Auf dem schwer bespielbaren Geläuf des engen Grötzinger Nebenplatzes waren von vornherein keine Traumkombinationen zu erwarten. Dennoch bemühten sich beide Mannschaften um ein konstruktives Aufbauspiel, was den Grötzingern insgesamt besser gelang als den Gästen. Die orientierten sich – meist notgedrungen – eher defensiv und versuchten, durch schnelles Überbrücken des Mittelfeldes zu Torchancen zu kommen.

Derer gab es auf beiden Seiten reichlich, wobei der VfB nicht gerade mit Treffsicherheit glänzte. Allein der kaum zu kontrollierende Tchatchueng hätte mit einer Vielzahl an Großchancen den KSV zum Verlierer stempeln können. Schon in der ausgeglichenen ersten Hälfte verhinderten aber Gästeschlussmann Brenner (14., 39.) sowie die Querlatte (30.) einen Einschuss des Stürmers. Dem standen auf der anderen Seite jeweils abgeblockte Schüsse von Daubner (18.) und Schmitz (41.) sowie ein knapp über den Kasten gesetzter Kopfball von Monteiro (42.) gegenüber.

Nach torlosen 45 Spielminuten entwickelte sich im zweiten Teilabschnitt dann eine äußerst abwechslungsreiche Begegnung mit zahlreichen Torraumszenen. Zwar hatte wiederum Tchatchueng die erste Einschussmöglichkeit, als er aus vier Metern das offene KSV-Tor verfehlte (47.), die Führung erzielten aber die Waldstädter. Gob eroberte sich in der gegnerischen Hälfte energisch den Ball und passte auf Daubner, der aus 14 Metern an Torsteher Hoerhammer vorbei zum 0:1 einlochte (50.). Ein Kopfball von Engand, den Brenner nach einem Freistoß wegfischte (53.) und eine Doppelchance von Tchatchueng und Meier (55.) blieben für den KSV dann ohne Folgen. Statt dessen schlugen die Skurjatin-Jungs nach einem abgefangenen VfB-Angriff erneut zu. Daubner nahm ein passgenaues Zuspiel von Schifferdecker auf und sorgte mit einem gefühlvollen Heber für das 0:2 (57.). Auf der anderen Seite köpfte Tchatchueng einen perfekten Flankenball von Engand über die Latte (60.). Mitten in eine Drangperiode hinein setzte der KSV einen weiteren erfolgreichen Konter. Daubner tankte sich kampfstark aus der eigenen Hälfte bis in den VfB-Strafraum und passte flach nach innen, wo Schifferdecker den Ball zum 0:3 über die Linie grätschte (71.).

Wer nun dachte, die Angelegenheit wäre damit gelaufen, sah sich getäuscht. Die Hausherren verstärkten nochmals den Druck und bald schien auch der Anschlusstreffer fällig, Brenner parierte jedoch reflexartig gegen den erneut einschussbereiten Tchatchueng (73.). Kollege Engand machte es Sekunden später dann aber besser und traf mit einem Flachschuss zum 1:3 (74.). Schon vier Minuten später drückte der eingewechselte Weitensfelder einen weit aus dem Halbfeld geschlagenen Ball aus kurzer Distanz ins lange Eck zum 2:3 (78.). Damit war die Partie wieder völlig offen und die Noukiatchom-Schützlinge witterten Morgenluft, mussten sich zunächst aber zweier KSV-Chancen erwehren. Daubner hatte den Goalie schon ausgespielt, scheiterte dann aber auf Kosten eines Eckballs (80.). Im Anschluss an diesen zog Schifferdecker vom Strafraumeck ab, Hoerhammer verhinderte jedoch die Vorentscheidung (81.). Ein energisches Solo von Tchatchueng (von wem sonst?) bedeutete nochmals größere Gefahr für die Gäste, doch war ihm erneut kein Treffer vergönnt (83.). Die restliche Spielzeit war bestimmt von weiteren vehementen Angriffsbemühungen Grötzingens, denen sich das KSV-Team einsatzwillig und erfolgreich entgegen stemmte. Den Schlusspunkt setzte allerdings nochmals Daubner, dessen Schuss aus fünf Metern kurz vor der VfB-Torlinie geklärt wurde. Nach Ablauf langer Nachspielminuten durften sich die Nordsternler über einen glücklichen Sieg freuen, den sie nach klarem Vorsprung fast noch aus der Hand gaben. Andererseits hätten die Hottscheck mindestens eine Punkteteilung verdient gehabt, scheiterten aber in erster Linie an ihrer mangelnden Chancenverwertung.

Aufstellung: Brenner – Conermann, Decker, Monteiro, Tunggul – Gob (68. Wellner), Schmitz, Schreiber (76. Hock), Arnold (39. Stark) – Schifferdecker, Daubner

Schiedsrichter: Jalal Al Mezzawi (FSSV Karlsruhe)

Zuschauer: 42

Tore: 0:1 Daubner (50.), 0:2 Daubner (57.), 0:3 Schifferdecker (71.) 1:3 Engand (74.), 2:3 Weitensfelder (78.)