FV Hochstetten – Karlsruher SV 1:5 (0:1) 18.Spieltag – 16.3.2025
Wenig Niveau, viele Tore beim KSV-Auswärtssieg
Am Ende entpuppte sich die Truppe vom Karlsruher SV beileibe nicht als Notelf. Denn angesichts der hauptsächlich verletzungsbedingt hohen Ausfallquote war vor Spielbeginn eher der gastgebende FV Hochstetten zum leichten Favoriten erkoren. Dieser Rolle wurde die Mannschaft von Zoran Pandzic bis weit in die erste Hälfte hinein auch gerecht, während man beim neuformierten Tabellenzweiten noch sehr nervös und fehlerbehaftet agierte und auf der Suche nach Ordnung und Struktur verweilte. Dabei stand den Karlsruhern auch einiges Glück zur Seite, als der Ball gleich zwei Mal von der eigenen Querlatte zurück ins Feld sprang (2. und 27. Min.). Der Spielverlauf wäre sicherlich ein anderer gewesen. Spätestens mit Beginn des zweiten Abschnitts wurden die Gäste dann aber deutlich präsenter und verbesserten auch ihre Chancenquote. Da die Platzherren im weiteren Verlauf zunehmend auch Nachlässigkeiten im Defensivbereich zeigten und sich mit zwei Foulelfmetern nebst einer Gelb-Roten Karte noch selbst schwächten (69.), war der am Ende zu hoch ausgefallene KSV-Sieg dennoch verdient.
Nach zwei Aufregern gleich zu Beginn – Lattentreffer für Hochstetten (2.) und Verwarnung wegen überharten Einsteigens gegen den KSV (4.) – gab es spielerisch zunächst einmal nichts, was ein verwöhntes Fußballherz hätte begeistern können. Nur als KSV-Routinier Christoph Helfenritter grenzwertig ausgeknockt wurde (22.), regte sich die Volksseele. Umso überraschender ging die Stumpf-Truppe kurz darauf in Führung. Nach einem weiten Diagonalpass auf den rechten Flügel versetzte Michel Deuß seinen Gegenspieler und flankte von der Torauslinie nach innen, wo Luca Tobehn geschickt für Lukas Eckert durchließ. Gänzlich unbewacht brachte dieser die Kugel aus zwölf Metern zum unerwarteten 0:1 unter (25.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später lag der Ausgleich in der Luft, als Uwe Beck gegen die zu passiven KSV-ler zum Schuss kam, aus zehn Metern aber am Gebälk scheiterte (27.). Das weiterhin spielerisch kaum ansprechende Geschehen setzte sich dann bis zum Seitenwechsel fort. Lediglich ein zum Eckstoß abgeblockter Distanzschuss von Tobehn (37.) auf der einen und ein das KSV-Tor verfehlender Kopfball von Joel Kastner (42.) auf der anderen Seite lösten so etwas wie Torgefahr aus.
Nach Wiederanpfiff des schwachen Unparteiischen, der hüben wie drüben des Öfteren für Unverständnis sorgte, zeigten sich zunächst die Blau-Weißen agiler. Die bedächtigen Karlsruher gestatteten so Kastner einen schönen Diagonalschuss, der nur knapp am zweiten KSV-Pfosten vorbei rauschte (52.). Danach wurden die Gäste zunehmend stärker, was sich wenige Augenblicke später bereits auszahlen sollte, als Deuß auf der linken Hochstettener Abwehrseite eine starke Balleroberung bot. Mit dem anschließenden Flachpass erreichte er in der Mitte Hassan Hout, der zwei Gegner austanzte und auch Goalie Lars Löffler beim finalen Abschluss zum 0:2 keine Eingriffsmöglichkeit bot (54.). Nach einer vorübergehenden, von Hitzigkeit beider Seiten geführten Phase setzte sich Lukas Stingl bei einem KSV-Vorstoß kampfkräftig an der Mittellinie durch und bediente Eckert, der am Ende plötzlich völlig allein auf das verlassene Tor zustreben konnte und zum 0:3 vollstreckte (62.). Ein Foulspiel an Helfenritter im Sechzehner sorgte acht Minuten darauf für die Vorentscheidung. Lukas Eckert versenkte den fälligen Elfer mit seinem dritten Tagestreffer souverän zum 0:4 (70.). Schon die nächste KSV-Aktion bescherte wieder Torgefahr herauf. Tobehn zirkelte das Zuspiel von Eckert indessen um Zentimeter am Torwinkel vorbei (71.). Dann verlor Hout bei einem übermütigen Dribbling in Höhe der Mittellinie am Ende doch noch den Ball an die Gastgeber, deren Konter die KSV-Restverteidigung sogleich in Nöte brachte. Beck setzte von der linken Außenbahn Joel Kastner in Szene, der relativ wenig Mühe hatte, platziert zum 1:4 zu treffen (73.). Die letzte Viertelstunde war fußballerisch wenig ersprießlich, Die durchaus bis zum Schluss bemühte Pandzic-Truppe vermochte den KSV nicht mehr in Bedrängnis zu bringen. Vielmehr hinderte Yannik Stober noch in der Nachspielzeit den einschussbereiten Jonas Klodwig regelwidrig am Torschuss. Auch Kapitän Stingl verwertete den Strafstoß souverän und sorgte mit dem 1:5 für einen verdienten Auswärtserfolg, der in dieser Höhe der Gesamtleistung der Gastgeber allerdings nicht gerecht wird. Andererseits ein dickes Lob für alle KSV-Aktiven, die in dieser Personalformation zum ersten Mal überhaupt aufliefen.
Wenn es am kommenden Sonntag zum Derby gegen VSV Büchig kommt, werden es die Rintheim-Waldstädter zweifellos schwerer haben und die Aussichten für eine erfolgreiche Revanche für die Hinspielniederlage sind angesichts der Umstände gewiss nicht brillant. Aber weshalb sollte gegen die deshalb favorisierten Büchiger trotzdem nicht was Zählbares drin sein (Dieter Brumm, Karlsruher SV).
FV Hochstetten: Lars Löffler, Joscha Fürniss, Marcel Mago (72. Yannik Wüst), Leon Lorch (82. Derrick Markward), Joel Kastner, Lukas Zindl, Martin Jarosch, Kevin Mattheis (82. Yannick Stober), Marius Metz, Tim Beni (78. Julian Zwecker), Uwe Beck – Trainer: Zoran Pandzic, Uwe Beck
Karlsruher SV: Christian Becker, Jonas Klodwig, Christoph Helfenritter, Luca Tobehn, Jan Hunfeld, Philipp Werner, Moritz Hartung (79. Fahrettin Boran), Michel Deuß, Hassan Hout (74. Benjamin Bindereif), Lukas Stingl, Lukas Eckert (81. Malte Oldemeier) – Trainer: Christian Stumpf
Schiedsrichter: Charlie Aristide Tcheuko Towo (FC Bavaria Wörth)
Zuschauer: 59
Tore: 0:1 Lukas Eckert (25.), 0:2 Hassan Hout (54.), 0:3 Lukas Eckert (62.), 0:4 Lukas Eckert (70. Foulelfmeter), 1:4 Joel Kastner (73.), 1:5 Lukas Stingl (90.+1, Foulelfmeter)
Gelb-Rot: Marius Metz (69., FV Hochstetten)