KSV müht sich zu drei Punkten.

Solange du hinten kein Tor kriegst, kannst du immer noch gewinnen! Mit dieser Weisheit eines geschätzten Fußballexperten war der Karlsruher SV im Spiel gegen den VfB Grötzingen gut gefahren. Ob diese Dramaturgie aber so geplant war, dürfte eher zu verneinen sein. Vielmehr tat man sich lange schwer, echte aussichtsreiche Torgelegenheiten zu erspielen, musste andererseits aber auch in der Defensive auf der Hut sein. So blieb es Willi Oliveira Schroer vorbehalten, erst etwa zehn Minuten vor dem Schlusspfiff einen Eckball zum Tor des Tages einzuköpfen. Es war von beiden Mannschaften keine berauschende Partie. Der Sieg ging schon wegen der besseren Statistikwerte am Ende aber nicht unverdient an die bis zum Abpfiff engagierte Heimelf.

Die Anfangsphase war sogleich von Offensivaktionen geprägt. So musste KSV-Torhüter Christian Becker schon nach wenigen Sekunden kurz vor der Linie gegen Amin Bouhouch zupacken (2.) und in der 15. Minute vertändelten zwei VfB-Angreifer am KSV-Pfosten zu überhastet eine Gelegenheit der besseren Art. Dazwischen wurde auf der anderen Seite ein Schuss von Benjamin Bindereif nach einer feinen Angriffsaktion abgewehrt (4.), wenig später konnte seine Hereingabe von Jonas Klodwig nicht mehr abschlussreif kontrolliert werden (11.). Ein Zuspiel von Lukas Stingl setzte Matthias Eckert dann knapp neben den Pfosten (20.). Nach ausgeglichenen 25 Minuten zogen die Hausherren das Geschehen zunehmend auf ihre Seite. Eine erste Folge war ein weiterer Versuch von Eckert, dessen Schuss jedoch in der Grötzinger Abwehr hängen blieb (36.). Und noch vor der Pause flankte Luca Tobehn in die Mitte, wo VfB-Keeper Marc Märsch den gut gezielten Eckert-Kopfball noch glänzend um den Pfosten lenkte (44.). Weniger aussichtsreich, aber erwähnenswert war zuvor auf der anderen Seite ein von Sebastian Svitac knapp neben den Kasten gesetzter Freistoß (39.).

Mit dem Anpfiff von Schiri Viktor Michel (Spöck), der eine fehlerlose, souveräne und sehr respektable Leistung bot, wurde die faire Begegnung fortgesetzt. Wieder waren die Gäste zu Beginn lebendiger, wenngleich das Geschehen auf beiden Seiten von zerfahrenen Aktionen mit Tendenz zum Gewürge geprägt war. Erst nach zehn Minuten bot sich den KSV-Jungs unter gegnerischer Mithilfe (missachtete Rückpassregel) mit einem indirekten Freistoß eine Gelegenheit. Für einen Torerfolg ist es aber immer hilfreich, wenn die Kugel sich dann wenigstens dem eingegrenzten Torbereich nähern würde (55.). Deutlich besser machte es kurz darauf Jonas Kubiak, auch wenn sein Freistoß eine Beute von Märsch wurde (59.). Die Nordsternler waren nun besser in der Partie und erarbeiteten sich Vorteile insbesondere im Mittelfeld. Als dann Jonas Klodwig mit dem fußballerisch sonst wenig eingesetzten Fuß den Ball aus 18 Metern sehr sehenswert ans Lattenkreuz schlenzte, sorgte dies für kurzzeitigen Jubelansatz bei den Anhängern. Das Spielgerät folgte dem KSV-Wunsch indessen nicht und sprang von der Innenkante zurück aufs Spielfeld (66.). Beide Teams mühten sich nun redlich, wobei die Gastgeber sich in der offensiven Bringschuld sahen. Die Bender-Truppe schien sich eher mit dem Remis anzufreunden. Trotz reichlich Sand im Getriebe waren die Bemühungen der Stumpf-Jungs dann mit einer Standardsituation doch noch von Erfolg gekrönt. Daniel Walz brachte einen der zahlreichen Eckstöße an den zweiten Pfosten, wo Willi Oliveira Schroer zur gefeierten 1:0-Führung einköpfte (79.). Wenig später war Lukas Batke noch nicht auf Betriebstemperatur, weshalb ihm die unsaubere Ballannahme eine mögliche Vorentscheidung verwehrte. Stattdessen schaltete das Team von der Bruchwaldstraße in den verbleibenden Minuten zwangsläufig auf Angriffsmodus. Mit dem Kopfball von Svitak (84.) und einem etwas verunglückten Schussversuch von René Bober (89.) wurde der KSV-Hüter aber vor keine Probleme gestellt. Dennoch mussten die Hausherren bis zur letzten Sekunde um den Dreier bangen, der ihnen den Platz an der Tabellenspitze weiterhin sicherte. Die unglücklich angesetzten Feiertagspartien (der KSV ist Gast bei Kirchfelds Verbandsligareserve) dürften angesichts allgegenwärtiger Personalprobleme einige Herausforderungen bringen. Was freilich auch Raum für überraschende Ergebnisse bietet. Also bitte Vorsicht, KSV (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Klodwig, Kubiak, Wittemann, Hartung (56. Müller) – Tobehn (90. Zürn), Oliveira Schroer, Walz, Bindereif – Eckert (72. Batke), Stingl (56. Hout)

Schiedsrichter: Viktor Michel (FC Spöck)

Tore: 1:0 Oliveira Schroer (79.)

Zuschauer: 56