Ohne Glanz drei Auswärtspunkte ergattert.

Die sommerlichen Temperaturen auf dem Rasen am Brunnenstückweg verlangten den Aktiven Einiges ab. Dies allein erklärt aber nicht die holprige Spielweise der Waldstädter in den ersten 45 Minuten. Ihre zähen, aber nie nachlassenden Anstrengungen, die Spielhoheit zu erlangen, bescherten ihnen aber sogar eine knappe Pausenführung gegen die zu Anfang lauf- und kampffreudigen Gastgeber. Erst im zweiten Abschnitt führten die fußballerischen Qualitäten der Stumpf-Truppe für zunehmende Feldüberlegenheit und eine Mehrzahl an Torchancen, die den zwischenzeitlichen 4:1-Vorsprung zweifellos rechtfertigten. Die SG ließ man hingegen nur sporadisch in die eigene Gefahrenzone eindringen. Dabei vergaben die Gastgeber allerdings zwei Mal leichtfertig einen möglichen Anschlusstreffer. Der fiel dann zehn Minuten vor dem Schlusspfiff, was für den Tabellenführer unnötig anstrengende Abwehrarbeit gegen die sich nochmals aufbäumenden Schön-Jungs auslöste, bei denen zarte Hoffnungen auf ein besseres Ende keimten. Die KSV-ler ließen echte Torgefahr allerdings nicht mehr zu und schaukelten den verdienten Dreier relativ gelassen über die Zeit.

Die erste Torgelegenheit des Spiels hatte in der achten Minute Rüppurrs Tim Adam, der von einer schwachen Abwehraktion profitierte, aber am rechtzeitig heraus geeilten Christian Becker scheiterte. Die Waldstädter hingegen waren überhaupt noch nicht im Spiel und gingen dennoch in Führung. Beim ersten ansehnlichen Angriff brachte Moritz Hartung eine Rechtsflanke in die Mitte, wo Daniel Walz nach zunächst abgewehrtem Versuch den Ball sehenswert zum 0:1 in den linken Torwinkel zirkulierte (14.). Wenig später versuchte es Dominick Germar aus 18 Metern, verfehlte den SG-Kasten aber knapp (17.). Danach hatten die Rieberger wieder mehr vom Spiel und profitierten in der 22. Minute von einem erneuten Patzer der neu formierten KSV-Abwehrkette. Mauricio Speck schoss jedoch unbedrängt am Pfosten vorbei. Zehn Minuten später gab es dann aber doch Anlass für SG-Jubel. Die KSV-ler verteidigten einen weiten Freistoßball arg teilnahmslos und so konnte Tim Adam per Drehschuss den sich mittlerweile schon angedeuteten 1:1-Ausgleich erzielen (32.). Danach prägte fußballerische Magerkost das Bild auf beiden Seiten und mit dem Gedanken an ein erfrischendes Halbzeitgetränk richtete man sich allgemein schon auf ein Pausen-Remis ein. Mit einem der wenigen Offensivaktionen wurde aber noch Batke in Position gebracht, den der wagemutig aus dem Kasten eilende Lukas Wammetsberger kurz vor der Torlinie zunächst noch am Einschuss hindern konnte. Aus dem anschließenden unübersichtlichem Getümmel heraus brachte dann aber Bjarne Waßmuth den Ball überlegt zum sehr überraschenden 1:2-Pausenstand im Tor unter (45.).

Die Erwartung der KSV-Anhänger auf eine konzentriertere Vorgehensweise ließen die Nordsternler nun auch Taten folgen. Vom Wiederanpfiff an legte man eine Schippe drauf und die SG-Abwehr hatte alle Hände voll zu tun. Waßmuth zog aussichtsreich ab, zielte aber zu zentral auf den Goalie (46.). Dann folgte eine prima Angriffsaktion über Daniel Walz, dessen Zuspiel Hassan Hout nur Zentimeter am zweiten Pfosten vorbei schoss (50.). Kurz darauf setzte Wilhelm Oliveira Schroer einen Freistoßball ebenfalls knapp daneben (52.). Bald darauf wurde die SG-Abwehr mit einem weiten Zuspiel auf die linke Außenbahn ausgehebelt, von wo Hout schnörkellos in den Strafraum flankte. Die Direktabnahme von Batke lenkte Wammetsberger jedoch bravourös um den Pfosten (58.). Bei der nächsten Aktion wurde Lukas Stingl auf dem Weg zum Tor vom letzten Mann „notgebremst“. Statt des allgemein erwarteten Platzverweises beließ es der Unparteiische, der wenig später bei einem Foul an Daniel Walz für eine weitere seltsame Entscheidung sorgte, bei einer Verwarnung. Bei einem klaren Handspiel nach einer Stingl-Flanke wäre es hingegen schwer vermittelbar gewesen, nicht auf Strafstoß zu entscheiden. Hassan Hout lockte den SG-Keeper in die falsche Ecke und vollstreckte souverän zum 1:3 (69.). Nicht viel später durften sich die Jungs vom Nordosten bei Schlussmann Becker bedanken, dass er gegen den sich energisch durchgebrochenen Tim Adam den Zweitore-Vorsprung fest hielt (73.). Stattdessen schraubten sie bei einem schnellen Gegenangriff selöbst das Ergebnis in die Höhe. Germar steckte geschickt auf Batke durch, der nicht zu halten war und am Ende die Kugel auch an Wammetsberger zum 1:4 vorbei brachte (76.). In der Restspielzeit schlich sich beim KSV eine latente Sorglosigkeit ein. Schon als Adam freistehend am Kasten vorbei zielte, agierten man zu passiv (80.). Von laschem Abwehrverhalten profitierte dann auch Johannes Dressler, der zwei Minuten später den verdienten 2:4-Anschlusstreffer erzielen durfte (82.). Die Schön-Jungs machten, von hinten lautstark angespornt von ihrem Schlussmann, entwickelten nochmals zusätzlichen Druck, konnten die wieder konzentrierter zupackenden Waldstädter aber nicht mehr gefährden. Sie hatten im Gegenteil noch gute Gelegenheiten durch Stingl, der nach einer Batke-Hereingabe nicht rechtzeitig genug seine Schussposition fand (86.) und bei einer energischen Einzelleistung von Batke, der mit seinem platzierten Schuss nur an dem bis zum Schluss mächtig engagiert zu Werke gehenden Wammetsberger nicht vorbei kam (90+3).

Die Nordsterne sicherten sich so eine gute Ausgangsposition für das kommende Hardtwaldderby bei der FSSV, die stark in die Saison gestartet war. Die Berichterstattung hat keinen Zweifel, dass den Stumpf-Buben die dort notwendige Leistungssteigerung gelingt. Ob sich dies am Ende auch positiv auf das Ergebnis niederschlägt, ist das ewig spannende am Fußball. Sicher ist nur: Beim Anpfiff steht´s 0:0 …… (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Hartung, Klodwig, Kubiak, Müller – Walz (80. Helfenritter), Oliveira Schroer, Germar, Batke – Hout (76. Oldemeier), Waßmuth (60. Stingl)

Schiedsrichter: Viktor Michel (Spöck)

Tore: 0:1 Walz (14.), 1:1 Adam (32.), 1:2 Waßmuth (45.), 1:3 Hout (69., Handelfmeter),
1:4 Batke (76.), 2:4 Dressler (82.)

Zuschauer: 65