Mit drei Standardsituationen den erwarteten Dreier eingefahren.

Der seit nunmehr sechs Spieltagen ungeschlagene Karlsruher SV musste sich reichlich strecken, um am Ende den Platz als Sieger verlassen zu können. Der Aufsteiger aus dem Nordwesten leistete mächtig Widerstand und präsentierte sich über weite Strecken als mindestens ebenbürtiger Gegner. An der gegnerischen Deckungsarbeit biss er sich allerdings die Zähne aus, weshalb das KSV-Tor nie in ernsthafte Gefahr geriet. Die Hausherren hatten aber insbesondere im Aufbauspiel nicht ihren besten Tag, weshalb nennenswerte Offensivaktionen sich in Grenzen hielten. In den Notizblock schaffte es dann auch in jeder Halbzeit lediglich eine einzige echte KSV-Torgelegenheit. Stattdessen wurde das Soll ausschließlich nach ruhenden Bällen erledigt, bei denen die SG-Abwehr teilweise noch Unterstützungsarbeit leistete. Wer will, darf den in der Vorschau deklarierten Pflichtsieg indessen auch als clever inszeniert und zwar zu hoch ausgefallen, in der Summe aber als verdient bewerten.

Schon früh nutzte die Stumpf-Truppe den ersten Eckstoß gleich zur Führung. Käpt´n Daniel Walz nahm aus 18 Metern Maß und ließ die Kugel wundervoll zum 1:0 ins rechte Tordreieck gleiten (6.). Wenig später wurde der Ball nach einer schönen Linksflanke von Lukas Eckert knapp neben den SG-Pfosten gelenkt (11.). Die Partie wurde nun zunehmend kampfbetonter, was den Spielfluss auf beiden Seiten beeinträchtigte und Torgelegenheiten jeweils schon im Keim erstickte. So war das Spielfeld hauptsächlich zwischen den Strafräumen bevölkert, während die Torleute praktisch beschäftigungslos blieben. Erst spät versuchte es SG-Stratege Samet Demir mit einem wenig Ernst zu nehmenden Distanzschuss (40.). Deutlich aussichtsreicher war drei Minuten später die Gelegenheit für den KSV. Die kluge, aber schwierig zu verarbeitende Hereingabe von Eckert setzte Pavel Bagrets allerdings ziemlich unbedrängt über den Kasten (43.).

Die Jungs von Goran Erceg kamen dann hoch motiviert aus der Kabine und stressten die Gastgeber mit frühem Anlaufen. Zum ungünstigen Zeitpunkt wurden die Hertzsträßler jedoch mit einer weiteren erfolgreichen KSV-Standardsituation in ihren Ausgleichsbemühungen zurück geworfen. Beim aus dem Halbfeld von Walz getretenen Freistoß wollte die konsequente Klärung nicht gelingen. Robin Schempf stand am zweiten Pfosten goldrichtig und drückte den Ball aus drei Metern reaktionsschnell und überlegt zum 2:0 über die Linie (55.). Die Erceg-Truppe ließ die Zügel dennoch nicht schleifen und bestimmte das Spielgeschehen weitgehend. Die Gastgeber hingegen hatten häufig keinen Zugriff mehr und widmeten sich zwangsläufig den defensiven Aufgaben. Was angesichts des Zweitore-Vorsprungs zwar nicht geplant, aber ausreichend genug war. Zumal den ehemaligen Siemensianern in vorderster Reihe zündende Ideen abgingen bzw. finale Abschlüsse an der gegnerischen Einsatzfreude scheiterten. In dieser Phase blieb eine dynamische Einzelaktion von KSV-Offensivkraft Bjarne Waßmuth, der zwei Gegner hinter sich ließ und mit seinem Schuss nur am glänzend haltenden SG-Hüter Nuhan Cevik scheiterte, die einzige Torchance im zweiten Abschnitt aus dem Spiel heraus (66.). Dem weiterhin auf den Anschluss drängenden Aufsteiger gelang allerdings ebenfalls nicht viel in dieser Hinsicht: der 20-Meter-Versuch von Daniel Fernandes war zwar gut angesetzt, für Christian Becker im KSV-Tor aber eine Routine-Übung (73.). Als die Gäste in der Schlussphase nach einer Gelb-Roten Karte (83.) in Unterzahl agieren mussten, sollte dies die Anforderungen an die Waldstädter zunächst jedoch nicht verringern. Erst vier Minuten später konnten diese sich ihres Erfolgs endgültig sicher sein. Beim Eckstoß von Walz entzog sich Lukas Stingl geschickt der Bewachung und köpfte am ersten Pfosten überraschend ungestört zum 3:0 ein (87.).

Damit waren drei weitere Punkte auf dem KSV-Konto gegen einen couragierten Kontrahenten, der sich eindeutig besser als es seine derzeitige Tabellenposition vermuten lässt präsentierte. Dies in Zählbares umzusetzen kann man der SG im kommenden Heimspiel gegen den VfB Grötzingen durchaus zutrauen. Für die Nordsternler wird sich solches im Kräftemessen mit der KSC-Dritten, derzeit unangefochtener Spitzenreiter, weitaus schwieriger gestalten. Unlösbar scheint für die Waldstadt-Rintheimer derzeit aber nur wenig. Und zumindest die Kurzform des Vereinsnamens unterscheidet sich vom KSV ja lediglich durch einen einzigen Buchstaben (Hans Dieter Brumm).

Karlsruher SV: Christian Elias Becker, Jan Hunfeld, Moritz Hartung, Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz, Luca Tobehn, Pavel Bagrets (77. Jonas Klodwig), Michel Deuß (46. Robin Tom Schempf), Lukas Stingl, Lukas Eckert (46. Malte Oldemeier), Bjarne Waßmuth – Trainer: Christian Stumpf

SG Karlsruhe: Nuhan Cevik, Arthur Weigant (61. Stephan Spengler), Stephan Spengler, Robin Borrmann, Can Özcihan, Nico Lo Murno (43. Luis Bechthold), Samet Ali Demir, Simon Schimassek, Antonio Bajic, Daniel Fernandes, Lorik Avdyli – Trainer: Goran Erceg

Schiedsrichter: Thomas Schulz(SV 1961 West Landau)

Zuschauer: 59

Tore: 1:0 Daniel Walz (6.) 2:0 Robin Tom Schempf (55.)  3:0 Lukas Stingl (87.)

Gelb-Rot: Robin Borrmann (83./SG Karlsruhe/)