Keine Seite mit Remis richtig zufrieden.

Nach dem Schlusspfiff war auf beiden Seiten eine gewisse Ratlosigkeit auszumachen, was die eigene Bewertung des umkämpften Matches anbelangt. Die Karlsruher hatten zweimalige Rückstände aufgeholt und das Spiel sogar gedreht, die ganz große Freude blieb dann aber wegen des späten Ausgleichstreffers gedämpft. Aber auch die Gäste aus Auerbach stellte das spät noch geglückte 3:3 nicht sonderlich zufrieden. Zum einen weil sie ihre zweimalige Führung aus der Hand gegeben und zum anderen ihr Chancenplus im zweiten Abschnitt nicht frühzeitig veredelt hatten.

Dabei sah es schon Sekunden nach dem Anpfiff nach einer schnellen TSV-Führung aus, als die Hausherren so gar nicht Herr der Lage waren. Valentin Hauser zielte allerdings keine Handbreit am Pfosten vorbei (1.). Als sich nach anfangs recht zerfahrenem Gekicke das fußballerische Niveau insbesondere beim TSV verbessert hatte, folgte daraus sogleich dessen Führungstreffer. Einen sehenswerten Angriffszug über die rechte Seite, bei dem die KSV-ler eher die Zuschauerrolle einnahmen, schloss David Guthmann souverän mit dem 0:1 ab (25.). Die Gastgeber erweckten auch danach nicht den Eindruck, dass ihr Gehäuse vom KSV von echter Gefahr hätte bedroht werden können. Von daher überraschten die Nordstern-Buben mit dem unerwarteten Ausgleich durchaus. Ein präzises Zuspiel von Willi Oliveira Schroer aus dem Halbfeld an den zweiten Pfosten köpfte Lukas Stingl geschickt über den Keeper hinweg zum 1:1 ein (31.). In der Folge blieben die Karlsbader zwar weiterhin die reifere Mannschaft, beim KSV fehlte den Aktionen zwar weiter die spielerische Konstanz, wenigstens stimmte nun aber die Defensivarbeit. Das Ergebnis war Fehlanzeige auf beiden Seiten in puncto Torchancen. Als man sich deswegen schon auf ein Pausen-Remis eingerichtet hatte, machte der TSV nach einem diskussionswürdigen Freistoß dann aber das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erwartete 1:2. Den von Manuel Balzer aus 18 Metern scharf an der gegnerischen Mauer vorbei getretenen Ball konnte Christian Becker nur nach vorne abklatschen und Felix Rapp konnte unbedrängt abstauben (44.).

Während der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn blieben die Gastgeber weiter unter ihren Möglichkeiten, wogegen die Blank-Truppe die Spielkontrolle behielt. Daraus entsprangen aber nur zwei ungenutzte Möglichkeiten für Guthmann und Hauser. Doch wie aus heiterem Himmel kamen die KSV-ler erneut Ausgleich. Bei einem weiten Zuspiel von Jonas Klodwig in die Strafraummitte wurden sich Schlussmann und Verteidiger nicht einig, Hassan Hout nutzte den Moment und drückte zum 2:2 ein (59.). Nun kamen die Einheimischen etwas besser ins Spiel, die Torgelegenheiten aber hatte zunächst der TSV. So verpassten Guthmann und Marcel Baier eine flache Hereingabe von Rapp (61.) und Edgar Erismann zielte nach einer Ecke am Pfosten vorbei (63.). Eine Großchance ergab sich dann für Hauser, der völlig freistehend einen Flankenball von Rapp am linken Gestänge vorbei köpfte (66.). Danach erarbeiteten sich die stets engagierten Waldstädter zunehmend auch Torannäherungen und Stingls Schuss über den Kasten war nicht das letzte Ausrufezeichen. Nach feinem Zuspiel von Stingl war der gerade eingewechselte Luca Tobehn auf dem Weg zum TSV-Tor, sein Abschluss wurde von Felix Wildenhayn in letzter Sekunde aber noch abgegrätscht (78.). Acht Minuten später hatte Tobehn mehr Erfolg. Als Hout ihn mit einem gut getimeten Abspiel in Position gebracht hatte, netzte er mit einem Flachschuss neben den zweiten Pfosten zum umjubelten 3:2 ein (86.). Der Tabellenfünfte gab sich indessen nicht geschlagen und forcierte die Offensive. Zunächst vereitelte der KSV-Keeper bei einem Kopfball von Cedric Mangler aus kürzester Distanz mit einer Prachtparade noch den Torerfolg (89.). Unmittelbar darauf führte eine missglückte Faustabwehr für Unruhe im KSV-Strafraum, wo Balzer sich die Gelegenheit aus wenigen Metern zum 3:3 nicht nehmen ließ (90.). In der letzten Minute der Nachspielzeit waren die Gastgeber dann im Glück, als eine Abwehraktion im eigenen 16-er zum Unmut der Grün-Weißen als nicht regelwidrig eingestuft wurde und Guthmann noch einen Kopfball aussichtsreich, aber klar über den Balken setzte (90.+5).

Alles in allem und mit einigem zeitlichen Abstand sollte es den KSV-Gesellen nicht mehr so schwerfallen, sich mit dem einen Punkt doch arrangieren zu können. Die Winterpause tut allen Beteiligten gut. Kräfte sammeln und im neuen Jahr wieder angreifen und das Bestmögliche erreichen. Am liebsten mit dem Klassenverbleib (H. D. Brumm, Karlsruher SV)

 

Karlsruher SV: Christian Becker, Jonas Klodwig, Martin Zürn, Jan Hunfeld, Robin Schempf, Moritz Hartung, Wilhelm Oliveira Schroer, Dennis Bäuerle (71. Daniel Walz), Hassan Hout (93. Christoph Helfenritter), Lukas Stingl (85. Malte Oldemeier), Lukas Eckert (77. Luca Tobehn) – Trainer: Christian Stumpf

TSV Auerbach: Marvin Baier, Moritz Denzel, Felix Rapp, Felix Wildenhayn, Janic Meier, Darius Hurm (6. Marcel Baier), Edgar Erismann, Marco Grgic, Valentin Hauser (81. Cedric Mangler), Manuel Balzer, David Guthmann – Trainer: David Blank

Schiedsrichter: Maximilian Kirsch (ATSV Mutschelbach), Alexander Spieth (Post Südstadt Karlsruhe), Jan-Arne Sinnhuber (KIT Sport Club 2010)

Zuschauer: 67

Tore: 0:1 David Guthmann (25.), 1:1 Lukas Stingl (31.), 1:2 Felix Rapp (44.), 2:2 Hassan Hout (59.), 3:2 Luca Tobehn (86.), 3:3 Manuel Balzer (90.)

Gelb-Rot: Manuel Balzer (TSV Auerbach, 94.)