Überraschung beim Nordstern: KSV wirft Kreisligisten aus dem Pokal
Dass der Karlsruher SV einen prima Teamspirit, eine gut funktionierende Defensive und einen sicheren Rückhalt zwischen den Pfosten hat, war dessen Anhängern bewusst. Dennoch trauten nur ausgesprochene Optimisten den Waldstädtern einen positiven Pokalauftakt zu. Selbst deren Hoffnung schwand aber spätestens nach dem frühen Führungstreffer der Gäste, die danach fast nach Belieben agierten. Die klar bessere Mannschaft musste dann aber wie schon viele vor ihr leidvoll erfahren, dass der Pokal halt doch seine eigenen Gesetze hat. Obwohl die versierten Gästespieler mit 11:3 ein klares Chancenplus verzeichneten und auch das Eckenverhältnis von 12:2 deren Überlegenheit verdeutlichte, blieb ihnen am Ende ein Weiterkommen verwehrt. Umso größer war die Freude freilich beim frischen A-Klassen-Aufsteiger über den unerwarteten Erfolg, auch wenn dieser zweifellos glücklich zu Stande kam.
Zum Auftakt musste allerdings Raphael Trunk zunächst einen Schuss von Christopher Haupt parieren (5.). Bis zum Pausenpfiff blieb der Malscher Schlussmann dann aber beschäftigungslos. Auch sein Gegenüber Dominik Döring bewährte sich daraufhin bei einem Freistoß von Neuzugang Andrej Hinsmann (9.) und wenig später lenkte er einen Schuss von Lukas Karollus um den Pfosten. Beim anschließenden Eckstoß kam dann Dirk Rohde in Ballbesitz und der zum FV zurück gekehrte Spielertrainer zirkelte die Kugel unerreichbar zum 0:1 ins KSV-Tor (16.). In der Folge waren die ballsicheren Schwarz-Gelben klar tonangebend und die KSV-er ausschließlich mit Deckungsarbeit beschäftigt. Obwohl Moritz Hartung und Malte Oldemeier schon früh verletzungsbedingt ersetzt werden mussten, gestattete man dem Team aus dem südlichen Landkreis zunächst aber keine weiteren Torgelegenheiten. Erst in der 43. Minute setzte Michael Woznikowski den Ball knapp über die Querlatte.
Der erste Aufreger nach Wiederbeginn war nicht fußballerischer Natur. Bei der Bewertung einer groben Regelwidrigkeit eines Malscher Akteurs zeigte sich Schiedsrichter Stäbler wohlwollend und beließ es bei einer Verwarnung (50.). Minuten später hatte Rohde die Vorentscheidung auf dem Fuß. Geschickt spielte er sich in den Fünfer, wo er mit einer gemeinsamen Abwehraktion im letzten Augenblick aber am Einschuss gehindert werden konnte (56.). War im ersten Abschnitt noch durchgehend ein deutlicher Klassenunterschied zu erkennen, so agierte die Truppe von Coach Christian Stumpf nun aber mutiger und arbeitete sich näher an die Qualität der Gäste heran. Dennoch kam der Ausgleich überraschend. Einen von Michael Engelhorn aus der eigenen Hälfte getretenen Freistoßball brachte Berthold Daubner relativ unbedrängt quer in den Fünfmeterraum, wo Haupt zwar noch verpasste, der mitgelaufene Mauricio Monteiro die Kugel aber final zum 1:1 über die Linie drückte (59.). So kehrte wieder Spannung in die Partie und die Hausherren erarbeiteten sich nun auch mehr Spielanteile. Die besten Torchancen hatte aber weiterhin der Kreisligist, der die Entscheidung erzwingen wollte. Innerhalb von zehn Minuten musste Döring bei einem Freistoß aus 25 Metern (62.), bei einem Achtmeter-Schuss des freigespielten Adis Huskic (65.) und bei dessen Fernschuss aus 30 Metern (71.) zur Stelle sein. Außerdem köpfte noch Can Özcihan über den Kasten (68.). Den mittlerweile selbstbewussteren Waldstädtern bot sich dann eine Großchance, als Haupt nach einer Kopfballablage von Monteiro aus drei Metern abzog, sich Goalie Trunk aber sensationell in den Schuss warf (80.). Auf der anderen Seite konnte Engelhorn im Fünfer eine Hereingabe von Dominic Frey vor einem Einschuss bereiten Gästespieler klären (83.), dann bewahrte er sein Team mit einer Abwehr auf der Torlinie vor dem Knock out (87.). Die bevor stehende Verlängerung vor Augen, waren aber auch die Hausherren weiterhin an Offensivaktionen interessiert. So kam 25 Meter vor dem Gästetor Matthias Eckert an den Ball und versuchte es mit einem Distanzschuss. Zur Überraschung aller glitt der Flatterball dem Malscher Torwart aber durch die Handschuhe und trudelte zum umjubelten 2:1 über die Linie (88.). Währen der überschaubaren Restspielzeit passierte vor allem im KSV-Strafraum nichts Gefährliches mehr, zumal der Malscher Frey in der 89. Minute wegen einer groben Unsportlichkeit mit Gelb-Rot seine Mannschaft noch unnötig schwächte.
Nun darf sich der KSV unerwartet in der 2. Pokalrunde beweisen. Hier geht es gegen den letztjährigen Aufstiegsrivalen FV Hochstetten. Mit einem ausgeglichenen Kräftemessen mit offenem Ausgang, in dem die Nordsternler keineswegs den Part des Favoriten einnehmen, wird zu rechnen sein. Beste Voraussetzungen also für ein spannendes Spiel an der Waldstraße (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).
Aufstellung: Döring – Härter, Monteiro, Kirchner, Klodwig – Oldemeier (34. Engelhorn), Wied, Hartung (23. Daubner), Haupt, Bindereif – Eckert
Schiedsrichter: Jonathan Stäbler (Post SV Karlsruhe)
Zuschauer:61
Tore: 0:1 Rohde (16.), 1:1 Monteiro (59.), 2:1 Eckert (88.)