Last-Minute-Treffer hält KSV im Rennen.

Trotz einer 2:0-Halbzeitführung kam der Karlsruher SV im Heimspiel gegen den FSSV Karlsruhe im zweiten Abschnitt noch arg in Bedrängnis. Nachdem die über weite Strecken gleichwertigen Gäste nach einer Stunde zum Ausgleich kamen, bedurfte es einer gewaltigen Anstrengung, um dank Matchwinner Florian Engelhorn am Ende glücklich, aber nicht unverdient die volle Punktausbeute doch noch einzufahren. Ein durchaus mögliches Unentschieden hätte den Verlust des Relegationsplatzes an den FC Jöhlingen bedeutet, den die derzeit unaufhaltsamen Walzbachtäler am kommenden letzten Spieltag gegen Kleinsteinbach wohl erfolgreich zu verteidigen wüssten. So aber haben es die Jungs von Christian Stumpf selbst in der Hand, den angestrebten zweiten Tabellenplatz aus eigener Kraft zu verteidigen. Für den dafür notwendigen Sieg hängen die Trauben beim Hardtwald-Nachbarn Olympia Hertha, der als Tabellensechster seine bereits beste Platzierung seit der Saison 2006/07 erreicht hat, allerdings ziemlich hoch. Schwächephasen wie gegen die Freien Turner wird man sich dort nicht mehr leisten dürfen.

Die Hausherren gingen schon früh in Führung. Khlili Soltani schlug einen Freistoß in den Fünfmeterraum, wo Florian Engelhorn am ersten Pfosten per Kopf zur Stelle war und zum 1:0 einnickte (6.). In der 13. Minute mussten auf der Gegenseite Moritz Hartung und Keeper Dominik Döring gemeinsam FSSV-Angreifer Christian Druffel stellen. Danach hatte der KSV das Spiel unter Kontrolle, Torszenen konnten gegen die aufmerksame Defensivarbeit der Gäste indessen nicht produziert werden. Es bedurfte erst einer energischen Einzelleistung von Simon Schreiber, der sich einen schon verloren geglaubten Ball an der Grundlinie zurück eroberte und überraschend für die Gästeabwehr nach innen flankte, wo Engelhorn erneut goldrichtig stand und aus kurzer Distanz zum 2:0 einköpfte (32.). Berichtenswerte Ereignisse waren bis zur Pause dann nicht zu verzeichnen. Der KSV verwaltete geschickt das Ergebnis und der FSSV fehlte es an zündenden Ideen im Angriffsspiel.

Beide Teams vollzogen zu Beginn des zweiten Teils einen Doppelwechsel, was sich zunächst nur für die Truppe vom Adenauerring auszahlte. Als sich die KSV-er in der Sortierungs- und Sorglosphase befanden, kombinierten sich die Zagst-Schützlinge ziemlich unbelästigt durchs Mittelfeld. Auf der linken Seite wurde Andreas Reimold angespielt, der nicht lange fackelte und mit einem Flachschuss ins lange Eck sehenswert den Anschlusstreffer zum 2:1 markierte (47.). Ab sofort entwickelte sich bei ausgeglichen Spielanteilen ein interessanter Schlagabtausch mit zahlreichen Torgelegenheiten auf beiden Seiten. Zuerst machte Pablo Sanchez, dessen Schuss von Goalie Erik Hein per Faustabwehr geblockt wurde, auf sich aufmerksam (48.) und Clemens Panzer setzte einen Freistoß über den FSSV-Kasten (49.). Dann wirbelte Steffen Walter einige KSV-Spieler durcheinander, schloss aber zu schwach ab (50.) und Reimold zielte aussichtsreich über den KSV-Querbalken (51.). Auf der anderen Seite legte der freigespielte Heiko Pflugfelder quer auf Sanchez, der aber ins Straucheln kam und aus fünf Metern vergab (53.). Nach einem Eckball für die Gäste zielte wenig später der junge Christian Druffel knapp am Pfosten vorbei (56.). Dann stand der FSSV-Keeper im Mittelpunkt, als er ein Solo von Panzer erfolgreich beendete (58.). Im direkten Gegenzug fehlte beim Außenristschuss von Routinier Florian Rauch nicht viel zum Torerfolg (58.). Dann wurde Sanchez nach energischem Solo im Strafraum gelegt, Schiri Armin Dedic (KSC) verlegte den Tatort aber auf außerhalb der strafstoßbewehrten Zone (59.). Der Freistoß ist nicht erwähnenswert. Statt des möglichen dritten KSV-Treffers gelang der FSSV kurz darauf der Ausgleich. Mit einem umstrittenen Freistoß wegen angeblichen Handspiels setzte Walter seinen Kapitän Bernd Sennekamp in Szene, der seine Kopfballstärke mit dem Treffer zum 2:2 nachdrücklich unter Beweis stellte (62.). Die Waldstädter brauchten einige Minuten, um den Schock zu verdauen, fanden dann aber mit Willensstärke zurück ins Spiel und arbeiteten sich regelmäßig Torgelegenheiten heraus. Allerdings hatte Pflugfelder mit zwei Kopfballversuchen kein Glück (72., 84.). Sanchez kam dann gegen den wegen einer Handverletzung von Keeper Erik Hein zwischen die Pfosten beorderten Feldspieler Tristan Ibba eine Fußspitze zu spät (74.) und Benjamin Bindereif (82.) zielte ebenso wie Sanchez nach sehenswerter Ballstafette über den Kasten (87.). Glück hatte die Stumpf-Truppe dann gegen Spielende, als den Gästen wegen vermeintlicher Abseitsposition ein aussichtsreicher Konterangriff zurück gepfiffen wurde (88.). Dann unterlief bei der nächsten Angriffsaktion der Waldstädter einem FSSV-Akteur ein ebenfalls umstrittenes Handspiel. Statt die Baumwipfel zu quälen, überlistete Clemens Panzer die Gästemauer diesmal mit einer Freistoßfinte. Der so überraschend in Position gebrachte Engelhorn zog kurz von der Torauslinie aus spitzem Winkel ab und der Ball zischte unglücklich abgefälscht zum nicht mehr erwarteten 3:2-Siegtreffer ins Netz (89.). Als Sennekamp in den Schlusssekunden im Fallen um Zentimeter am KSV-Pfosten vorbei gezielt hatte, pfiff Schiri Dedic eine Nerven aufreibende Partie ab, dessen Endergebnis beim KSV-Anhang für finalen Jubel sorgte. Zum Leidwesen der Gäste, die kurz vor einer Überraschung standen.–H.D.Brumm—

Aufstellung: Döring – Zürn, Monteiro, Kubiak, Hartung – Schreiber, Wied – Pflugfelder, Khlili Soltani, Bindereif – Engelhorn

Wechsel: Sanchez für Engelhorn (46.), Panzer für Schreiber (46.), Engelhorn für Zürn (78.), Zürn für Sanchez (90.)

Schiedsrichter: Armin Dedic (Karlsruher SC)

Zuschauer: 76

Tore: 1:0 Engelhorn (6.), 2:0 Engelhorn (32.), 2:1 Reimold (47.), 2:2 Sennekamp (62.), 3:2 Engelhorn (89.)

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