Schwierige Aufgabe mit Bravour gelöst.

Im Nachbarschaftsduell (Luftlinie 1.400 Meter) gegen den als „Rangdritten „angereisten“ Aufsteiger FC 1921 konnte der Karlsruher SV seine Spitzenposition behaupten. Die KSV-Truppe meisterte die Hürde recht souverän, weil sie fast über die gesamten 90 Minuten hoch konzentriert und leidenschaftlich zu Werke ging und auch ihre spielerischen Qualitäten häufiger als zuletzt aufblitzen ließ. Und dank einer starken Defensivleistung kam so auch die gefürchtete Offensivstärke der Gäste vor allem in der zweiten Hälfte nicht in gewohnter Weise zur Geltung.

Das Derby begann mit einem Paukenschlag, als dem KSV schon in der zweiten Spielminute die Führung gelang. Malte Oldemeier eroberte sich den Ball in Nähe der Eckballfahne und passte kurz auf Luca Tobehn. Der flankte direkt in den Strafraum, wo Stingl aus wenigen Metern mit einem präzisen Kopfball zum 1:0 traf (2.). Danach entwickelte sich eine intensive und kurzweilige Partie mit Torannäherungen auf beiden Seiten. Bei einem prima Angriff der Lila-Weißen konnte Martin Zürn gegen den angreifenden Meikel Reif gerade noch eingreifen (7.). Ein Kopfball von Florian Moslimani war dagegen zu unplatziert, als dass KSV-Schlussmann Christian Becker damit ein Problem bekam (17.). Erwähnenswert bei diesem Spielstand die faire Geste von Spielführer Benjamin Bindereif, der die fehlerhafte Wahrnehmung des Schiris korrigierte und dem FC 21 zum Eckstoß verhalf (21.). Nachahmenswert. Dann verhinderte FC-Keeper Dominik Fäßer einen höheren Rückstand, als er gegen Tobehn abklatschen konnte und Oldemeier einen Schritt zu spät kam für den mutmaßlich erfolgreichen Nachschuss (21.). Mittlerweile hatte sich die Truppe von Benjamin Prestel mehr Spielanteile erarbeitet und die verstärkte Aufmerksamkeit der KSV-Defensive heraus gefordert. Zum Ausgleich bedurfte es allerdings einer Standardsituation. Einen weiten Freistoß von Reif mutmaßte man bereits im Toraus, als sich Tiago de Oliveira Lopes an der KSV-Torlinie hochschraubte und den Ball über die Abwehr hinweg in Richtung zweiten Pfosten köpfte, wo er dann zum 1:1 ins Tor kullerte (30.). Wenig später hätte der Goalgetter nachlegen können. Sein Kopfball fand aber nicht den Weg über die vielbeinig verteidigte Torlinie (39.). Aber auch der KSV hat seinen Oliveira. Nur zwei Minuten später zirkelte Dennis Bäuerle einen Freistoßball an den ersten Pfosten, wo ihn Wilhelm Oliveira Schroer relativ unbedrängt in den Torwinkel zur erneuten Führung verlängerte (41.). Diese hätte nicht lange Bestand gehabt, wäre Oliveira Lopes´ Kopfball nach einer Rechtsflanke besser platziert gewesen (44.). Stattdessen erhöhten die Waldstädter praktisch im Gegenzug. Bäuerle tankte sich an der linken Seitenlinie energisch bis zur Grundlinie durch und flankte flach in den Fünfer, wo sich Stingl und Keeper Fäßer um den Ball stritten. Der KSV-Angreifer hatte dabei mehr Glück und ließ sich als Torschütze zum 3:1 feiern (45.).

Nach Wiederbeginn waren es wiederum die Jungs von Christian Stumpf, die zuerst im gegnerischen Strafraum auftauchten. Für den FC-Keeper stellten die Versuche von Oldemeier und Stingl aber kein Problem dar (47.). Nachdem die KSV-ler die Anfangsphase beherrscht hatten, orientierte sich die Truppe vom Kanalweg zunehmend angriffslustiger. Dennoch spielte sich das Geschehen vornehmlich außerhalb der Strafräume ab, wo die Waldstädter allmählich wieder spielbestimmender wurden. Die Vorentscheidung schien gefallen, als Oldemeier eine Flanke von Janis Müller sehenswert einköpfte. Schiri Reinhard Strunz, der ansonsten einen guten Job machte, sah den Schützen allerdings im Abseits und erkannte den Treffer nicht an (75.). Der Tabellenführer behielt aber weiter die Kontrolle. Nur bedingt erwähnenswert waren dann noch ein Freistoß von Stingl, den Fäßer festhielt (83.) und ein missglückter Drehschuss von Oliveira Lopes auf der anderen Seite (88.). Der Aufsteiger war weiter um den Anschlusstreffer bemüht, fing sich aber noch einen schulmäßigen Gegenangriff ein. Am Ende spielte Janis Müller einen klugen Querpass auf Can Arslan, der überlegt zum 4:1-Endstand einschob (90.+1).

Nicht nur wegen des klaren Ergebnisses, sondern vor allem wegen der reifen und engagierten Mannschaftsleistung war der Sieg gegen einen guten Gegner verdient. Nach nunmehr zehn Spielen ohne Niederlage soll diese Serie auch am nächsten Wochenende (Sonntag beim FV Linkenheim und Dienstag gegen FC Spöck) Bestand haben. Die Gegner werden die Punkte aber nicht kampflos abgeben und gegen den Tabellenführer besonders motiviert sein. Das waren die bisherigen Kontrahenten aber auch (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker, Yasa, Zürn, Wittemann, Bindereif, Oliveira Schroer, Bäuerle, Walz (67. Müller), Oldemeier, Tobehn (78. Hartung), Stingl (86. Arslan)

Schiedsrichter: Reinhard Strunz (ATSV Mutschelbach)

Tore: 1:0 Stingl (2.), 1:1 Oliveira Lopes (30.), 2:1 Oliveira Schroer (41.), 3:1 Stingl (45.), 4:1 Arslan (90.+1)

Zuschauer: 82