Neureut macht Aufstieg endgültig perfekt.

Vier Spieltage vor Saisonschluss hat sich der FC Germania Neureut vorzeitig die Meisterschaft gesichert und steigt nach rund 10 Jahren B-Klasse wieder in die A-Klasse auf. Ausgerechnet im Spitzenspiel gegen den keinesfalls enttäuschenden Tabellenzweiten Karlsruher SV krönte die Truppe von Trainer Daniel Jukic ihre überragende Runde mit einem klaren 4:1-Erfolg. Der KSV, der sich dennoch weiterhin Hoffnung auf die Aufstiegsrelegation machen darf, wurde erstmals seit dem 20.09.2015 (3:4 bei DJK Ost) bei einem Auswärtsspiel wieder bezwungen. Wohl hatten die Waldstädter über die gesamte Spielzeit gesehen gefühlte 60% Ballbesitz und auch aussichtsreiche Torgelegenheiten. Sie trafen an diesem Tag aber auf einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner, der mit seinen Chancen in den entscheidenden Szenen effektiver umging, dabei auch das nötige Quäntchen Glück hatte und zudem die Tore zu äußerst günstigsten Zeitpunkten erzielte. Die Zuschauer durften sich jedenfalls über neunzig Minuten an einer rasanten, aber stets fairen Begegnung auf überdurchschnittlichem Niveau und mit einem vorzüglichen Spielleiter erfreuen.

Von der ersten Sekunde an stellten die Gastgeber auf Offensivmodus und gingen bereits nach 150 Sekunden in Führung. Ein nicht gut genug gelungener Abwehrschlag aus der KSV-Abwehr landete bei Toni Katic, dessen Schuss von Dominik Döring zwar noch abgewehrt wurde, den Abpraller drückte aber Stephan Brunner mit etwas Glück in den Torwinkel zum aus Neureuter Sicht befreienden 1:0 ein (3.). Sekunden später schlenzte Sven Crocoll den Ball nach feiner Einzelleistung über den Querbalken (4.). Nach einer Viertelstunde war der rechtzeitig heraus geeilte Döring Endstation für Crocoll (14.). Danach bekamen die Gäste Gegner und Spiel besser in den Griff und erarbeiteten sich eine leichte Feldüberlegenheit, was auch zu Ausgleichmöglichkeiten führte. Einen Schuss von Timo Gob wehrte Germanenhüter Michael Mohrbach zur Seite ab (15). Dann wurde Pablo Sanchez vom ballsicheren Simon Schreiber in Schussposition gebracht, zielte aber knapp am zweiten Pfosten vorbei (19.). Und einen Freistoß von Khlili Soltani klärte Germanen-Kapitän Marco Juchacz noch vor der Linie per Kopf (38.). Zuvor hatte Neureuts Christian Butz das zweite Tor auf dem Fuß, doch er ballerte bei einem der immer gefährlich und schnell nach vorne getragenen Angriffe den von Thomas Kokott schön aufgelegten Querpass freistehend über den Kasten (28.). Erst kurz vor der Halbzeit gestatteten sich die Schützlinge von Coach Christian Stumpf eine leichte Konzentrationsschwäche, welche der Tabellenführer mittels einer Standardsituation eiskalt ausnutzte. Ein Eckball flog an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum, wo Kokott am zweiten Pfosten noch am besten reagierte und die Kugel zum 2:0 über die Linie drückte (45.). Schiri Christopher Rieling (SC Neuburgweier) pfiff gar nicht mehr an, sondern zur Halbzeit ab.

Die taktische Organisation des KSV bestimmte auch die Anfangsphase nach Wiederbeginn und aus den größeren Spielanteilen resultierten auch Torgelegenheiten wie durch Simon Schreiber, dessen Schuss in der Neureuter Deckung hängen blieb (53.). Nachdem Dominique Ollendorf die Eckballfahne wieder gerichtet hatte, köpfte Mauricio Monteiro einen Freistoßball in die Arme von Mohrbach (58.). Ansonsten arbeiteten die Hausherren ansonsten sehr bissig und konsequent im Defensivbereich, beschäftigten andererseits die Gäste mit ihren schnörkellos, meist über Butz eingesetzten flinken Angreifern. Glück hatten sie jedoch, als der FC-Keeper bei einem schönen Angriffszug einen Schuss von Florian Engelhorn reaktionsschnell noch an den Pfosten lenkte (63.). Statt des Anschlusstores ließen sich die Nordstern-Jungs wenig später mit fatalen Folgen übertölpeln. Ein Freistoßball segelte aus 45 Metern diagonal in den Strafraum, wo der kurz zuvor eingewechselte Yannick Jäckle überraschend unbedrängt annehmen und unter dem Jubel der Anhänger mit einem Lüpfer über den Schlussmann hinweg zum 3:0 einnetzen konnte (66.). Auch anschließend boten beide Teams weiterhin sehr ansprechende und unterhaltsame Fußballkost. Vor allem die pfeilschnellen Katic und Kokott hätten für die Jungs aus dem Tiefgestade nachlegen können. Eine tolle Direktabnahme von Katic nach Jäckles Rechtsflanke parierte jedoch Döring mit Bravour (72.) und bei einer ähnlichen Situation knallte Kokott ebenfalls volley über das KSV-Gehäuse (80.). Kurz darauf spielte sich Butz per Doppelpass durch die Mitte, aber auch seinen Flachschuss wehrte der KSV-Hüter ab (81.). Zuvor hatte auf der andren Seite Clemens Panzer aus 16 Metern knapp am Germanentor vorbei gezielt (78.). Dass sich der frisch ins Spiel gekommene Haydar Kocyigit mit einem harmlosen Drehschuss zum 4:0 in die Torschützenliste eintragen durfte (87.), war weniger einer besonderen Ausführungsqualität als Dörings unglücklicher Hosenträgeraktion geschuldet und war zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Randnotiz wert. Es spricht aber für Stumpf-Truppe, dass sie sich doch noch mit dem längst verdienten Ehrentreffer belohnte. Moritz Hartung legte auf der linken Angriffsseite ein tolles Solo hin und flanke hoch über die Abwehr der Rot-Weißen. Timo Gob stand dort völlig ungedeckt und erzielte mit einer sehenswerten Direktabnahme am Strafraumeck das schönste Tor des Spiels (90.). Dann war Schluss und die verdienten Aufstiegsfeierlichkeiten eingeleitet. Glückwunsch an die beste Mannschaft der Klasse und viel Erfolg in höheren Gefilden. Die Verlierer könnten noch folgen. Dafür muss aber wie heute nicht nur die allenthalben gelobte Leistung, sondern dann auch wieder das Ergebnis stimmen. Wenn das einfach so planbar wäre …—H.D.Brumm—

Aufstellung: Döring – Zürn, Monteiro, Kubiak, Hartung – Schreiber, Wied – Haupt, Khlili Soltani, Gob – Sanchez

Wechsel: Engelhorn für Gob (55.), Panzer für Christopher (55.), Eckert für Monteiro (62.), Haupt für Engelhorn (74.), Gob für Sanchez (79.)

Schiedsrichter: Christopher Rieling (SC Neuburgweier)

Zuschauer: 148

Tore: 1:0 Brunner (3.), 2:0 Crocoll (45.), 3:0Jäckle (66.), 4:0 Kocyigit (87.), 4:1 Gob (90.)

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