KSV mit Happyend im Hardtwald
Im dritten Anlauf schafften es die Jungs vom Karlsruher SV endlich, eine 2:0-Halbzeitführung am Ende auch mit drei Punkten zu veredeln. Dazu bedurfte es aber einer eklatant dürftigen Treffsicherheit des Gegners, einer großen Portion Glück und nicht zuletzt eines überragenden Christian Becker im Tor. Entscheidend kommt letztendlich noch die eigene effiziente Chancenauswertung hinzu. Denn während die Waldstädter aus vier aussichtsreichen Vorstößen drei Treffer generierten, glückte den Hausherren bei doppelter Anzahl an Hochkarätern und weiteren Halbchanen lediglich ein einziger erfolgreicher Abschluss. Die Enttäuschung der spielbestimmenden KIT-Truppe über die unter diesen Umständen erlittene Niederlage stößt dann auch auf der Siegerseite auf ungeteiltes Verständnis.
Nach ausgeglichenen ersten Minuten baute der KIT SC bald schon mächtig Druck auf und bedrohte im Minutentakt das KSV-Tor. Zuerst war für Jonas Gartner der Schusswinkel am Pfosten zu spitz, um Becker überwinden zu können (11.). Auch Jonas Langer (12.) und Till Fromm (13.) konnten den Goalie nicht beeindrucken. Beim zweiten Versuch von Langer, der nun freie Schussbahn hatte, bewahrte er reaktionsschnell sein Team vor dem möglichen Rückstand, der mittlerweile bedrohlich über dem Kunstrasen lag (14.). Umso überraschender gingen die Mannen von Christian Stumpf fast im Gegenzug und mit ihrer ersten Torgelegenheit in Führung. Als sich Debütant Arno Demarteau an der Eckballfahne geschickt durchsetzte, gelangte der Ball über Lukas Stingl zu Dennis Bäuerle, der aus 14 Metern stramm zum 0:1 traf (15.). Die kurz geschockten Studies ließen dann noch einen Distanzschuss von Wilhelm Oliveira Schroer zu, der knapp über den Balken strich (21.). Kurz darauf stießen Moritz Hartung (KSV) und Simon Constien (KIT) nach einer KSV-Ecke mit den Köpfen zusammen und mussten ihr Mitwirken beenden. Alles Gute den beiden. Nach längerer Unterbrechung dauerte es bis zur 32. Minute, bis die Gastgeber wieder ihr Offensivspektakel aufzogen. Sedrik Cirzel zielte alleinstehend aber weit drüber und Phil Weimer kam aus 18 Metern nicht zum idealen Abschluss (33.). Dann fand auch der blendend freigespielte Korbinian Rapp im 1 gegen 1 im KSV-Keeper seinen Meister (34.), sein nachfolgender Versuch blieb dann weit weniger gefährlich (35.). Wenig später wollten auch zwei Bemühungen von Gartner nicht zum Torerfolg führen. Zunächst lenkte Becker seinen Schuss noch bravourös um den Pfosten (41.), während es kurz darauf nur zum Schüsschen reichte (43.). In der Nachspielzeit köpfte Klaus Päffgen dann einen Eckball am KSV-Pfosten vorbei, während Stingl auf der anderen Seite nach einem Freistoß mit dem gleichen Körperteil etwas knapper das Gehäuse verfehlte (45.+2). Unmittelbar darauf leitete er dann den völlig unerwarteten zweiten KSV-Treffer ein, als er sich auf der Torauslinie einsatzfreudig die Kugel krallte und in den Sechzehner passte. Dort vollstreckte der nachgerückte Bäuerle wiederum mit Übersicht zum den Spielverlauf auf den Kopf stellenden 0:2-Halbzeitstand (45.+3).
Trotz des Zweitore-Vorsprungs musste man angesichts der im ersten Abschnitt drückenden Überlegenheit der Frösche einen Einbruch der Nordsternler im zweiten Teil befürchten, hatte man selbst doch nur selten zum längerfristigen Spielaufbau gefunden. Und schon mit dem ersten Angriff nach dem Seitenwechsel lag der Ball im KSV-Kasten. Viel zu leicht ließ man Routinier Weimer von der Torauslinie nach innen passen, wo Jan Reinhard seine Freiheit nutzte, um mit einem Flachschuss neben den Pfosten den schnellen Anschlusstreffer zum 1:2 zu markieren (46.). Die Häberer-Truppe blieb weiterhin tonangebend, ihre Offensivaktionen wurden jedoch nicht mehr so klar und durchdacht vorgetragen. Der ungebrochen stark kämpfende Aufsteiger konnte die Angriffe meist wegverteidigen und lediglich Standardsituationen sorgten für Gefahrenmomente. So köpfte Weimer einen Freistoßball knapp neben den Pfosten (58.). Fünf Minuten später hatte auf der Gegenseite KSV-Akteur Luca Tobehn das 1:3 auf dem Fuß, doch scheiterte er nach einem der seltenen sehenswerten Angriffe nur am glänzend reagierenden Johannes Reith (63.). Ein feiner Weitschuss von Bäuerle flog dann einen halben Meter über der Querlatte ins Aus (67.). Zwei Minuten später stand KIT-Akteur Lukas Striebel am zweiten Pfosten frei, konnte den schwierig zu nehmenden Ball aber nicht mehr ideal verarbeiten (69.). Die nächste Chance zum Ausgleich bot sich für die Uni-Kicker erst wieder bei einer Freistoßaktion in der 83. Minute. Die Ausführung war ebenso prächtig wie die Parade von Becker, der den Ball mit den Fingerspitzen gerade noch um den Pfosten drückte. Bis in die Nachspielzeit hinein drängten die Mannen aus dem Wildpark vehement auf den Ausgleichstreffer, was das Waldstädter Bollwerk aber mit großem Einsatz zu verhindern wusste. Als sich die Gäste in der Schlussminute mal wieder ansehnlich nach vorne kombinierten, machten zwei Eigengewächse den KSV-Dreier dann endgültig perfekt. Pavel Bagrets, erst wenige Minuten auf dem Platz, setzte sich geschickt auf der linken Seite durch und passte flach auf Lukas Eckert, der am Fünfmeterraum und unter Mithilfe des Innenpfostens zum umjubelten 1:3 einnetzte. (90.+5).
Damit hatte das Derby einen für den KSV glücklichen Ausgang genommen. Das Glück wird man indessen nicht immer in dieser Weise strapazieren dürfen. Ohne eine Leistungssteigerung ist zu befürchten, dass es mit dem ersten Kreisliga-Heimsieg am kommenden Sonntag nichts wird. Zumal Gegner FV Leopoldshafen sich für die in den letzten drei Pflichtspielen erlittenen knappen Niederlagen sicherlich revanchieren möchte. Zuvor steht aber unter der Woche erst einmal das Pokalviertelfinale beim zwar klassentieferen, jedoch extrem starken FC Berghausen an, der nach fünf überzeugenden Siegen und überragendem Torverhältnis als unangefochtener Spitzenreiter der A2 grüßt. Die KSV-ler sind also keineswegs Favorit, stehen dort aber auch nicht unter Erfolgszwang. Aber die Aussicht auf ein Pokalhalbfinale …. sie werden die Möglichkeit auf keinen Fall widerstandslos ungenutzt lassen. Wichtig wäre dabei auch, dass sie gesund bleiben und sich angesichts der kniffligen Aufgaben im Ligabetrieb die personelle Ausfallquote nicht noch weiter erhöht (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).
KIT Sport Club: Johannes Reith, Till Fromm, Sedrik Cirzel, Simon Constien (22. Klaus Päffgen), Jonathan Illig, Phil Weimer, Jonas Langer (46. Aaron Grommes), Korbinian Rapp, Jan Reinhard (82. Tim Bergander), Lukas Striebel, Jonas Gartner (72. Fatjon Syla) – Trainer: Timo Häberer
Karlsruher SV: Christian Becker, Jonas Kubiak, Martin Zürn, Paul Westphal (71. Maurico Monteiro), Moritz Hartung (22. Jonas Klodwig), Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz (92. Pavel Bagrets), Luca Tobehn, Dennis Bäuerle, Lukas Stingl (88. Malte Oldemeier), Arno Demarteau (61. Lukas Eckert) – Trainer: Christian Stumpf
Schiedsrichter: Philipp Federlechner (FC 08 Neureut), Reinhard Taugner(SVK 1884/98 Beiertheim), Annika Guthier(SG DJK/FV Daxlanden)
Zuschauer: 64
Tore: 0:1 Dennis Bäuerle (15.), 0:2 Dennis Bäuerle (45.+3), 1:2 Jan Reinhard (46.), 1:3 Lukas Eckert (90.+5)