Verdienter KSV-Sieg im Spitzenspiel
Auch der Rangzweite hatte gegen den auch am letzten Spieltag des Jahres spielstark auftretenden Karlsruher SV das Nachsehen. Die Viktoria bleibt damit zwar weiter auf dem Relegationsplatz, der Vorsprung auf die Verfolgergruppe schmolz aber auf einen Punkt zusammen.
Zu Beginn war die Partie noch weitgehend ausgeglichen und in dieser Phase hatten die Gastgeber auch ihre einzige Torgelegenheit in der ersten Halbzeit zu verzeichnen. Ein aus 25 Metern getretener Freistoß von Tobias Neff klatschte aber vom Pfosten des KSV-Tores zurück ins Feld (11.). Anschließend spielte sich das Geschehen überwiegend zwischen den Strafräumen ab. Jöhlingens Routinier Serkan Öztürk musste in der 18. Minute verletzt das Feld räumen und die Karlsruher gewannen zunehmend mehr Spielanteile. So lag nach einer halben Stunde fast zwangsläufig deren Führungstreffer in der Luft. Nach einem tollen Spielzug über mehrere Stationen war Pablo Sanchez nach Steilvorlage von Clemens Panzer einschussbereit, zielte aber Zentimeter am Pfosten vorbei (30.). Zwei Minuten später tat sich Sanchez an der Torauslinie als Balleroberer hervor und passte zu Christopher Haupt, der aus acht Metern jedoch nur den Querbalken traf. Der zurück springende Ball landete dann bei Moritz Hartung, der die Kugel mit Knie und Oberschenkel zum 0:1 über die Linie des Jöhlinger Tores zauberte (32.). Mit dem Vorsprung im Rücken ließ die Truppe von Coach Christian Stumpf geschickt Ball und Gegner laufen und gestattete den Hausherren bis zur Pause so gut wie keinen Zugriff auf das Geschehen.
Nach Wiederanpfiff des souverän leitenden Andreas Rimmelspacher (KSC) agierten die Schützlinge von Axel Ploch zunächst engagierter und verstärkten ihre Offensivbemühungen. Ein Schuss aus acht Metern prallte aber an KSV-Kapitän Monteiro ab (47.). Wenig später dann eine Art Schlüsselszene. Im Strafraum der Rintheim-Waldstädter blieb Martin Zürn wie immer an diesem Tag Zweikampfsieger. Der in dieser körperbetonten Aktion unterlegene Jens Remberg wartete vergeblich auf den aus seiner Sicht fälligen Elfmeterpfiff und reagierte frustriert mit einer groben, reflexartigen Attacke an Zürn, welcher der Unparteiische die Rote Karte folgen ließ (54.). Dass beide Kontrahenten sich nach Spielschluss noch länger freundschaftlich austauschten, spiegelt auch die insgesamt faire Atmosphäre im Duell der Verfolger wider. Während der ohne größeren Schaden davon gekommene Zürn durch Jonas Kubiak gleichwertig ersetzt wurde, wirkte sich die Unterzahl bei den Gastgebern deutlich negativer aus. Und nur fünf Minuten später sorgten die zentralen KSV-Figuren für einen vorentscheidenden Vorsprung. „Anis“ Khlili Soltani bediente mit einem Steilpass Simon Schreiber, dessen überlegter Querpass im Strafraum dann Clemens Panzer aus fünf Metern zum 0:2 verwertete (59.). Eine Einzelaktion besiegelte dann endgültig die Niederlage des Tabellenzweiten. Panzer dribbelte sich mit Glück und Geschick durch mehrere Abwehrspieler und ließ dann im Fünfmeterraum auch Goalie Tim Gröger keine Abwehrchance (70.). Nach dem 0:3 war Panzer auch an der nächsten Offensivaktion beteiligt. Seinen Flankenball köpfte der an diesem Tag vor dem Tor unglücklich agierende Sanchez aber aus zwei Metern drüber (76.). Die Karlsruher ließen in dieser Phase in der Konzentration etwas nach und brachten die Jungs von der Jahnstraße häufiger in Ballbesitz, ohne dass diese daraus hätten Kapital schlagen können. Eine Einzelaktion von Tobias Neff war die einzig nennenswerte Annäherung an das KSV-Tor. Hätte Döring bei dessen Flachschuss nicht aufmerksam zugegriffen, wäre das Ehrentor durchaus möglich gewesen (78.). So aber beherrschten die taktisch und spielerisch besseren Nordsternler aus einer sicheren Abwehr heraus das Geschehen bis zum Ende. In der Schlussminute versäumten sie gar einen weiteren Treffer. Dass der fleißige Sanchez am Ende einer Chancenkette erneut glücklos das Heiligtum verfehlte, war dann aber nur noch eine Randnotiz (90.) einer in vielen Phasen durchaus beeindruckenden KSV-Vorstellung. –H.D.Brumm—

Aufstellung: Döring – Dietrich, Zürn, Monteiro, Ollendorff – Khlili Soltani, Schreiber – Haupt, Panzer, Hartung – Sanchez
Wechsel: Gob für Ollendorff (45.), Kubiak für Zürn (54.), Wied für Schreiber (72.)
SR: Andreas Rimmelspacher (Karlsruher SC)
Zuschauer: 78
Tore: 0:1 Hartung (32.), 0:2 Panzer (59.), 0:3 Panzer (70)