Munteres Toreschießen im Nordstern

Beim Karlsruher SV fehlten wie auch den Friedrichstaler Gästen zwar einige Stammspieler, doch minimierte dies den Unterhaltungswert der Begegnung nicht. Das Ergebnis entspricht dem Chancenverhältnis, wenngleich die junge Oberligazweite in spieltechnischer Hinsicht immer wieder gute Offensivaktionen zu zeigen wusste und die defensive Aufmerksamkeit der Gastgeber herausforderte. In den hinteren Reihen waren die Germanen allerdings häufig verwundbar. Zudem trafen die Waldstädter gleich mehrfach mit kunstvollen Abschlüssen, die nicht jeden Sonntag auch zum Torerfolg führen. Aber es war ja auch Montag. Und Ostern. Und am Ende zumindest für die Nordsternler auch fußballerisch ein Feiertag.

Ohne Abtasten ging es gleich los und Daniel Tomic im FCF-Tor musste einen Schuss von Matthias Eckert abwehren (2.) und Hassan Hout verzog knapp (4.). Dann zog Wilhelm Oliveira Schroer aus 18 Meter zentral ab und von der Lattenunterkante sprang der Ball hinter Tomic zum 1:0 ins Netz (5.). Zwei Minuten später stürmte Eckert allein auf den Keeper zu, der aber prächtig hielt (7.). Wenig später ließen sich die KSV-ler durch einen klug vorgetragenen Angriff überrumpeln. Adrijan Lazar durfte von rechts ungestört flanken und Marius Petre nutzte die erste Torgelegenheit aus fünf Metern cool zum 1:1 (9.). Dann konnten die Stutenseer zunächst noch auf der Torlinie klären (13.), um dann beim nächsten tollen KSV-Angriff doch wieder in Rückstand zu geraten. Der wenige Minuten vor Spielbeginn ins Team gerutschte Maximilian Krebs bediente von der Torauslinie den aufgerückten Moritz Hartung, der per Kopf aus drei Metern zum 2:1 vollendete (14.). Die Partie wurde zunehmend ausgeglichen und der FCG spielte sich häufiger in die KSV-Hälfte. So musste der ebenfalls kurzfristig ins Tor beorderte Mittelfeldmann Malte Oldemeier bei der Abwehr eines Friedrichstaler 25-Meter-Schusses erstmals ernsthaft eingreifen (17.). Und auch beim Versuch von Mirko Ernst aus 16 Metern war der Aushilfskeeper blendend auf dem Posten (21.). Kurz zuvor hatte Marco Wied einen Eckball aussichtsreich aber zu weit am Kasten vorbei geköpft (18.). Als sich Dominik Kirchner mit in eine weitere gelungene Angriffsaktion einschaltete, verhinderte lediglich die suboptimale Ballannahme von Eckert eine klare Torchance (28.). Auf der anderen Seite zeigte sich KSV-Abwehrrecke Jonas Kubiak äußerst aufmerksam, als er bei einem Germanen-Angriff als letzter Mann Jerome Becker noch souverän stoppen konnte. Der daraufhin eingeleitete Konter brachte durch Krebs stattdessen das 3:1 für den KSV. Nach einer geschickten Drehung im 16-er traf er mit einem strammen Schuss sehenswert in den Winkel (30.). Nur Sekunden später musste man den Germanen-Torwart erneut bedauern. Mauricio Monteiro holte schlitzohrig aus rund vierzig Metern zu einem Zuckerschlag aus, wobei sich die Kugel über Tomic hinweg unter die Latte zum 4:1 senkte (32.). Die folgende schöpferische Pause der Hausherren nutzte die De Jong-Truppe nur drei Minuten später zum Anschlusstreffer. Nach einem gescheiten Steilpass verkürzte Petre mit einem Flachschuss zum 4:2 (35.). Nachdem Eckert im Fünfer freistehend eine Hout-Vorlage über den Kasten haute (40.) und Monteiro eine Kopfballgelegenheit verpasste (43.), ging es in die Pause.

Auch nach Wiederanpfiff der fairen Begegnung zeigten die Schwarz-Weißen das gefälligere Mittelfelspiel, während der Tabellenvierte klare Vorteile vor dem gegnerischen Tor aufwies. So musste Tomic einen Eckert-Schuss um den Pfosten lenken (49.). Bei der folgenden Ecke legte Oliveira Schroer für den aufgerückten Kubiak auf und der schussstarke Innenverteidiger besorgte mit einem knallharten Flachschuss neben den Pfosten das 5:2 (50.). Nun plätscherte die Partie gemächlicher dahin, wenngleich sich die Hugenotten eifrig um Ergebniskorrektur bemühten. Dem KSV gelang in dieser Phase nicht allzuviel, verwaltete aber wenigstens den Vorsprung. Bei einem Germanen-Angriff „verdienten“ sie sich schlafmützig dann aber doch den nicht überraschenden Anschlusstreffer. Nach einer nicht verhinderten Rechtsflanke köpfte der ungedeckte Petre mit seinem dritten Tagestreffer zum 5:3 ein (70.). Die Waldstädter berappelten sich dann aber wieder und erarbeiteten sich zahlreiche Gelegenheiten. Schon nach dem Mittelanstoß blieb Eckert allein gegen den FC-Keeper erfolglos (71.). Wenig später spielten sich Hout und Eckert im Fünfmeterraum gegenseitig den Ball zu und am Ende überwand Eckert den Goalie zum 6:3 (75.). Nicht einmal eine Minute später fuhren die KSV-ler einen schnellen Konterangriff über Eckert, der sich kampstark durchsetzte und überlegt zum 7:3 einschoss (76.). Die konsternierten Germanen waren sichtlich bedient und ließen nur noch wenig Gegenwehr erkennen. So konnte ein weiterer KSV-Treffer nicht mehr überraschen. Bei einem tollen Angriff prüfte der aufblühende Eckert mit einem satten Schuss den Friedrichstaler Schlussmann, der zwar zunächst abwehren konnte, gegen den Nachschuss von „Dietrich“ Krebs zum 8:3 dann aber machtlos war (81.). Den 25-Meter–Schuss von Wied musste er ebenfalls abklatschen lassen, klärte aber im Nachfassen (84.). Dann ließ man auf der Gegenseite Goalgetter Petre aus spitzem Winkel abziehen, „Manu“ Oldemeier ließ aber keinen weiteren Torerfolg zu (87.). Wenig später war das vorerst letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams mit einem klaren und auch leistungsgerechten KSV-Erfolg zu Ende. Ob der Rückzug der U23-Mannschaft der richtige Schritt ist, mag bezweifelt werden. Die Germania-Verantwortlichen müssen dies allerdings besser wissen (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Oldemeier – Härter, Kubiak, Kirchner (83. Rädler), Hartung – Wied, Oliveira Schroer –Monteiro – Krebs (83. Bähr) – Eckert, Hout (80. Gelke)

Schiedsrichter: Günter Zilly (SpVgg Söllingen)

Tore: 1:0 Oliveira Schroer (5.), 1:1 Petre (9.), 2:1 Hartung (13.), 3:1 Krebs (30.), 4:1 Monteiro (32.), 4:2 Petre (35.), 5:2 Kubiak (50.), 5:3 Petre (70.), 6:3 Eckert (75.), 7:3 Eckert (76.), 8:3 Krebs (81.)

Zuschauer: 50