Büchig beendet KSV-Heimnimbus

Der VSV Büchig wahrte seine Titelambitionen mit einem lange Zeit in Unterzahl erkämpften knappen 2:1 beim Rangführenden. Damit brachte man dem Rivalen aus der Waldstadt die erste Niederlage auf eigenem Platz nach zwanzig ungeschlagenen Partien in Folge bei. Die Tabellenspitze ist somit enger zusammen gerückt. Mittendrin nun auch wieder die Vereinigten Sportler auf Platz drei.

Die Gäste machten von der ersten Sekunde an Druck und belagerten das KSV-Tor mehrfach und Erfolg versprechend. Schon in der vierten Minute traf Nils Howe nach einem Eckstoß von Luca Wallmann nur den Querbalken, der Nachschuss flog dann über den Kasten. Robin Beck schoss aus zwölf Metern knapp am rechten Pfosten vorbei (9.) und beim Versuch von Nicola Bolz tauchte der KSV-Torhüter rechtzeitig ab (12.). Beim folgenden Angriff leiteten die Waldstädter den Büchiger Führungstreffer dann aber selbst ein. In dem Versuch, eine bedrängte Situation an hinterster Front spielerisch zu lösen, wurde Bolz zum Torschuss förmlich eingeladen. Der Goalgetter ließ sich nicht zwei Mal bitten und schob aus fünf Metern am machtlosen Keeper vorbei zum 0:1 ein (13.). Wenig später konnte sich Christian Becker erfolgreicher beweisen. Mit einer glänzenden Parade klärte er gegen den zehn Meter vor ihm frei zum Abschluss gekommenen Robin Beck (20.). Bis dahin hatten die Gastgeber keinerlei Zugriff auf die aggressiv anlaufenden und zielstrebig nach vorne orientierten Büchiger, von Torchancen ganz zu schweigen. Erst nach einer halben Stunde konnte Goalie Carsten Kitter auf seine Anwesenheit aufmerksam machen. Mehr als eine Pflichtaufgabe war der Abschluss von Moritz Hartung aber nicht (30.). Immerhin hatte sich die Begegnung dann einem ausgeglichenen Geschehen angenähert. Just in dieser Phase verlor die KSV-Truppe nicht nur Mittelfeldmann Willi Oliveira Schroer wegen Verletzung, sondern wurde auch noch mit einem Elfmeter bestraft. Helfenritters Einsteigen an der Strafraumgrenze musste man nicht unbedingt als elfmeterreif einstufen. So what. Marcel Hemberle trat an, Keeper ausgeguckt und eiskalt getroffen zum 0:2 (39). Zwei Minuten später fuhr auf der anderen Seite Florian Fenchel dem von der Grundlinie flankenden Janis Müller übermotiviert in die Parade. Sein dennoch im Strafraum angekommener Flankenball landete dann zwar im Büchiger Tor, zählte aber nicht als solches. Der Unparteiische hatte Augenblicke zuvor auf Foulspiel entschieden und leider nicht den Vorteil abgewartet. Kann man vertreten, stattdessen schickte er den Büchiger Verteidiger mit Gelb-Rot vom Platz. Ein nicht zurück gepfiffener Anschlusstreffer hätte die Einheimischen freilich mehr gefreut. Dieser fiel dann kurz vor Seitenwechsel dann doch noch. Nach einem Zuckerpass von Jonas Kubiak flankte Müller erneut in die Box. Dort spielte Hassan Hout seinen Gegner aus und hämmerte die Kugel aus rund zehn Metern sehenswert unter die Latte zum 1:2 (45.). Der Tabellenführer verbesserte damit seine Ausgangslage für den zweiten Durchgang, während für die Pfattheicher-Truppe mehr als nur der Ein-Tore-Vorsprung angemessen gewesen wäre.

Die Nordsternler kamen mit sichtlich mehr Schwung aus der Kabine und waren auch nun auch häufiger vor der VSV-Kiste präsent. Jonas Klodwigs Versuch aus 18 Metern verfehlte das Ziel aber klar (55.). Der Versuch von Hout aus halbrechter Position war dann schon näher dran an Kitters Gehäuse (57.) und auch Luca Tobehn schoss aus 22 Metern knapp vorbei (62.). Zehn Minuten später wurde dann endlich gejubelt. Mauricio Monteiro hatte fünf Minuten nach seiner Einwechslung eine Linksflanke flach ins rechte Eck eingeköpft (72.). Zur allgemeinen Überraschung erkannte Emre Demirpolat, der das kampfbetonte und knifflige Spiel ansonsten hervorragend leitete, den Treffer wegen Abseitsstellung aber nicht an. Leider hatte er dabei einen das Abseits aufhebenden Gästespieler nicht im Blick. Kann passieren, aber schade halt für die Betroffenen. Und es blieben ja noch einige Minuten, zudem flog eine Viertelstunde vor Schluss auch noch Torschütze Hemberle mit Gelb-Rot vom Platz. Trotz doppelter Unterzahl konnten die Waldstädter aber auch danach die zwangsläufig dicht gestaffelte Abwehr nicht mehr knacken, mussten andererseits einigen schnellen Büchiger Vorstößen wache Aufmerksamkeit schenken. Dem offensiven Bemühen fehlte gegen die tapfer und einsatzfreudig kämpfende VSV-Resttruppe allerdings auch die notwendige Pfiffigkeit und Abgeklärtheit im Spielaufbau und die Präzision der Zuspiele in den Strafraum. Dass kurz vor Schluss ein Büchiger Akteur den Ball noch von der Linie schlug, passte da ins Bild des aus KSV-Sicht gebrauchten Spieltages. Die Verletztenmisere trug ihren Teil dazu bei, taugt aber sicher nicht als alleiniges Argument bei der Analyse. Im Übrigen hatten die Stutenseer im ersten Abschnitt einfach ganz hervorragend gespielt und dann aufopferungsvoll gekämpft. Den Sieg im stets interessanten Nachbarduell hatte sich der nun Drittplatzierte deshalb unbestritten verdient. Einen weiteren Dreier zum Vorrundenabschluss bei GSK können die Jungs von der Waldstraße nun fest einplanen. Die unverändert die Tabelle noch anführende Sportparktruppe steht hingegen beim Gastspiel in Blankenloch vor einer ungleich schwierigeren Aufgabe. Für einen letzten Kraftakt dürfte sie jedoch gerüstet sein, egal wer auch immer auf dem Platz steht (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Klodwig (82. Boran), Helfenritter, Kubiak, Bindereif (70. Wittemann) – Hartung, Oliveira Schroer (39. Tobehn), Walz, Müller – Hout, Eckert (67. Monteiro)

Schiedsrichter: Emre Demirpolat (FV Graben)

Tore: 0:1 Bolz (13.), 0:2 Hemberle (39., FE), 1:2 Hout (45.)

Gelb-Rot: Fenchel (Büchig, 41.), Hemberle (Büchig, 75.)

Zuschauer: 95