Mit toller Moral 2-Tore-Rückstand egalisiert. 

Zum Rückrundenauftakt konnte der Aufsteiger aus dem Karlsruher Nordosten nach einer Steigerung im zweiten Abschnitt einen Fehlstart beim TV Spöck noch vermeiden und am Ende auch verdient einen Auswärtspunkt ergattern. In der Gesamtbetrachtung entsprach das Remis nicht nur in der statistischen Analyse (Ballbesitz, Anzahl Torchancen und Eckbälle) dem Spielverlauf.

Von Beginn an waren die Spöcker – im Gegensatz zu den noch nicht im Spielmodus angekommenen Gästen – hellwach, handlungsschnell und spielstark unterwegs. Zudem profitierten sie von vielen unsauberen Aktionen der KSV-ler, die den Hausherren recht große Freiräume gönnten und während der gesamten ersten 45 Minuten nur selten brauchbare Aktionen zeigten. Immer wieder bereiteten ihnen die auf den Außenbahnen inszenierten TV-Offensivaktionen einige Probleme. Trotzdem tauchte man in der ersten Viertelstunde zwei Mal vor den TV-Tor auf. Daniel Walz schoss aber nach einem abgewehrten Eckball (8.) klar über den Kasten und Hassan Hout wurde auf Kosten einer Ecke aufgehalten (15.). Dazwischen hatte Spöcks Simon Kemm eine gute Gelegenheit, verpasste aber den Einschuss, als seine Direktabnahme nur das Außennetz ausbeulte (12.). Die Baumgärtner-Truppe hatte längst das Heft des Handelns in der Hand, als Nico di Benedetto einen feinen Freistoß aus rund 30 Metern aufs Tor brachte, KSV-Goalie Christian Becker aber sich am Pfosten den Ball noch schnappte (19.). Als der quirlige Tino Sickinger nach unwiderstehlichem Solo eine Linksflanke in den Strafraum brachte, scheiterte Kemm mit seinem Abschluss nur an der Lattenunterkante (22.). Die vor allem im Aufbauspiel ungewohnt fehleranfällige KSV-Truppe musste weiterhin im Verteidigungsmodus beharren und so war der Führungstreffer nach einer halben Stunde keine Überraschung mehr. Nach einem geschickt durchgesteckten Pass auf der rechten Seite war Max Siefert nicht aufzuhalten. Dessen Hereingabe drückte Sickinger aus kurzer Entfernung zum fälligen 1:0 über die Linie (31.). Wenig später, aber eher überraschend, kam auch mal eine Offensivaktion der Gäste. Luca Tobehn fand aber mit einem starken Schuss seinen Meister in dem bis dahin praktisch beschäftigungslosen Goalie Manuel Morbitzer, der den gefährlichen Ball mit einer tollen Parade noch um den Pfosten lenkte (35.). Kurz vor dem Wechsel lag der zweite Treffer in der Luft, als der leicht bedrängte Kemm mit einem Kopfballversuch fast auf Grasnarbenhöhe am KSV-Hüter scheiterte (43.). Beim Pausengang war aus Sicht des Aufsteigers lediglich der knappe Rückstand als das einzig Erfreuliche zu bewerten.

Für den zweiten Teil nahmen sich die Waldstädter eine bessere Performance vor, mussten jedoch schon früh wieder einen Rückschlag hinnehmen. Nach einer Balleroberung der TV-ler wurde die sich in der Rückwärtsbewegung befindliche KSV-Defensive von Max Siefert überlaufen, der von der Grundlinie nach innen passte. Am Ende stand Simon Kemm am zweiten Pfosten goldrichtig und bugsierte den Ball locker zum 2:0 über die Linie (49.). In Anbetracht des bisherigen Spielverlaufs schwand bei den KSV-Anhängern nun die Hoffnung auf etwas Zählbares abrupt. Nach kurzem Schock aber kämpften sich die Jungs von Christian Stumpf immer mehr in die Partie und schafften auch zunehmend Präsenz im Zweikampfverhalten und in der Spielgestaltung. Dennoch war der Anschlusstreffer zu diesem Zeitpunkt überraschend. Der lauffreudige Walz bediente auf der linken Seite mit einem Steilpass Luca Tobehn. Nachdem sich der KSV-Angreifer im Zweikampf bis zur Grundlinie durchgesetzt hatte, überraschte er Morbitzer mit einem ebenso strammen wie sehenswerten Abschluss. Als die Kugel zum 2:1 im äußeren Torwinkel einschlug, waren die Sandhasen plötzlich wieder im Rennen (56.). Die Spielanteile kippten allmählich zu Gunsten der Gäste und ein strammer 35-Meter-Schuss von Außenverteidiger Benjamin Bindereif, der knapp am vorbei strich (59.), war ein Anzeichen für gestiegenes Selbstvertrauen. Auch das spielerische Element wurde nun auf den Platz gebracht und die Zweikampfquote deutlich verbessert. Echte Torchancen blieben dennoch aus. Eine Standardsituation führte dann aber zum Ausgleich. Dennis Bäuerle brachte einen Eckball gefühlvoll vor´s Tor, wo Willi Oliveira Schroer die Lufthoheit ausübte und aus dem Getümmel zum 2:2 einköpfte (74.). Der KSV hatte sich bis dahin bereits eine merkliche Feldüberlegenheit erarbeitet, was dennoch höchste Aufmerksamkeit bei gelegentlichen Vorstößen der Blau-Gelben erforderte. Seit dem 2:0 wurde ihnen indessen keine echte Torgelegenheit mehr gegeben. Die hatten bis zum Schlusspfiff nur die Karlsruher. So parierte Morbitzer einen scharfen Schuss von Hout, der im Nachschussversuch unsanft ins Fallen gebracht wurde. Kein Strafstoß, kann man so machen. In der Nachspielzeit hatte dann Daniel Walz sogar den Lucky Punch auf dem Schlappen, als ihn Hassan Hout mit einem zielgenauen Zuspiel bediente. Die nicht leicht zu verarbeitende Direktabnahme aus rund zehn Metern wurde allerdings nur vom Ballfangnetz aufgehalten (90.+2).

Kurz darauf folgte der Schlusspfiff des gut leitenden Julian Wagner in einem Auftaktspiel mit wohl leistungsgerechtem Ausgang. Nun wird der ambitionierte Tabellendritte TSV Schöllbronn seine schillernde Visitenkarte in der Waldstadt abgeben. Für die Schwarz-Roten wieder eine außerordentlich schwierige Aufgabe. Aber beim Anpfiff steht´s noch 0:0 und die Jungs haben Moral, sind engagiert und können spielstark sein. Da hätte selbst Herberger keinen Tipp gewagt (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Karlsruher SV: Christian, Jonas Klodwig, Christoph Helfenritter, Jan Hunfeld, Benjamin Bindereif (70. Moritz Hartung), Wilhelm Oliveira Schroer (83. Malte Oldemeier), Daniel Walz, Luca Tobehn (89. Tim Hamm), Dennis Bäuerle, Hassan Hout, Lukas Stingl (86. Maurico Monteiro) – Trainer: Christian Stumpf

Schiedsrichter: Julian Wagner (Offenbach an der Queich), Louis Schmitt (SV Rülzheim) Julian Fuchs (TB Jahn Zeiskam)

Zuschauer: 91

Tore: 1:0 Tino Sickinger (31.), 2:0 Simon Kemm (49.), 2:1 Luca Tobehn (56.), 2:2 Wilhelm Oliveira Schroer (74.)