten, wurde diese Aussicht jäh getrübt. Auf der linken Außenbahn ließ Jakob Bühn leichtfüßig zwei KSV-ler hinter sich und zog von der linken Strafraumgrenze ab. Wie an der Schnur gezogen schlug der Ball vorbei am machtlosen Becker in dessen Kasten ein (79.). Mit diesem umjubelten Meisterwerk zum 2:4 schwang sich der Schütze zum Mann des Tages auf. Doch damit war der Drops noch nicht gelutscht, denn fünf Minuten später schafften die eifrigen und stets bemühten Karlsruher erneut den Anschlusstreffer. In einer verworrenen Situation vor dem Tor verloren die Leos vorübergehend den Überblick und Arno Demarteau hielt aus kurzer Entfernung einfach mal drauf. Abgefälscht von Cedric Zimmermanns Oberkörper fand der Ball dann den Weg zum 3:4 ins Gästegehäuse (84.). Die Restspielzeit war von vielen Unterbrechungen und Verzögerungen geprägt, was in erster Linie den Jungs vom Vogelpark nutzte. Dennoch war der Ausgleich möglich. In der Schlussminute wurde nochmals Lukas Stingl eingesetzt, der sich willensstark eine letzte Schussmöglichkeit erkämpfte. Bei seinem Flachschuss aus 18 Metern träumte die Anhängerschaft ein paar Millisekunden lang gar vom Ausgleich, wozu aber einige Zentimeter fehlten (90.+4).

Am Ende jubelten nicht ganz zu Unrecht die Gäste und überholten den KSV in der Tabelle. Ihren Punktestand werden die Waldstädter im kommenden Spiel beim Aufstiegsfavoriten FVgg. Weingarten aber wohl nicht erhöhen können. Schon ein Punkt wäre eine Sensation, aber so was soll es ja manchmal geben (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Karlsruher SV: Christian Becker, Jonas Klodwig, Jan Hunfeld, Robin Schempf, Paul Westphal (77. Arno Demarteau), Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz, Luca Tobehn, Dennis Bäuerle (71. Malte Oldemeier), Hassan Hout, Lukas Stingl – Trainer: Christian Stumpf

FV Leopoldshafen: Sebastian Hallmannsecker, Cedric Zimmermann (87. Kevin Franz), David Lankers, Marc Rückbrodt, Sascha Krebs, Alexander Greiß, Jakob Bühn, Dennis Glutsch (57. Nico Hornung), Tobias Geiß (90. Jannik Koller), Kevin Leger (63. Adem Kutal), Jonas Paries (74. Jonas Emmerling) – Trainer: Manuel Eifler

Schiedsrichter: Jannik Waible (TSV Reichenbach) Tim Oehlmann (SpVgg. Durlach-Aue) Panagiotis Argyropoulos (Sportfr. Forchheim) – Zuschauer: 91

Tore: 1:0 Hassan Hout (9.), 1:1 Tobias Geiß (25.), 1:2 Kevin Leger (30.), 1:3 Jonas Paries (46.), 2:3 Lukas Stingl (52.), 2:4 Jakob Bühn (79.), 3:4 Arno Demarteau (84.)