Knapper KSV-Sieg im Derby

Nach fünf Jahren unterschiedlicher Klassenzugehörigkeit stieg im Traugott-Bender-Sportpark erstmals wieder ein Punkteduell der beiden Nachbarvereine. Die tabellarische Ausgangslage wies den Gastgebern die Favoritenrolle zu, der sie am Ende dann auch ergebnismäßig gerecht wurden. Allerdings war die Partie bis zum Schlusspfiff hart umkämpft und die ASV-Truppe erwies sich als der erwartet schwere Gegner. Die Jungs von der Tagweide waren klar besser als das Tabellenbild vermuten ließe und hätten nicht zwingend verlieren müssen. Dennoch war der KSV-Erfolg nicht unverdient, wenngleich er erst in der Schlussphase und etwas glücklich zu Stande kam.

Bei herrlichem Fußballwetter und allerdings schwierigem Geläuf sahen die Zuschauer in der ersten Halbzeit ein prima A-Klassenspiel mit wechselnden Ballbesitzphasen. Mit ihrer offensiven Ausrichtung sorgten beide Teams mit häufigen Strafraumszenen für beste Unterhaltung. In der siebten Minute machte der frühere KSV-ler Stanislav Frescher gleich zwei Mal auf sich aufmerksam. Zunächst brachte er eine Linksflanke gefährlich vors KSV-Tor, wo Jonas Kubiak aufmerksam auf der Linie noch klärte. Den nachfolgenden Eckball köpfte er Zentimeter am zweiten Pfosten vorbei. Kurz darauf bediente Daniel Walz bei einem KSV-Konter Matthias Eckert, der an Keeper Raphael Manke vorbei nur den Pfosten traf und den Nachschuss weit daneben setzte (9.). Im Gegenzug musste Dominik Kirchner eine scharfe Hereingabe von Vincent Grady zur Ecke klären (10.) und auf der anderen Seite zog der ASV-Keeper einen flachen Flankenball von Nico Tritschler im Fünfmeterraum an sich (11.). Erst als der Anfangselan der Gäste nachließ, übernahmen die Waldstädter allmählich die Spielkontrolle. Und in der 17. Minute musste dann auch Hagsfelds Alexander Henn noch vor der Torlinie einen KSV-Einschuss verhindern. Im Gegenzug gelang dessen Mannschaft dann aber nach einem unnötigen Foulspiel des KSV überraschend der Führungstreffer. Moritz Grether brachte den Freistoß von der rechten Außenlinie aus dreißig Metern in den Fünfer, wo sich der Ball über Christian Becker hinweg am zweiten Pfosten zum 0:1 ins Tor senkte (18.). In der Folge fuhren die KSV-ler mehrere gute Angriffe, die aber immer wieder engagiert unterbunden wurden. Es bedurfte dann eines Traumtores, um zum Erfolg zu kommen. Nach einer erneut feinen Offensivaktion wuchtete Routinier Marco Wied den zu kurz abgewehrten Ball mit einer Direktabnahme aus 28 Metern sehenswert zum verdienten 1:1 in den rechten Torwinkel. Arme hoch und Jubel (28.). Wenig später stellte ASV-Spielertrainer Christian König nach einer Balleroberung mit einem schwachen Abschluss Becker vor keine Probleme (32.). Auf der anderen Seite musste Manke nicht einmal eingreifen, als Hassan Hout eine mutige Direktabnahme nach Eckball in die Baumwipfel drosch (33.). Den zum Schluss wieder etwas aufkommenden Gästen wurde dann bis zum Pausenpfiff keine Torgelegenheit mehr gegönnt, stattdessen hatten sie bei einer Hout-Ecke Glück, dass Kubiaks Kopfball aus wenigen Metern erneut auf der Torlinie abgewehrt werden konnte (44.).

Im zweiten Abschnitt verflachte die Partie zusehends und die Aktionen wurden vermehrt kampfbetonter geführt. Das spielerische Niveau der ersten 45 Minuten wurde nur noch selten erreicht und nur wenige Angriffsaktionen wurden durchdacht zu Ende gespielt. Zumindest schwappte von den Stadionstufen aber endlich auch etwas Derbycharakter aufs Feld. Abgesehen von wenig gefährlichen Weitschüssen von Kubiak (50.) und Walz (52.) sowie auf der anderen Seite von einem verunglückten Versuch von König (53.) gab es während der ersten halben Stunde keine nennenswerten Annäherungen. Bis dahin hatte sich der Kreisligaabsteiger zwar mehr Spielanteile erkämpft, fand aber gegen die konzentrierte Abwehrarbeit der KSV-ler nicht zum Torabschluss. Dagegen hatte auf KSV-Seite Maurizio Monteiro die beste Möglichkeit zur Führung, als er einen Flankenball von Moritz Hartung knapp über den Balken köpfte (75.). Auch Hagsfeld bot sich wenig später eine gute Gelegenheit, doch zielte Manuel Kurz bei seinem Drehschuss aus zehn Metern direkt auf den KSV-Keeper (81.). Mit einer nachahmenswert fairen Geste sorgte kurz darauf ein ASV-Akteur für berechtigten Applaus, als er einen falschen Einwurfpfiff des souveränen Schiedsrichters Stefan Theilmann (KSC) korrigierte. Diesem respektablen Verhalten gebührt höchste Anerkennung, insbesondere unter der spekulativen Annahme, dass dies indirekt das Spielgeschehen zu Ungunsten seines Teams beeinflusst haben könnte. Denn nur wenige Aktionen später führte ein regelwidriges Einsteigen zu einem Freistoß für die Truppe von Christian Stumpf. Von Kubiak im linken Halbfeld abgefeuert und im Fünfmeterraum final abgefälscht, landete die Murmel dann unhaltbar für den ASV-Keeper zum 2:1 im Tor (82.). Die geschockten Gäste gaben sich angesichts der drohenden Niederlage nicht auf, ihre Bemühungen waren aber wenig zielstrebig. Und dennoch lag der Ausgleich in der Luft, als Kapitän Henn einen Eckball aus sechs Metern fast unbedrängt über den Querbalken köpfte (90.). Als auch die dreiminütige Nachspielzeit schadlos überstanden war, freute man sich bei den Nordsternlern über weitere drei Punkte, während die Gäste weiterhin glücklos in der Abstiegszone festsitzen. Mit dem gezeigten Auftreten ist es aber nicht vorstellbar, dass dies ein Dauerzustand sein soll. Beim Bemühen um eine bessere Punktausbeute wünschen wir unseren Hagsfelder Sportkameraden jedenfalls alles Gute (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Hartung, Kirchner, Kubiak, Tritschler (63. Klodwig) – Germar (80. Waßmuth), Wied, Walz, Bindereif – Hout (69. Monteiro), Eckert (82. Oliveira Schroer)

Schiedsrichter: Stefan Theilmann (Karlsruher SC)

Tore: 0:1 Grether (18.), 1:1 Wied (28.) 2:1 Kubiak (82.)

Zuschauer: 80