KSV sammelt mit spätem Ausgleich weiteren Punkt.

Nach dem unerwarteten 4:1-Auftaktsieg beim TSV Auerbach konnte der Karlsruher SV auch gegen den zum Meisterschaftsmitfavoriten gestempelten TV Spöck seinen Punktstand ebenso überraschend aufstocken. Die Zuschauer bereuten ihren Besuch im Nordstern nicht, wurden sie doch von den Akteuren beider Seiten in allen Bereichen sehr gut unterhalten. In keiner Phase gab es Anlass für Langeweile und die Torfolge und die knappen Spielstände sorgten für Spannung bis zur letzten Sekunde. Nachdem die Spöcker den 0:2-Rückstand eine Viertelstunde vor Schluss in eine 3:2-Führung gedreht hatten, waren sie nahe dran am Dreier. Mit einem nicht verwandelten Strafstoß in der 85. Minute verpassten die Blau-Gelben aber die sichere Vorentscheidung und weckten stattdessen noch einmal den Kampfgeist des Liganeulings. Und tatsächlich ließ Robin Schempf mit dem Ausgleichstreffer kurz vor Ende der regulären Spielzeit seine Mannschaft jubeln. Bei den nur kurz geschockten Gäste war der Siegeswille hingegen ungebrochen. Sie erarbeiteten sie sich in der Restspielzeit noch einige vielversprechende Möglichkeiten, die von den KSV-lern aber einsatzfreudig verteidigt wurden und letztlich keinen Schaden mehr anrichteten.

Schon während der ersten Hälfte zeigten beide Teams sehr ansprechenden und unterhaltsamen Fußball, wobei technische und spielerische Finessen nicht zu kurz kamen. Die Akteure geizten lediglich noch mit hochkarätigen Torgelegenheiten, während einige Halbchancen keine nennenswerte Bedeutung für die Torleute hatten. Echte Torgefahr kam erstmals auf, als Dennis Bäuerle einen tollen KSV-Angriff mit einem Distanzschuss abschloss, der Ball aber eine Handbreit über die Latte strich (20.). Auf der anderen Seite musste Malte Oldemeier bei einem Spöcker Abschluss mit einer schnellen Reaktion auf der Torlinie einen möglichen Rückstand verhindern (28.). Fünf Minuten später traf Wilhelm Oliveira Schroer zur 1:0-Führung. Nach gelungenem Offensivvortrag der Waldstädter bugsierte er recht unbedrängt die Kugel aus 32 Metern ebenso sehenswert wie überraschend in den Spöcker Torwinkel (33.). Danach fand die Truppe von Spielertrainer Tim Baumgärtner energischer ins Spiel, aber nicht den Weg zum Tor. Stattdessen musste TV-Keeper Colin de Jong gegen den Schuss von Lukas Stingl blitzschnell reagieren, um das 2:0 zu verhindern (37.). Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff von Schiri Antonio Bava, der die Partie mit seinem Gespann jederzeit im Griff hatte, wurde es vor dem KSV-Tor brenzlig. Hans Kyei konnte im Ein-gegen-Eins KSV-Schlussmann Oldemeier nicht überwinden Meister (44.). So ging es mit der knappen Führung in die Pause, die in Anbetracht der leichten KSV-Vorteile auch dem Spielverlauf entsprach.

Nach dem Wiederanpfiff dauerte es nicht lange, bis die Gäste den Ball erneut aus dem Netz holen mussten. Paul Westphal drang von rechts in den Strafraum ein, dribbelte sich durch die TV-Abwehr und traf mit einem diagonalen Flachschuss zum 2:0 (47.). Wenig später parierte De Jong einen Abschluss von Luca Tobehn, der aussichtsreich vor ihm auftauchte (50.). Nach einer knappen Stunde war die Aufmerksamkeitsschwelle der Truppe von Coach Christian Stumpf nicht mehr so hoch, was TV-Routinier Johannes Weiß mit einem unhaltbaren Flachschuss neben den Pfosten gleich zum 1:2-Anschlusstreffer nutzte (59.). Die Hausherren spielten davon unbeeindruckt weiter und erarbeiteten sich weiter Torgelegenheiten. Ein Tobehn-Schuss aus 25 Metern lenkte De Jong über den Querbalken (68.) und kurz darauf packte der Keeper gegen Oliveira Schroer noch auf der Torlinie zu (69.). Die Hardtler reagierten noch in der gleichen Spielminute mit einem schnellen Konterangriff über die rechte Seite. Die flache Hereingabe brachte Ruben Hotz in Richtung Tor, wo der Ball unmittelbar neben dem Pfosten zum 2:2-Ausgleich hinter die Linie kullerte (69.). Zunehmend war nun die spielerische Qualität der Spöcker Mannschaft deutlich erkennbar und das Heimteam befand sich weitgehend im Verteidigungsmodus. Mit tollem Direktspiel und klugem Spielaufbau beherrschte sie das Geschehen und mit dem 3:2 durch Adnan Halili war das Spiel nach 75 Minuten gedreht. Beim KSV war der Spielfluss dahin und Oldemeier, der einen Schuss von Kyei um den Pfosten lenkte, wahrte noch den knappen Rückstand (81.). Als dann kurz darauf auf Strafstoß für den TV entschieden wurde, schien die Partie entschieden. Weiß setzte die Kugel aber an den Querbalken, so dass die Spannung erhalten blieb (85.). Denn die Sandhasen suchten ihr Glück zwangsläufig  nun wieder in einer offensiveren Ausrichtung und im Zuge eines Eckstoßes schafften sie den Ausgleich. Im Fünfmeterraum spitzelte Moritz Hartung die Kugel zum aufgerückten Robin Schempf, der kompromisslos zum 3:3 einnetzte (89.). Trotz des übermäßigen Jubels war der Punkt noch nicht in trockenen Tüchern. Die erneut konsternierte Baumgärtner-Crew drängte nochmal mächtig auf den Siegtreffer und stand drei Mal kurz davor. So stemmte sich Schempf, kaum auf seine Position in der eigenen Hälfte zurück gekehrt, einem TVS-Schuss kurz vor der Torauslinie entgegen (89.). Es war der Auftakt zu einer aufregenden Eckballserie, bei der die KSV-ler noch mächtig unter Druck gesetzt wurden. Dabei krönte Oldemeier seine Leistung, als er am kurzen Pfosten mit einer Superparade rettete (90.). Und am Ende flog Baumgärtners 18m-Schuss nur Zentimeter am Karlsruher Gestänge vorbei (90.+1).

Dann war Schluss und die Freude beim Neuling groß. Beim TV saß der Frust nach verlorenen zwei Punkten zunächst tief, verständlich angesichts der Umstände. Nach zwei Spieltagen sollten sie sich aber nicht allzu sehr grämen. Sie haben das Potential für ganz oben. Es ist noch lange nichts verloren. Für den KSV allerdings ist auch noch lange nichts gewonnen. Aber die Leistung hat gestimmt und die Zweifel, ob man in der höheren Liga mithalten kann, werden nun sicherlich geringer. Den Leuten hat´s jedenfalls gefallen (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Karlsruher SV: Malte Oldemeier, Martin Zürn, Christoph Helfenritter, Robin Schempf, Paul Westphal, Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz (82. Jonas Klodwig), Luca Tobehn (77. Pavel Bagrets), Dennis Bäuerle (82. Moritz Hartung), Hassan Hout (66. Tim Hamm), Lukas Stingl (77. Lukas Eckert) – Trainer: Christian Stumpf

TV Spöck: Justin Vogel, Nico Schleifer, Nico di Benedetto, Advan Halili (82. Dominic Möser), Tim Baumgärtner, Jonas Punge (55. Maximilian Breger), Johannes Weiß, Colin de Jong, Tino Sickinger (55. Ruben Hotz), Hans Kyei, Noah Heiko Stengl – Trainer: Tim Baumgärtner

Schiedsrichter: Antonio Bava (FV Malsch), Roland Bühler (FV Ettlingenweier), Danilo Bava (FV Malsch)

Zuschauer: 85

Tore: 1:0 Oliveira Schroer (33.), 2:0 Westphal (47.), 2:1 Weiß (59.), 2:2 Hotz (69.), 2:3 A. Halili (75.), 3:3 Schempf (89.)