FC Spöck kein Stolperstein.

Der Karlsruher SV blieb im zehnten Spiel in Folge ungeschlagen und verteidigte mit einem ungefährdeten Auswärtserfolg an der Speachaastraße die Tabellenführung. Die Spöcker waren anfangs sehr lauf- und einsatzfreudig unterwegs und konnten die Begegnung ausgeglichen gestalten. Mit zunehmender Spielzeit erwies sich die Stumpf-Truppe dann aber in allen Belangen als das wirkungsvollere Team und gewann auch in dieser Höhe verdient.

Mehr als eine halbe Stunde lang war das Kräftemessen zunächst durch zähes Ringen im Mittelfeld geprägt, ohne dass sich eine Seite auch nur den Hauch einer Torgelegenheit erspielt hätte. Selbst Kultradioreporter wie Manni Breuckmann hätten lieber von den Maifeierlichkeiten am Rande des Spielfeldes im Spechaa-Stadion geplaudert als uninteressante fußballerische Aktionen zu schildern. Auch die Grillbratwürste hatten mehr Zuspruch bei den Mai-Tourlern als das Treiben auf dem Rasen. Dort wurde im ersten Spieldrittel jedenfalls nichts geboten, was das Fußballherz vom Getränkestand hätte abhalten können. Lediglich der KSV-Tross war zumindest mit einem Auge und einigermaßen Anspannung am Geschehen, wollte man doch die Heimreise nicht ohne die angepeilten drei Punkte antreten. Aber es passierte einfach zu wenig, um bei neutralen Zuschauern die Langeweile zu vertreiben. Selbst bei der Berichterstattung verweigerte sich der Kugelschreiber bis zur 37. Minute jeglicher Notizen – abgesehen von der Strichliste erfolgloser Eckstöße. Und auch im Liveticker tickerte nichts.

Insoweit überrascht es kaum, dass der erste Eintrag gleich dem Führungstreffer gewidmet ist. Moritz Wittemann schlug einen weiten Ball vors Spöcker Tor, wo Luca Tobehn zwar die Annahme verhaspelte, Lukas Stingl aber schnell reagierte und aus 16 Metern kraftvoll zum 0:1 traf (37.). Damit war nicht nur ergebnismäßig der Knoten geplatzt. Kurz darauf bot sich Stingl eine weitere Schussgelegenheit nach einem Pressschlag, die er aber nicht nutzen konnte (39.). Noch vor dem Pausenpfiff setzten sich die KSV-ler im gegnerischen Strafraum fest und Benjamin Bindereif glänzte zunächst mit einem fast gelungenen Fallrückzieher. Nach weiteren misslungenen Versuchen kam die Kugel dann zu Daniel Walz, der aus zehn Metern durch viele Beine hindurch flach auf 0:2 erhöhte (45.).

Das erste offensive Zeichen nach Wiederbeginn setzten die Gastgeber. Marius Baßler schoss aus 25 Metern allerdings über den Kasten (48.). Es war die bis dahin einzige erwähnenswerte Torannäherung, was es bis kurz vor Spielschluss auch bleiben sollte. Die Karlsruher bekamen die Begegnung immer besser unter Kontrolle und die Torchancen häuften sich. Nach Vorarbeit von Hassan Hout köpfte Stingl an den Querbalken (50.). Gleich darauf wurde Tobehn von Martin Zürn bedient, seinen Schuss lenkte Goalie Timo Häcker, der sein Debüt in der Spöcker Ersten gab, aber per Fußabwehr um den Pfosten (51.). Einige Minuten später führte Daniel Walz in Nähe der Eckballfahne einen Freistoß schnell aus und überlistete die kollektiv ziemlich schläfrige Spöcker Abwehr. Im Fünfer konnte Willi Oliveira Schroer zum 0:3 unbedrängt einköpfen (55.). Dann brachte Hout mit einem feinen Pass Tobehn in Position, der die Gelegenheit aber nicht nutzen konnte (61.). Minuten später kam auch Ole Schubert zum Abschluss, Häcker parierte aber (67.). Tobehn köpfte dann einen schönen Flankenball von Janis Müller knapp über den Balken (70.). Kurz darauf brachte Dominic Hoffmann als letzter Mann Hassan Hout an der Strafraumgrenze zu Fall. Rot wegen Notbremse für den Spöcker, hart aber regelgerecht. Der folgende Freistoß allerdings war wie alle anderen an diesem Tag: stark verbesserungswürdig. Die nächste Torchance hatte wiederum Tobehn mit einem Schuss aus 14 Metern, den der FCS-Keeper bravourös an die Latte lenkte (76.). Bei einer weiteren gelungenen Offensivaktion kassierten die Gastgeber dann das 0:4. Dabei setzten die beiden KSV-Außenverteidiger die finalen Akzente. Martin Zürn platzierte von der rechten Grundlinie eine Flanke an den zweiten Pfosten, wo der ebenfalls aufgerückte Jonas Klodwig ungehindert aus einem Meter einköpfte (78.). Auch hier machte die Spöcker Defensive nicht den besten Eindruck. Es folgten noch einige ungenutzte KSV-Möglichkeiten durch Hout (84.), einen Freistoß von Oliveira Schroer (85., ebenfalls vorbei) und einen Seitfallzieher von Oldemeier (89.). Kaum erwähnenswert der kurz zuvor von Tino Schulze getretene Freistoß auf der anderen Seite, der KSV-Keeper Christian Becker freilich nicht beeindrucken konnte (88.).

Mit dem Schlusspfiff beendete die famose und so gut wie fehlerlos pfeifende Schiedsrichterin Franziska Vögele (KSC) eine durchweg faire Partie mit einem leistungsgerechten Ausgang (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Zürn, Kubiak (59. Helfenritter), Wittemann, Klodwig – Schubert (72. Oldemeier), Oliveira Schroer – Tobehn, Walz (63. Müller), Bindereif (46. Hout) – Stingl

Schiedsrichterin: Franziska Vögele (Karlsruher SC)

Tore: 0:1 Stingl (37.), 0:2 Walz (45.), 0:3 Oliveira-Schroer (55.) 0:4 Klodwig (78.)

Rote Karte: D. Hoffmann (74., Notbremse)

Zuschauer: 62