Drei-Tore-Vorsprung fast noch aus der Hand gegeben.
Mit einem insgesamt verdienten Sieg gegen den weiterhin punktlosen Fußballverein aus Liedolsheim sammelte sich der Karlsruher SV drei wichtige Punkte vor dem schweren Auswärtsspiel beim Spitzenteam in Leopoldshafen. Im ersten Abschnitt wurde den Zuschauern durchaus ansehnlicher Fußball geboten, wobei die Gastgeber mehr vom Spiel hatten, die sich bietenden Torchancen aber nicht nutzten. Nach der Pause zeigten sie sich zielsicherer und erzielten jeweils zur rechten Zeit ihre Treffer. Mit der vermeintlichen Sicherheit des Drei-Tore-Vorsprungs und trotz personeller Überzahl verteilte man kurz vor Spielschluss aber noch Gastgeschenke und ließ die Richter-Truppe unnötig auf 2:3 herankommen.
In der flotten Anfangsphase war die Heimmannschaft näher am Führungstreffer. Schon nach wenigen Sekunden entschied sich Matthias Eckert für ein Abspiel, anstatt den Torschuss zu wagen. Dann schlug Moritz Hartung innerhalb von 150 Sekunden zwei Eckbälle über die Gästeabwehr, wo der ungewohnt Offensivgeist versprühende Dominik Kirchner die Kugel jedes Mal per Direktabnahme nur knapp am gegenüber stehenden Pfosten vorbei zielte (4., 7. Minute). Auf der anderen Seite verfehlte Dennis Mößner den KSV-Kasten ebenfalls nur um Zentimeter (8.). Auch danach blieb das Aufeinandertreffen weiterhin offen, allerdings mit mehr Tormöglichkeiten auf Seiten der Gastgeber. So klatschte ein satter Schuss von Hartung aus 18 Metern vom Pfosten zurück (16.). Dann zog erneut Kirchner ab, sein Schuss konnte von Liedolsheims Deckung jedoch zur Ecke geklärt werden (30.). Kurz darauf inszenierte die spielerisch gut eingestellte Equipe von Christian Stumpf einen schönen Angriff über mehrere Stationen. Benjamin Bindereif zielte genau, Florian Simmerling im FVL-Kasten lenkte den Ball jedoch ebenso sehenswert über den Querbalken (32.). Auf Liedolsheimer Seite war lediglich ein Kopfball von Mößner erwähnenswert, der sich wenig gefährlich aufs Tornetz senkte (17.). Erst Sekunden vor dem Halbzeitpfiff versuchte sich Yannik Heyl ebenfalls mit einem Kopfball, stellte Tim Nagel im KSV-Tor aber vor keine Probleme (45.).
Die zweite Hälfte begannen die Dettenheimer sichtlich beherzter und erhöhten den Druck auf Ball und Gegner. So resultierte aus einem Waldstädter Ballverlust ein Freistoß an der Strafraumlinie. Jascha Kuhnles Geschoss flog allerdings Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (47.). Den KSV-ern fehlte in dieser Phase etwas die Struktur, nicht aber die Einsatzfreude. So eroberten sie sich auf der rechten Angriffsseite den Ball. Während man beim FVL noch wegen vermeintlichen Foulspiels lamentierte, passte Christoper Haupt gedankenschnell nach innen, wo der mitgelaufene Eckert leichtes Spiel hatte, zum 1:0 einzunetzen (56.). Eine Unaufmerksamkeit hätte gleich nach dem Wiederanspiel fast zum Ausgleich geführt. Der gerade eingewechselte Max Lampert setzte seinen Kopfball aber knapp am KSV-Kasten bei (57.). Weitere Gefahrenmomente konnten die Gäste kaum kreieren. Auch den Waldstädtern fiel in dieser Phase nicht viel ein, dennoch stand es nach 65. Minuten 2:0. Nils Härter kam nach zu kurzer Abwehr des FVL in Ballbesitz und hämmerte aus 18 Metern die Kugel flach neben dem Pfosten ins Gehäuse (65.). Anschließend schoss Domimik Pohl aus spitzem Winkel vorbei (70.). Trotz des Zwei-Tore-Vorsprungs schlichen sich beim KSV Nachlässigkeiten und nachlassende Konzentration ein und der Richter-Truppe wurden häufig durch Ballverluste unnötige Freiheiten eingeräumt. Ein Kopfball von Lampert hätte leiht den Anschlusstreffer bedeuten können (74.). Überraschend kam Liedolsheim wenig später deshalb endgültig ins Hintertreffen. Nach einer Hereingabe von Haupt und anschließendem unübersichtlichem Gestochere im Fünfmeterraum nutze Jonas Klodwig die allgemeine Verwirrung und zwirbelte die Kugel zum Leidwesen des Tabellenvorletzten zum 3:0 über die Linie (76.). Nachdem Liedolsheims Mößner in der 78. Minute wegen wiederholten Foulspiels vom Platz musste und der KSV die Partie im Griff hatte, wartete man nur noch auf den Schlusspfiff. Die mangelhafte Abstimmung zwischen Torhüter und Innenverteidiger ließ dann aber Dennis Dürr an den Ball kommen, der fast von der Torauslinie zum 1:3 verkürzte (88.). Zwei Minuten später ließ man sich in der Abwehr wiederum leichtfertig den Ball abluchsen. Der zügig bediente Lampert lief daraufhin allein auf Nagel zu und schob überlegt zum 2:3 ein (90.). So lag noch einmal knisternde Spannung über dem Nordstern-Stadion. Erst als auch ein Liedolsheimer Eckstoß in der Nachspielzeit geklärt war, sorgte Schiri Pirron aus Jockgrim mit dem Schlusspfiff dann für finale Erleichterung für die Truppe vom Hardtwald (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).
Aufstellung: Nagel – Härter, Kirchner, Engelhorn M., Bindereif – Pohl, Wied – Oldemeier (71. Klodwig), Haupt (77. Gelke), Hartung (80. Hout) – Eckert (57. Gob)
Schiedsrichter: Norbert Pirron (Jockgrim)
Tore: 1:0 Eckert (56.), 2:0 Härter (65.), 3:0 Klodwig (76.), 3:1 Dürr (88.), 3:2 Lampert (90.)
Gelb-Rot: Mößner (FVL, 78.)
Zuschauer: 70