Traumtor von Bäuerle zum knappen KSV-Sieg.
Der Karlsruher SV tat sich auf dem tiefen Geläuf an der Eggensteiner Straße lange Zeit arg schwer, sich klare Einschussmöglichkeiten heraus zu spielen. Die Hausherren standen tief gestaffelt, machten die Räume eng und boten kaum Lücken. So kombinierte sich der Tabellenführer zwar sehr gefällig durch die SVB-Reihen und verzeichnete auch die klar bessere Ballbesitzquote. Mehr als einige Halbchancen ergaben sich bis zur Schlussphase des ersten Abschnitts aber nicht. Vielmehr war es gar die Truppe von Nino Vallarelli, die zwei Erfolg versprechende Möglichkeiten zur Führung ausließ. Nachdem die KSV-ler dann doch noch einige Male das Blankenlocher Tor – allerdings erfolglos – bedrängt hatten, ging es torlos in die Kabinen
Obwohl die Gastgeber mit offensiverer Ausrichtung und bissigerem Zweikampfverhalten den zweiten Abschnitt angingen, mussten sie die Feldüberlegenheit der Nordsternler, die sich nun auch zahlreiche und bessere Tormöglichkeiten erarbeiteten, anerkennen. Trotzdem waren die Blankenlocher lange einem Punktgewinn nahe. Bis sie Dennis Bäuerle mit einem außergewöhnlichen 25-Meter-Hammer aus allen Träumen riss. Eine derartige Präzision fehlte kurz darauf bei einem Blankenlocher Kopfball, der vom Torgebälk ins Aus flutschte. Es sollte allerdings bei dieser einzig echten Torannäherung im zweiten Abschnitt bleiben. Dass die Mannen von Christian Stumpf das bessere Team stellten und am Ende als verdienter Sieger vom Platz gingen, war allseits unstrittig. Sie bleiben damit weiter ungeschlagen und dürfen weiter in der Spitzengruppe.
Nachdem Hassan Hout gleich zu Beginn mit einem Schuss am SVB-Torsteher Timo Schlimm gescheitert war (2.), plätscherte die Partie eher behäbig vor sich hin. Der KSV hatte die Kontrolle, die Hausherren aber die Chancen. So konnte nach einem Freistoß von der rechten Strafraumgrenze die SVB-Führung gerade noch vor der Torlinie vereitelt werden (21.). Wenig später flankte Denis Nagel von der rechten Angriffsseite an den zweiten Pfosten, wo der emsige und völlig unbewachte Nico Hornung schulmäßig per Kopf abschloss, die Kugel aber dennoch einen ebenso seltsamen wie überraschenden Weg ins Aus nahm (28.). In diesem Augenblick leidet man mit dem Schützen, atmet aber als KSV-Anhänger kräftig durch. Die Waldstädter gingen die Angelegenheit dann aber sichtlich konzentrierter an und hatten Abschlüsse im Minutentakt. Luca Tobehn schoss aber aus der Drehung klar am Kasten vorbei (29.) und Dennis Bäuerle sowie Hassan Hout trafen mit ihren Schüssen lediglich das Clubhausdach (33./37.). Dann köpfte Lukas Stingl einen Flankenball von Tobehn und ein Zuspiel von Emirhan Yasa knapp neben den Pfosten (40./43.). Daniel Walz schlenzte den Ball aus zwanzig Metern nur um Zentimeter um die linke Stange (45.) und Benjamin Bindereif köpfte einen Freistoßball vor dem Pausenpfiff über den Balken (45.+2).
Nach Wiederbeginn war die umformierte KSV-Defensive etwas häufiger gefordert, was aber lediglich entlastenden Charakter für die Blankenlocher Abwehr hatte. Die Stumpf-Équipe blieb weiter spielbestimmend und hatte nun auch klarere Torgelegenheiten. Ein Versuch von Bäuerle aus zehn Metern war zunächst aber kein Problem für Schlimm (47.). Dann kratzte sich der Keeper die Hereingabe von Stingl bei einem Konter vor dem lauernden Tobehn (52.). Während er beim 20-Meter-Schuss von Hout noch nicht einzugreifen brauchte (61.), konnte er bei einem weiteren schönen Spielzug den KSV-Angreifer gerade noch stoppen (67.). Wenig später zirkelte Bäuerle den Ball noch knapp am Dreieck vorbei (70.), um kurz darauf mit dem erwähnten Präzisionsgeschoss für verdienten Jubel zu sorgen. Aus 25 Metern stramm abgefeuert, zischte der Ball von der Lattenunterkante ins Netz zum 0:1 (74.). Die Villarelli-Jungs wollten sich indessen nicht geschlagen geben und wären bei einer Standardsituation fast belohnt worden. Eine von der Grundlinie herein gebrachte Freistoßflanke köpfte Marcel Fassnacht am zweiten Pfosten aber nur ans Aluminium (78.). Drei Minuten später sorgte Schlimm mit seinem einzigen Lapsus für Torgefahr, als er Stingl anschoss, der Ball aber knapp am Pfosten vorbei strich (80.). Während der Restspielzeit schaukelten die Jungs vom Sportpark den Vorsprung dann aber routiniert nach Hause und ließen sich die drei Punkte nicht mehr nehmen.
Nun kommt es am Sonntag zum Hardtwald-Derby gegen den starken Aufsteiger FC 1921, der sich als Drittplatzierter mittlerweile zum Meisterschaftanwärter gemausert hat. Ein echter Prüfstein also, ein harter Brocken, mit außergewöhnlicher Offensivkraft. Ein gut funktionierendes Defensivverhalten wird dann besonders gefordert sein. Das wird sich aber auch der Gegner denken (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).
Aufstellung: Becker – Hartung, Zürn, Yasa, Bindereif – Oliveira Schroer, Bäuerle – Tobehn, Walz (82. Oldemeier), Hout (80. Müller) – Stingl
Schiedsrichter: Antonio Bava (FV Malsch)
Tor: 0:1 Bäuerle (74.)
Zuschauer: 71