Mit einer gehörigen Portion Glück ausgestattet war der Karlsruher SV an diesem Sonntag, als man gegen einen überlegenen FV Rußheim die volle Punkteausbeute einfahren konnte. Schon im ersten Spielabschnitt hatten die Gäste mehr Ballbesitz, konnten diesen Vorteil jedoch auch nach dem Wechsel nicht für sich nutzen. Die Hausherren verdienten sich den Erfolg indessen mit Einsatzfreude, taktisch diszipliniertem Defensivverhalten und einer effektiveren Chancenverwertung, wobei ihnen die frühe Führung gut in die Karten spielte.

Die Rußheimer Abwehr ging etwas unkonzentriert in die Partie und zeigte sich gleich beim ersten Waldstädter Annäherungsversuch wenig aufmerksam. So wurde Berthold Daubner im Strafraum nicht energisch genug am Schuss gehindert und auch Torwart Stefan Zimmermann konnte das 1:0 nach gerade mal dreiminütiger Spielzeit nicht mehr verhindern. Sekunden später strich auf der Gegenseite aber ein Kopfball knapp am KSV-Tor vorbei (4.). Danach hatten André Schifferdecker (9., 19.), Alexander Stark (9.) und Fabio Herbold (19.) Gelegenheiten, die Führung auszubauen, scheiterten aber an Keeper Zimmermann bzw. an der Torlatte. In dem bis dahin ausgeglichenen Spiel übern nahmen nun die Dettenheimer zunehmend das Kommando und hatten innerhalb von zehn Minuten mehrere Ausgleichsgelegenheiten. Thomas Oehlbach schoss sich mit einem Fernschuss, den Felix Brenner mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte, ein (20.). Dann reagierte der KSV-Hüter erneut blendend, als er einen Drehschuss des Spielertrainers parierte (24.) und auch dessen Freistoß aus 25 Metern sicher hielt (31.). Pech hatte Rußheims Patrick Graf mit einem Freistoß, der die Oberkante des Querbalkens tuschierte (22.). Erst kurz vor dem Pausenpfiff sorgte ein 18-Meter-Schuss von Herbold wieder für eine nennenswerte Offensivaktion beim KSV.

Nach Wiederbeginn setzte Ufuk Arican mit einem Fernschuss gleich ein erstes Zeichen, den abgeprallten Ball konnte aber Graf nicht mehr zielsicher verarbeiten (46.). Die Karlsruher antworteten mit einem der seltenen sehenswerten Spielzüge, wobei Daniel Arnold das Tor nur knapp verfehlte (48.). Sekunden später verweigerte der Unparteiische bei einem Foul an Daubner dem KSV den eigentlich fälligen Strafstoß. Dann untermauerte FVR-Kapitän Dirk Will (omen est nomen) mit einem knapp über den KSV-Kasten segelnden 20-Meter-Schuss den deutlichen Willen auf Resultatsverbesserung seines zuletzt fünf Mal siegreichen Teams. Das Spielgeschehen verlagerte sich dann auch immer häufiger in die Platzhälfte der Hausherren. Die größte Torchance hatten dennoch die Gastgeber nach einem Zuspiel von Arnold auf Herbold. Schlussmann Zimmermann hielt aber mit einer glänzenden Reaktion die Rußheimer im Spiel (67.), die in der letzten Viertelstunde dann dauerhaft den KSV-Strafraum belagerten. Gleich zwei Mal retteten die Skurjatin-Jungs auf der Linie, wobei Schifferdecker im direkten Gegenzug nur die Außenkante des Pfostens traf (75.). Fünf Minuten später ließ Goalie Brenner bei einem Kopfball von Celal Özmen den bereits angesetzten Rußheimer Torjubel wieder ersticken. Wenig später stand das KSV-Tor wiederum unter Beschuss. Vielbeinig und mit reaktionsschneller Unterstützung von Brenner wurde das Heiligtum indessen mehrfach sauber gehalten (84.). Dann handelte sich Özmen wegen eines unangebrachten Disputs mit dem Schiedsrichter die Gelb-Rote Karte ein und schwächte damit unnötigerweise seine Kameraden. Die erspielten sich dann trotz Feldüberlegenheit keine Torgelegenheit mehr. Vielmehr machte Arnold aus abseitsverdächtiger Position bei einem schnellen Konter in der Schlussminute alles klar, als er den Ball über Zimmermann hinweg zum 2:0 einlochte (90+2.). Der kurz darauf doch noch erzielte Rußheimer Treffer, den der quirlige Graf in der Nachspielzeit mit einem Drehschuss aus kurzer Distanz erzielte (90.+3), gefährdete den mit einer starken Mannschaftsleistung hart erkämpften KSV-Sieg nicht mehr.

Aufstellung: Brenner,Stark, Decker, Monteiro, Tunggul, Arnold, Schifferdecker(78. Hock), Wied, Herbold (87. Matt) Daubner, Gob (60. Wellner)

Schiedsrichter: Yener Kürsad (Billigheim-Ingenheim)

Zuschauer: 35

Tore: 1:0 Daubner (4.), 2:0 Arnold (90+2), 2:1 Graf (90.+3)