Monteiro rettet die Serie

Mit dem Ausgleich in der Schlussphase wahrte der Karlsruher SV glücklich seine Serie von vierzehn Spielen ohne Niederlage. Für drei Punkte reichte es wie in den vergangenen vier Remis-Partien aber wieder nicht. Deutlich näher dran am Sieg war trotz zwanzigminütiger Unterzahl nämlich der FV Rußheim. Hier kann man es mit Ottmar Hitzfeld halten, welcher dereinst konstatierte: „Von der Anzahl her hatten wir mehr Chancen“. Die nutzten die Dettenheimer aber nicht und so war man auf Gastgeberseite verständlicher Weise etwas verbiestert. Auch weil sich Spielertrainer Daniel Müller unnötig den Gelb-roten Karton abholte und im Nachholspiel gegen den Spitzenreiter fehlen wird.

Von Beginn an entwickelte sich eine kampfbetonte und temporeiche Partie. Im ersten Abschnitt hatten es die Angriffsreihen allerdings auf beiden Seiten schwer und so mussten die Torhüter kaum entscheidend eingreifen. So brachte auch die leichte Feldüberlegenheit des KSV nichts Zählbares. Bei einer prima Angriffsaktion zielte Hassan Hout aus siebzehn Metern am Kasten vorbei (6.). Wenig später legte er bei einem Konter quer auf den freien Matthias Eckert, dessen Direktversuch von der Strafraumgrenze aber ebenfalls nicht das Gehäuse behelligte (11.). Deutlich weiter verfehlte auf der anderen Seite Marcel Hessenauer die Kiste (16.). Nach einem KSV-Eckball köpfte Marko Wied am Dreieck vorbei (23.) und Hout beendete eine Einzelaktion mit einem ungenauen Schuss ebenfalls erfolglos (27.). Erst kurz vor dem Seitenwechsel fanden sich auch die Gastgeber wieder im gegnerischen Strafraum ein. Ein Kopfball des wuchtigen Yannick Njenkam Njeumen konnte zum Eckball geklärt werden. Diesen köpfte Denis Stöckl freistehend aus vier Metern vorbei (42.). Mit dem insgesamt gerechten 0:0 verabredeten sich die Akteure dann zur zweiten Halbzeit.

Diese eröffneten die Dettenheimer wacher und bissiger als die Waldstädter und erzielten fast folgerichtig nach fünf Minuten auch die Führung. Nach einem am kurzen Pfosten verlängerten Eckball reagierte Felix Dürr am schnellsten und drosch die Kugel aus kurzer Distanz zum 1:0 in die Maschen (50.). Gleich nach Wiederanspiel bot sich Hout die Ausgleichschance, die Goalie Erkan Karaburun aber vereitelte (51.) und bei einem weiten Zuspiel von Dominik Kirchner kam er nur knapp nicht zum Kopfball (52.). Im Gegenzug zielte Luca Rupertus mächtig weit am KSV-Heiligtum vorbei (53.). Die Müller-Truppe agierte fortan energischer als der Tabellenvierte und erkämpfte sich zunehmend mehr Spielanteile, während die Nordsterne immer seltener Zugriff auf das Spielgeschehen bekamen. Nach einer weiten Flanke in den Strafraum stand Ufuk Arican plötzlich frei vor KSV-Keeper Tim Nagel, der mit Gück und Geschick den zweiten Gegentreffer gerade noch verhindern konnte (60.). Dann folgte der Platzverweis gegen Müller, worüber sich die aufgebrachten Rußheimer Anhänger auch noch nach Spielschluss nicht zu beruhigen wussten. Dies wäre freilich nur eine Randnotiz geblieben, wäre zwei Minuten später auch der völlig frei stehende Jerome Heger nicht am KSV-Keeper gescheitert (72.). Und kurz darauf verschenkte nach erneuter Nagel-Abwehr wiederum Hessenauer eine Einschussmöglichkeit und zielte stattdessen vorbei (76.). Trotz wenig spielerischem Glanz zeigten sich die Stumpf-Schützlinge wenigstens einsatzfreudig und gaben die Partie noch nicht verloren. Bei einem Freistoß von Jonas Kubiak hätte man das Gerät gerne im statt knapp außerhalb des Rußheimer Kasten gesehen (80.). Wesentlich genauer senkte sich der Ball dann aber zwei Minuten später ins anvisierte Ziel. Mauricio Monteiro – noch keine zehn Minuten auf dem Platz – packte nach einer endlich wieder einmal ansehnlichen Angriffsaktion seine Zauberkiste aus und netzte mit einem 25-Meter-Schuss in den Torwinkel zum durchaus überraschenden 1:1-Ausgleich ein (82.). Obwohl beide Teams noch den finalen Schlag setzten wollten, gab es keine echten Torgelegenheiten mehr zu besichtigen. Auch ein verzweifelter Weitschuss von Arican aus 35 Metern war hierfür nicht geeignet (90.).

Für den KSV bleibt am Ende die von Käpt`n Kirchner verlautbarte Erkenntnis: „Schön war`s nicht, aber Punkt geholt“. Am Ostermontag geht´s dann im Heimspiel gegen Germania Friedrichstal II um eine Leistungssteigerung. Die unberechenbare Oberligareserve war es schließlich, die am 7.10.18 als letztes Team einen Sieg gegen die überraschend immer noch auf Rang vier gelisteten Jungs vom Sportpark Nordost einfahren konnte. Wiederholung nicht ausgeschlossen (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Nagel – Dietrich (46. Klodwig), Kubiak, Kirchner, Bindereif – Zürn (73. Monteiro), Wied – Walz, Waßmuth (85. Richert), Eckert, Hout

Schiedsrichter: Keven Oswald ( (FC Frauenweiler)

Tore: 1:0 Dürr (50.), 1:1 Monteiro (82.)

Zuschauer: 79