KSV-Gala zum Saisonstart.

Mit einer beeindruckenden Vorstellung demonstrierte die KSV-Truppe eine so nicht vorhersehbare Dominanz im Auftaktmatch gegen den personell etwas geschwächten FV Rußheim. Die Gastgeber verkrafteten Ähnliches weitaus besser, waren auf allen Positionen gleichmäßig stark besetzt und spielten wie aus einem Guss. Insbesondere die heimischen Anhänger, die sich trotz der ungemütlichen Witterung ins Nordstern-Stadion aufmachten, bereuten ihr Kommen nicht. Auch das Spielfeld war den Umständen entsprechend gut präpariert und trug damit ebenso zu einem äußerst ansprechenden Fußballspiel in der Maulwurf-Area bei. Zudem sorgten eine Menge Erfolg versprechende Torgelegenheiten für einen stets unterhaltsamen Fußballnachmittag mit einem auch in dieser Höhe verdienten Heimerfolg.

Der vom Anpfiff weg energisch Akzente setzenden KSV-Truppe gelang schon früh die Führung. Bei einem Eckstoß wurde ein Kopfball von Willi Oliveira-Schroer zunächst noch abgewehrt, den Abpraller aber versenkte Abwehrspezialist Moritz Wittemann mit äußerster Präzision zum 1:0 (3. Min.). Das war der Dosenöffner für eine irre Viertelstunde, welche die Gastgeber mit gnadenloser Effizienz für drei weitere Treffer nutzten. Zunächst zielte Daniel Walz nach blendendem Zuspiel von Benjamin Bindereif noch am Kasten vorbei (9.) und Hassan Hout vermochte eine feine Hereingabe von Lukas Batke nur unzureichend zu verarbeiten (10.). Kurz darauf zauberte dann Bjarne Waßmuth einen unwiderstehlichen Doppelpack auf den Platz: Nach einem zielgenauen Pass von Walz überlief er die Rußheimer Defensive und traf aus spitzem Winkel ins kurze Eck zum 2:0 (14.). Wenige Augenblicke darauf erhöhte er dann aus ähnlicher Position nach weitem Zuspiel von Jonas Kubiak mit einem strammen Geschoss ins gegenüber liegende Eck auf 3:0 (15.). Drei Minuten später war die Gästeabwehr erneut nicht Herr der Lage und Batke nutzte die sich eher zufällig ergebende Gelegenheit. Abgeklärt schob er die Kugel zum 4:0 ein (18.). Trotz des sicheren Vorsprungs blieben die Karlsruher weiter hoch konzentriert und belagerten unaufhörlich das gegnerische Tor. Die Glutsch-Truppe verteidigte nun aber erfolgreicher und verhinderte einen höheren Rückstand. So wurde ein Kopfball von Oliveira-Schroer kurz vor der Torlinie geklärt (22.), Keeper Lukas Haser hielt nach einem Batke-Zuspiel den Schuss von Hout (24.) und Waßmuth wurde im letzten Moment noch tollkühn abgegrätscht (42.). Zuvor hatten die brillant frei gespielten Dominick Germar (27.) und Walz (37.) das Gehäuse jeweils nur knapp verfehlt gehabt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff lenkte Haser noch einen 25-Meter-Schuss von Waßmuth um den Pfosten, der anschließende Eckball wurde erneut von der Linie geschlagen (45.). KSV-Keeper André Gonther hingegen ließ man bis dahin im Regen stehen, die wenigen FVR-Vorstöße konnten ihn nicht ernsthaft behelligen.

Den Auftakt zur zweiten Hälfte hatten sich die weitgereisten Dettenheimer sicherlich anders ausgemalt als einem erneuten gegnerischen Torjubel beiwohnen zu müssen. Die sogleich wieder dynamischen KSV-ler erarbeiteten sich einen Eckball, der aber nicht weit genug abgewehrt wurde. So konnte Daniel Walz an der Strafraumgrenze unbewacht Maß nehmen und die Kugel mit einer tollen Direktabnahme neben dem Pfosten zum 5:0 versenken (46.). Auf der anderen Seite sorgte Vannik Njienkam Njeumen für etwas Gefahr, als er einen Flachschuss Zentimeter am KSV-Gehäuse vorbei schoss (48.). Das Spiel wurde etwas offener, wenngleich nur mit Chancen für die Heimelf. So verfehlten gleich zwei KSV-Angreifer einen Batke-Flankenball (49.), Germar und Walz verzogen knapp (51.) und Waßmuth blieb im Abschluss bei einem Solo ebenso erfolglos (52.) wie Germar nach einer Rechtsflanke von Simon Dietrich (55.). Etwas überraschend hatten stattdessen die Schwarz-Weißen Grund zum, wenn auch verhaltenen, Torjubel. In „Haltet den Dieb“-Manier hatte „KSV-Capt´n-Binde“ Bindereif den pfeilschnellen Njienkam Njeumen nur mittels Permanent-Haltegriff stoppen können. Gelbe Karte und Freistoß, beides überflüssig. Im rechten Halbfeld legte sich Dennis Glutsch das Spielgerät zurecht, um dieses dann aus ca. 30 Metern mit Vehemenz in den linken Torwinkel zum 5:1 zu hämmern (59.). Ein absolut sehenswertes Ding, Chapeau. Der KSV-Motor geriet deswegen aber nicht ins Stottern. Schon fünf Minuten darauf wurde wiederholt für Unruhe im Gäste-Strafraum gesorgt, mehr als ein Eckstoß stand jedoch nicht zu Buche (64.). Dann bediente Hout mit einem mustergültigen Steilpass Stürmerkollege Waßmuth, der mit Ball in den 16-er sprintete und aus zehn Metern die Aktion erfolgreich mit dem 6:1 vollendete (66.). Der nächste Heimtreffer entsprang einem Konterangriff nach abgewehrtem Rußheimer Eckball. Als Walz gedankenschnell und präzise auf den aus der eigenen Hälfte startenden Matthias Eckert durchgesteckt hatte, konnte kein Gästeakteur mehr folgen. Überlegt schob er den Ball an Haser vorbei zum 7:1 ein (72.). Walz leitete auch die nächste Torgelegenheit ein. Nach feiner Einzelaktion legte er von der Grundlinie zurück, Hout scheiterte aber aus sechs Metern am glänzend reagierenden Keeper. Im direkten Gegenzug tankte sich der FVR bis in die Waldstädter Gefahrenzone durch. Auch Dietrich konnte den dann erfolgreichen Abschluss von Henrik Franzen zum 7:2 mit seinem Rettungsversuch nicht mehr verhindern (78.). Nur ein Schönheitsfehler. Als Bindereif einen Eckball nur knapp am Pfosten vorbei geköpft hatte (83.), sollte dies die letzte erwähnenswerte Aktion eines Spiels gewesen sein, welches beide Teams jeweils in sehr unterschiedlicher Weise in Erinnerung behalten werden.

Es war allerdings nur die erste von 30 Partien. Die KSV-ler werden die sonntägliche Leistung konstant bestätigen wollen, was man ihnen durchaus zutrauen darf. Und die Truppe um Spielertrainer Glutsch hat schon oft bewiesen, dass man das Feld auch von hinten aufrollen kann. Das nächste Spiel ist das Schwerste (ein Scheinchen fürs Phrasenschwein ist sicher), und das gilt für jede Mannschaft (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Gonther – Dietrich, Kubiak, Wittemann (76. Helfenritter), Bindereif (85. Gelke) – Batke, Oliveira Schroer, Germar, Waßmuth (69. Eckert) – Walz – Hout (79. Bäuerle)

Schiedsrichter: Günter Zilly (Söllingen)

Tore: 1:0 Wittemann (3.), 2:0, 3:0 Waßmuth (14., 15.), 4:0 Batke (18.), 5:0 Walz (46.), 5:1 Glutsch (59.), 6:1 Waßmuth (66.), 7:1 Eckert (72.), 7:2 Franzen (78.)

Zuschauer: 30