Knappe Entscheidung im Gipfeltreffen

Nach dem zu seinen Gunsten entschiedenen Kräftemessen der beiden erst platzierten Mannschaften setzte sich der Karlsruher SV nun auch in der nach Spieltagen bereinigten Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze fest. Bloß eine Momentaufnahme zwar, die zu genießen sich den weiterhin ohne Saisonniederlage gebliebenen Waldstädtern aber zweifellos gegönnt sei, auch wenn das Spiel am Ende heftig umkämpft war. Das Team aus Leopoldshafen war zudem lediglich mit zwei Standardsituationen zu bezwingen und blieb nicht ohne Chance auf den Ausgleichstreffer. Nach dem verdienten Anschlusstreffer ließ die beste Abwehr der Staffel allzu viele Gelegenheiten aber auch nicht zu.

Die Anfangsphase des Spitzenspiels stand ganz im Zeichen der Gäste, die sich in der gegnerischen Hälfte fest setzten. Nach knapp zehn Minuten schoss Jakob Bühn aus spitzem Winkel nur knapp am zweiten Pfosten vorbei (9.). Kurzzeitig machte auch der KSV mit einer Eckballserie, die nichts Zählbares einbrachte, auf sich aufmerksam (12.). Dann zog Alexander Greiß aus zehn Metern scharf ab, scheiterte jedoch am KSV-Keeper (14.) und kurz darauf segelte ein Schlenzer von Jonas Paries aus kurzer Distanz über den Kasten (18.). Allmählich kamen auch die Hausherren ins Rollen, zerstörten aber mit Ungenauigkeiten beim letzten Pass vielversprechende Angriffsaktionen. Und bei einem gut aufgebauten Spielzug übersah Luca Tobehn den besser postierten Hassan Hout und säbelte stattdessen den Ball übereilt weit über den FVL-Kasten (24.). So nutzten die Gastgeber einen Eckstoß von Dennis Bäuerle zum Führungstreffer. Die FVL-Defensive brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Christoph Helfenritter setzte sich am zweiten Pfosten dann durch und köpfte zum 1:0 ein (32.). In der Folge zeigten die Jungs von Christian Stumpf ihre spielerischen Qualitäten und arbeiteten sich immer wieder selbstbewusst nach vorne. Angesichts des starken Abwehrverhaltens der Gäste blieben sie jedoch ohne klare Torgelegenheit. Einiger Maßen überraschend schafften sie dann kurz vor der Pause dann aber doch den zweiten Treffer, der in seiner Entstehung demjenigen des ersten Torerfolgs ähnelte. Wieder segelte ein Bäuerle-Eckball mehr oder weniger unbehelligt quer durch den FVL-Fünfer. Am zweiten Pfosten lauerte Willi Oliveira-Schroer, der keine Mühe hatte, aus vier Metern zum 2:0 zu vollenden (42.). Wenig später drang Tobehn aus dem Mittelfeld energisch in den Strafraum. Sein Flachschuss aus zehn Metern rutschte aber um Zentimeter am Leo-Heiligtum vorbei (44.). Nach dem Halbzeitpfiff waren sich auch neutrale Besucher darüber einig, sehr unterhaltsamen und interessanten 45 Spielminuten mit zwei Mannschaften mit überdurchschnittlich guten Fußballern beigewohnt zu haben.

Pünktlich zum Wiederanpfiff hatten Regenschauer eingesetzt, der rutschiger werdende Untergrund und heftiger Wind erschwerten Spielfluss und Ballkontrolle. Das spielerische Niveau hielt deshalb auch nur etwa eine Viertelstunde, in der wie schon zu Spielbeginn die Blau-Weißen das Geschehen bestimmten. Die Truppe von Coach Manuel Eifler, der Sascha Krebs (46.) und Nico Hornung (52.) neu ins Spiel gebracht hatte, war druckvoll unterwegs und sichtlich um den möglichst frühzeitigen Anschluss bemüht. Beim KSV wiederum sorgte der verletzungsbedingte Ausfall von Daniel Walz (49.) vorübergehend für zusätzliche Unordnung. Und dass Jakob Bühn mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze erfolglos blieb, verdankten die Nordsternler nur der tollen Parade von Christian Becker (54.). Die Stumpf-Mannen verharrten weiter im aufgezwungenen Abwehrmodus und blieben in der Vorwärtsbewegung unkonzentriert und leichtfertig. So bot man Krebs allenfalls Begleitschutz, als dieser durch´s Mittelfeld marschierte und aus rund vierzehn Metern abzog. Becker hielt zunächst prächtig, musste den Ball aber nach vorn abprallen lassen. Paries reagierte am schnellsten und versenkte die Kugel überlegt zum 1:2 (60.). Die Rollen waren danach klar verteilt. Angesichts der unwirtlichen Bedingungen waren spielerische Leckerbissen nun nicht mehr zu erwarten und die Partie entwickelte sich mehr und mehr zum Abnutzungskampf. Auch den Schröckern fehlte es zunehmend an Präzision nach vorne, während die KSV-ler sich „nur“ auf die Verteidigung des Vorsprungs beschränken brauchten. Damit waren sie mit leidenschaftlichem Einsatz letztlich auch erfolgreich. Nur ein Mal lag bei einer konfusen Situation im Strafraum der Ausgleich in der Luft. Mit dem nötigen Glück konnte der Ball aber gerade noch von der Torlinie geschlagen werden (72.). Ansonsten hatte das Match, das lediglich ob des knappen Spielstandes Spannung versprühte, keine Höhepunkte vor den Toren zu verzeichnen. Sieht man großzügig von Malte Oldemeiers Versuch ab, der in der Leopoldshafener Abwehrkette hängen blieb (80). Nach sechsminütiger Nachspielzeit erlöste dann Schiri Alessio Remilli (FVA Bruchhausen) die Waldstädter samt Anhängerschaft, während die Truppe vom Vogelpark verständlicher Weise etwas geknickt in den nun wieder regenfreien Himmel blickte (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Helfenritter, Zürn, Wittemann, Yasa – Tobehn, Oliveira Schroer, Walz (49. Oldemeier), Bäuerle – Hout (78. Bindereif), Stingl (89. Hartung)

Schiedsrichter: Alessio Remili (Alem. Bruchhausen)

Tore: 1:0 Helfenritter (32.), 2:0 Oliveira-Schroer (42.), 2:1 Paries (60.)

Zuschauer: 91