Auch das zweite Heimderby in Folge konnte der Karlsruher SV wie schon gegen den ASV Hagsfeld nicht für sich entscheiden. Im Spiel gegen den Nachbarn aus Büchig durften die KSV-Anhänger allerdings lange auf ein Erfolgserlebnis hoffen. Obwohl die Mannschaft von Trainer Skurjatin mehr als zwei Drittel der Spielzeit in Unterzahl agieren musste, lag man bis Mitte der zweiten Halbzeit noch knapp in Führung. Dann drehten die VSV-Routiniers Pfattheicher und Yüksel bei zwei Standardsituationen doch noch das Ergebnis zu Gunsten des Tabellendritten.

Von Beginn an konnten die Gastgeber den favorisierten Büchigern Paroli bieten und die Begegnung ausgeglichen gestalten. In Tornähe passierte indessen auf beiden Seiten zunächst nichts Nennenswertes. Der erste sehenswerte Angriff bescherte den Nordsternlern dann aber gleich die Führung. Mit geschicktem Direktspiel über Hannes Heinzmann und André Schifferdecker wurde Simon Schreiber freigespielt, der nach einem Querpass allein vor Schlussmann Mike Neubauer überlegt zum 1:0 einschob (22.). Wenige Minuten später übersah der Schiedsrichter ein Foulspiel an KSV-Akteur Philipp Tunggul, erachtete hingegen dessen Reaktion darauf eines Feldverweises würdig (25.). Danach mussten die nun dezimierten Hausherren ihre Marschroute korrigieren und sich zwangsläufig verstärkt der Abwehrarbeit widmen. Diese verrichteten sie erfolgreich; zugelassen wurden lediglich Distanzschüsse von Alexander Schmidt (27.) und Angel Carrasco-Lopez (45.), welche knapp das KSV-Gehäuse verfehlten. Dazwischen bot sich Timo Gob nach einem Büchiger Ballverlust die gute Gelegenheit, den Vorsprung sogar auszubauen. Statt eines Abspiels entschied er sich für einen Abschluss aus 18 Metern, dem aber die letzte Präzision für einen Torerfolg fehlte (42.).

Nach dem Seitenwechsel sorgte Heinzmann mit einem Versuch aus 17 Metern, den der VSV-Keeper sicher aufnahm, für die erste Aktion (47.). Danach verlagerte sich das Geschehen aber immer mehr in die Hälfte der Gastgeber. Diese standen sehr tief und überließen das Mittelfeld dem Gegner, dem aber häufig die zündenden Ideen fehlten. Weder dem eingewechselten Thomas Huber, der im Fünfer in die Arme von KSV-Hüter Felix Brenner schoss (55.), noch Stanislav Frescher, der erst einen Kopfball neben das Tor setzte (56.) und wenig später aus 16 Metern den KSV-Goalie nicht in Verlegenheit bringen konnte (62.), gelang aber Zählbares. Ansonsten scheiterte der VSV immer wieder am vielbeinig verteidigenden Waldstädter Bollwerk. Erst ein unnötig verursachter Freistoß in der 69. Spielminute ebnete die Ergebniskorrektur. Jens Pfattheicher zirkelte einen Freistoß aus fast 30 Metern über die Mauer und die Fingerspitzen des etwas unglücklich postierten KSV-Keepers hinweg zum 1:1-Ausgleich ins Netz. Kurz darauf parierte Brenner dann hervorragend einen Kopfball von Carrasco-Lopez (72.). Die zehn Waldstädter, die zudem verletzungsbedingt mittlerweile zwei Mal wechseln mussten, verlegten sich nun komplett auf die Verteidigung wenigstens des einen Punktes. Erneut machte dann aber ein ruhender Ball deren engagiertes Bemühen zunichte. Durch eine Koproduktion der Einwechselspieler – Nejat Yüksel brachte einen Huber-Eckball per Kopf erfolgreich unter – schafften die Büchiger doch noch das erlösende 1:2 (78.). Barthel hätte erhöhen können, scheiterte aber am aufmerksamen Brenner (83.). Als der KSV in der Schlussphase die letzten Kräfte mobilisierte, war der Dreier allerdings noch einmal in Gefahr. Blerim Hoxhaj war im Anschluss an eine Ecke aber zu überrascht und zielte relativ unbedrängt aus kurzer Distanz über das Büchiger Gehäuse (86.). Die Restspielzeit brachte der VSV dann jedoch sicher über die Zeit und bejubelte einen letztlich verdienten Auswärtssieg.

Aufstellung: Brenner – Böttner (79. Kalumbai), Decker, Monteiro, Tunggul – Gob (64. Hoxhaj), Wied, Schreiber (73. Pfeffinger), Bantle – Schifferdecker, Heinzmann

Schiedsrichter: Nikolai Kimmeyer (Palmbach)

Rote Karte: Ph. Tunggul (25.)

Zuschauer: 78

Tore: 1:0 Schreiber (22.), 1:1 Pfattheicher (69.), 1:2 Yüksel (78.)