Dank einer Leistungssteigerung in der Schlussphase verbuchte der Karlsruher SV noch einen klaren, wenn auch zu hoch ausgefallenen Erfolg gegen die SG Siemens und freut sich nun erst einmal über die zwei nicht unbedingt einkalkulierten Auftaktsiege. Indessen war auch für den neutralen Beobachter sichtbar, dass beide Teams leistungsmäßig noch genügend Luft nach oben haben. Deshalb werden gerade die Nordsternler am Mittwoch gegen den starken VfB Grötzingen weitaus mehr gefordert sein, will man dort wenigstens nicht als Verlierer vom Platz gehen.

Krankheitsbedingt musste die SG Siemens kurzfristig auf das Coaching von Trainer Karlheinz Bluck verzichten. Gute Genesung, Kalle und die besten Wünsche für eine baldige Rückkehr auf die Kommandobrücke. Ungeachtet dessen verlangte das von Peter Seyfert betreute SG-Team vom Anpfiff weg die höchste Aufmerksamkeit der Gastgeber. So kam Marius Ganz nach einer nicht unterbundenen Linksflanke im Fünfmeterraum zwar aussichtsreich an den Ball, schloss aber nicht energisch genug ab (3.). In einer durch häufige Fehlanspiele geprägten Phase mit beiderseits wenig erbauenden Aktionen war eine von Daniele Pascariello kurz vor der Torlinie nicht mehr erreichte Hereingabe die einzige Torannäherung (23.). Bis zur Pause konnten sich die Gastgeber dann zwar ein Übergewicht an Spielanteilen, jedoch keine echten Torgelegenheiten erarbeiten. Lediglich ein abgeblockter Schuss von André Schifferdecker (34.) sowie zwei diskussionswürdige Strafstoßsituationen sorgten noch für leichte Aufregung.

Nach Wiederanpfiff wirkten die Hausherren zunächst nicht wie solche und durch leichte Überheblichkeitstendenzen verursachte Unkonzentriertheiten in allen Mannschaftsteilen überließen sie den Hertzsträßlern das Gesetz des Handelns. Diese wiederum spielten wieder mutiger nach vorne und attackierten die KSV-ler frühzeitig. Ein leichtfertig misslungener KSV-Einwurf war dann auch die Ausgangssituation für den Führungstreffer der Siemensianer. Der so unerwartet in Ballbesitz gekommene Pascariello fackelte nicht lange und erzielte mit einem Flatterball aus rund 25 Metern das aus Gastgeberseite zu diesem Zeitpunkt auch befürchtete 0:1 (56.). Siemens kostete dieses Wohlgefühl dann weidlich aus und hatte während der folgenden Minuten die beste Phase des Spiels. Kapitän Felix Seyfert scheiterte mit einem Flachschuss aber an der guten Reaktion von Keeper Kevin Schuster (58.) und ein weiterer Siemens-Weitschuss verfehlte knapp das Ziel (59.). Dann stürmte nach einem ungeahndeten Foulspiel an KSV-Spielführer Felix Decker plötztlich Benjamin Hauser alleine auf das Gastgebertor zu. Schuster hielt aber mit einer Glanztat seine Mannschaft im Spiel (62.). Sekunden später war Pascariello nicht zu stoppen, setzte seinen Schuss aber zu hoch an (63.). Kurz darauf sorgte dann das Zusammenspiel zweier Einwechselspieler für den zu diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich. Seddik Kalumbei setzte sich auf der linken Außenbahn dribbelstark bis zur Grundlinie durch und flankte nach innen, wo Berthold Daubner reaktionsschnell zum 1:1 einnetzte (65.). Die Stumpf-Truppe eroberte sich nun ihre Feldüberlegenheit wieder zurück und kam zu weiteren Torchancen. Nach jeweils schön vorgetragenen Angriffsaktionen zielte Daubner aber über den Kasten (68.) und Schifferdecker köpfte einen Meter vor dem Tor vorbei (75.). Wenig später war er erfolgreicher. Bei einer gelungenen Kombination kam der Routinier noch vor Schlussmann Dennis Röckel an den Ball und erzielte per Kopf den 2:1-Führungstreffer (78.). Gegen die nun nachlassenden SG-Akteure ließen die Rintheim-Waldstädter jetzt nichts mehr anbrennen und kamen innerhalb von drei Minuten noch zu zwei weiteren Toren. Erst schloss Clemens Panzer ein sehenswertes Dribbling durch die Siemens-Abwehr mit einem überlegten Schuss an Röckel vorbei zum 3:1 ab (84.). Dann versuchte es Kalumbei mit einem tollen Schuss von der Strafraumgrenze, den vom Lattenkreuz zurück springenden Ball hämmerte Daubner energisch zum 4:1-Endstand ins Netz. (87.).

Aufstellung: Schuster – Böttner, Helfenritter, Decker, Gelke – Panzer, Zunftmeister, Hartung (87. Brumm), Arnold (58. Kalumbai) – Justl (55. Daubner), Schifferdecker

Schiedsrichter: Marcel Kraus (Sportfreunde Feldrennach)

Zuschauer: 37

Tore: 0:1 Pascariello (56.), 1:1 Daubner (65.), 2:1 Schifferdecker (78.), 3:1 Panzer (84.), 4:1 Daubner (87.)